Christlicher Clinch ums Kruzifix: Unions-Konservative attackieren Kardinal Marx

Der Kruzifix-Streit erfasst nun die gesamte Union: Das Kreuz stehe für „Leitkultur“, finden Konservative aus der CDU - und greifen Kardinal Reinhard Marx an.
Berlin - Der konservative Berliner Kreis in der Union hat im Streit um die neue Kreuz-Pflicht in bayerischen Landesbehörden den Münchner Kardinal Reinhard Marx attackiert. „Ein Ministerpräsident, der ein Kreuz aufhängt, ist mir lieber als ein Kardinal, der es aus falsch verstandener Toleranz abhängt“, sagte der hessische CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer am Freitag in Berlin. Der frühere hessische CDU-Fraktionschef Christean Wagner sagte, das Kreuz als christliches Symbol stehe auch für Leitkultur und Heimat.
Auf Initiative von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte das bayerische Kabinett kürzlich beschlossen, dass im Eingangsbereich jeder Landesbehörde des Freistaats ein Kreuz aufgehängt werden soll. Kardinal Marx hatte in der Süddeutschen Zeitung erklärt, durch den Vorstoß seien „Spaltung und Unruhe“ entstanden. Wer das Kreuz nur als kulturelles Symbol sehe, habe es nicht verstanden, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz weiter. Auch Innenminister Horst Seehofer hatte in der Folge gegen Marx gewettert.
Andererseits hatte unter anderem FDP-Chef Christian Lindner Söder für den Vorstoß kritisiert.
Konservative Unions-Abgeordnete fordern außerdem Kurswechsel in der Migrationspolitik
Der Vorstoß Söders war außerdem auch in Kirchenkreisen als Instrumentalisierung des Kreuzes für Wahlkampfzwecke kritisiert worden. In Bayern wird im Herbst ein neuer Landtag gewählt. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel als Sprecherin des Berliner Kreises sagte, gerade in Wahlkampfzeiten komme es darauf an, das Profil zu schärfen.
Der Berliner Kreis - ein Netzwerk konservativer Unions-Abgeordneter - forderte außerdem einen Kurswechsel in der Aysl- und Migrationspolitik. An den Grenzen müsse es wieder die Möglichkeit geben, Asylbewerber und Flüchtlinge zurückzuweisen, heißt es in einem Thesenpapier. Es dürfe zudem keinen Familiennachzug geben für sogenannte Gefährder, Straftäter sowie Nicht-Bleibeberechtigte.
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dpa/fn