Anis Amri: Selfie vor Merkels Haus aufgetaucht - Plante er einen Anschlag?

Hatte Attentäter Anis Amri auch Angela Merkel im Visier? Knapp drei Jahre nach dem Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt kam heraus: Der Tunesier fotografierte das Haus der Bundeskanzlerin.
Update vom 25. Oktober, um 14.25 Uhr: Das Foto von Anis Amri vor dem Haus von Angela Merkel war nach Einschätzung der Bundesanwaltschaft kein Indiz für ein Anschlagsziel. Auf Amris Handy seien tausende Fotos gefunden worden, unter anderem von „Örtlichkeiten“ in Berlin, sagte Bundesanwalt Thomas Beck am Freitag im Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Der Bundesanwalt warnte deshalb „vor zu viel Spekulationen“. „Ob das tatsächlich schon Anschlagsziele waren, ist weitgehend Spekulation“, sagte Beck.
Anis Amri fuhr am 19. Dezember 2016 mit einem schweren Lastwagen in den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche. Dabei starben zwölf Menschen, mehr als 70 wurden verletzt.
Außerdem gab es nun im Fall Anis Amri eine neue Zeugenaussage, die ein ganz neues Licht darauf wirft.
Mysteriöses Amri-Selfie vor Merkels Haus aufgetaucht - Verdacht steht im Raum
Erstmeldung vom 24. Oktober, um 10.17 Uhr: Die Bilder des schrecklichen Anschlags beim Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz haben sich tief ins Gedächtnis gebrannt. An 19. Dezember 2016 tötet der Attentäter Anis Amri zwölf Menschen, 55 Personen wurden verletzt.
Angela Merkel: Hatte Anis Amri die Kanzlerin im Visier?
Nun kam heraus: Vor dem Anschlag soll der Tunesier noch andere potenzielle Anschlagziele ausgekundschaftet haben. Darüber berichtet der rbb. Demnach lägen dem Rundfunkproduzenten sowie dem ARD-Politikmagazin Kontraste Bilder vor, welche das Bundeskriminalamt auf Amris Handy sichergestellt haben soll. Darunter auch ein Foto, das den Terroristen vor Angela Merkels Haus zeigt.
Am selben Tag soll der Attentäter noch einige weitere Fotos rund um den Berliner Dom gemacht haben. Laut einer Einschätzung des Bundeskriminalamts könnten sie Amri dazu gedient haben, mögliche Anschlagsziele auszukundschaften.
Die Aufnahmen sollen am 23. Oktober 2016 entstanden sein. Etwa sieben Wochen vor dem schrecklichen Weihnachtsmarkt-Attentat. Auf einem Selfie präsentiert sich Amri genau vor dem Berliner Dom. Er hat einen entschlossenen Gesichtsausdruck und hebt den Tauhid-Finger - sein Bekenntnis zum Islam.
Angela Merkel: Ermittler benannten diese Information über Amri gar nicht
Etwa ein halbes Jahr später kommen die Ermittler des BKA zu dem Schluss, dass der Terrorist besagten Bereich um den Berliner Dom zu diesem Zeitpunkt "als potenzielles Anschlagsziel in Betracht gezogen haben könnte".
Auch das Haus von Angela Merkel in Berlin soll Amri kurz zuvor abgelichtet haben. In ihrer Auswertung hätten die BKA-Ermittler aber lediglich das benachbarte Magnus-Haus genannt, Sitz der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Ein naheliegender Verdacht, der diese Information aufwirft: War Merkel selbst im Visier des Terroristen Amri?

Berlin-Attentäter Amri fotografierte auch Merkels Haus
"Dass hier nicht mal die Option, dass hier auch das Haus der Kanzlerin betroffen sein könnte, in den Akten vermerkt ist, hat uns sehr irritiert", wird Innenexperte von Bündnis90/Die Grünen, Konstantin von Notz vom rbb zitiert. "Darüber werden die Sicherheitsbehörden Auskunft geben müssen. Das ist ein relevanter Sicherheitsaspekt für unser Land.“
Offen blieb auch laut dem Bericht auch, ob das Kanzleramt über den Vorgang informiert wurde. Die für jene Ermittlungen zuständige Bundesanwaltschaft wollte dazu auf Nachfrage der rbb nicht äußern.
Abgesehen davon, soll Amri im Herbst 2016 noch andere Orte in Berlin fotografiert haben - wieder aus unterschiedlichen Perspektiven. Etwa die Oberbaumbrücke in Kreuzberg, Party Locations - und zuletzt auch den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz.
Auch knapp drei Jahre nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt laufen die Ermittlungen - vor Kurzem sorgte ein bislang unbekanntes Droh-Video für Schlagzeilen. Denn sein Attentat soll Amri offenbar in einem Video angekündigt haben. Die Sequenz soll mehreren Sicherheitsbehörden vorliegen. Es hagelte Kritik gegen die Ermittler.