1. rosenheim24-de
  2. Politik

Corona-Krise in den USA:  Trump wechselt erneut den Kurs - Neues Bündnis mit China?

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Florian Naumann, Richard Strobl

Kommentare

Das Coronavirus versetzt auch die USA in den Ausnahmezustand - US-Präsident Donald Trump will beschlossene Einschränkungen bald wieder aufheben und erntet heftige Kritik.

Im Interview mit Fox News sagte Trump mit Blick darauf bis Ostern die Einschränkungen zu lockern: „Ostern ist eine sehr besondere Sache für mich. Wäre es nicht toll am Ostersonntag komplett volle Kirchen im ganzen Land zu haben? Ich denke es wäre eine wunderschöne Zeit.“ Das Bild von vollen Kirchen in Zeiten des Coronavirus sorgt bei vielen Amerikanern für mehr als Stirnrunzeln. „Er will uns alle töten“, schrieb etwa der Journalist und Universitäts-Professor David Leavitt zu dem Interview auf Twitter. 

Allerdings gab Trump in dem Interview anschließend auch zu Protokoll, dass er sich nicht sicher sei, ob man den Zeitplan einhalten könnte. Dennoch halte er den aktuellen Plan - Ostern als Ziel zu setzen - für richtig.

Republikaner und Demokraten machten am frühen Mittwochmorgen den Weg frei für ein zwei Billionen Dollar schweres Konjunkturpaket. Damit will der US-Kongress die wirtschaftlichen Verwerfungen der Coronavirus-Epidemie abfedern. Das Paket soll unter anderem direkte Hilfszahlungen an die US-Steuerzahler umfassen, außerdem eine deutliche Verbesserung der Arbeitslosenversicherung, mehr Geld für Krankenhäuser und ein sehr umfassendes Kreditprogramm für Unternehmen. 

USA drohen zu neuem Corona-Epizentrum zu werden

„Wir fangen an, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen“, sagt Trump am Dienstagabend im Weißen Haus. Dabei liegen die USA inzwischen mit mehr als 54 000 nachgewiesenen Infektionen an dritter Stelle hinter China und Italien. Alleine am Dienstag sprang die Zahl der Toten von 600 auf 780. Fast die Hälfte der rund 327 Millionen Amerikaner unterliegt inzwischen Ausgangsbeschränkungen in den jeweiligen Bundesstaaten. Trump selber hat Richtlinien erlassen, die unter anderem vorsehen, dass Ansammlungen mit mehr als zehn Menschen vermieden werden sollen. Diese Richtlinien gelten 15 Tage lang, also bis zum kommenden Montag. Trump macht nun deutlich, dass er sie nicht auf lange Sicht aufrecht erhalten will.

Corona-Krise: Trump mit Hilferuf nach Südkorea - Ausgangsbeschränkungen in USA bald gelockert?

Update vom 25. März, 10.07 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat Südkorea nach Angaben Seouls um die Lieferung von Test-Kits für das neuartige Coronavirus gebeten. Trump habe ihn in einem Telefongespräch um "die dringende Bereitstellung von Quarantäne-Produkten wie Test-Kits gebeten", erklärte der südkoreanische Präsident Moon Jae In am Mittwoch. Moon sagte den USA größtmögliche Unterstützung zu, falls die Ausrüstung in Südkorea ausreiche. Ob das Material gespendet oder verkauft werden soll, war zunächst unklar.

Trump habe erklärt, für die eventuell nötige Zustimmung der US-Arzneimittelzulassungsbehörde FDA werde er innerhalb eines Tages sorgen, fügte Moon hinzu. Das Weiße Haus bestätigte, dass die beiden Präsidenten am Dienstag miteinander telefoniert hatten, äußerte sich jedoch nicht zu der möglichen Bitte Trumps.

Trump will Einschränkungen in den USA bald lockern

Update vom 24. März, 22.01 Uhr: „Man kann ein Land zerstören, indem man es dicht macht“, warnt US-Präsident Donald Trump - und will wegen der Wirtschaft die aktuellen Einschränkungen möglichst noch vor Ostern lockern. Das sagte Trump dem konservativen Nachrichtensender Fox News. Durch eine „massive Rezession oder Depression“ drohten „mehr“ Menschen zu sterben als durch die „Grippe“.

Durch die saisonale Grippe würden Jahr für Jahr tausende Menschen ums Leben kommen, fuhr Trump fort, aber die USA machten deshalb das Land nicht dicht. Auch durch Autounfälle würden viel mehr Menschen uns Leben kommen - trotzdem werde die Autoindustrie nicht aufgefordert, keine Autos mehr zu bauen. In den USA wurden bislang fast 50.000 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus und mindestens 600 daraus folgende Todesfälle bestätigt.

Corona-Krise: Trump will Medikament einsetzen lassen - doch jetzt ist ein Mann offenbar daran gestorben

Update vom 24. März, 14.47 Uhr: Präsident Trump hält die Ausganssperren für die USA offenbar nur für eine sehr kurzfristige Maßnahme. US-Bürger wurden aufgerufen von zu Hause aus zu arbeiten und weitestgehend Abstand zu ihren Mitmenschen zu halten. Ausgangssperren gelten beispielsweise in New York, Kalifornien und Chicago

Doch diese Vorkehrungen sollen nicht von langer Dauer sein, „denn unser Land ist dafür bestimmt, offen zu sein“, sagte Trump am Montag bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Die “Volkswirtschaft Nummer eins in der Welt“ dürfe nicht stillgelegt werden. Ärzte würden am liebsten, so Trump, „die ganze Welt stillegen“. 

Laut der Nachrichtenagentur AFP sind Lockerungen schon Anfang nächster Woche möglich. Denn dann enden die Anweisungen der US-Regierung, die nur für einen bestimmten Zeitraum festgelegt wurden. Dabei gibt es in den USA noch keinerlei Anzeichen auf eine Abschwächung der Corona-Infizierten.  

Corona-Krise in den USA: Trump kündigt schon jetzt Lockerungen der Maßnahmen gegen Corona an 

Die Zahlen der Infizierten steigt an, ebenso die Zahl der Toten. Deshalb gaben US-Gesundheitsexperten und mehrere Gouverneure bekannt, dass die Eindämmungsmaßnahmen des Virus in den USA noch verlängert werden sollen. 

Besonders Bill de Blasio, der Bürgermeister der Stadt New York, appellierte an die Regierung in Washington, landesweite Ausgangssperren zu verhängen. Zudem forderte er eine schnellere Produktion von medizinischen Gütern. In New York seien die öffentlichen Krankenhäuser nur unzureichend ausgestattet. 

Erneut nannte der US-Präsident das Malaria Medikament Chloroquin als wirksam. Doch das von ihm bezeichnete „Geschenk Gottes“ ist bisher nicht als Mittel gegen das neuartige Coronavirus zugelassen. Dem amerikanischen Sender NBC zu Folge, sei bereits ein Mann durch die Einnahme dieses Präparats gestorben. Seine Frau liegt im Krankenhaus.  

Corona-Krise in den USA: Weitere Senatoren infiziert

Update von 20.50 Uhr: Nach der Entwarnung bei US-Vizepräsident Mike Pence*, der negativ auf das Coronavirus* getestet worden war, gibt es den nächsten Infektionsfall im US-Kongress. Der Demokrat Ben McAdams sowie der republikanische Politiker Mario Díaz-Balart waren kürzlich positiv getestet worden, worauf sich mindestens 22 Mitglieder des Kongresses in Quarantäne begeben hätten. 

Nun wurde ein weiterer Fall bekannt: Senator Rand Paul von der Republikanischen Partei ist ebenso infiziert und muss sich nun in häusliche Isolation begeben. Der Senator des US-Bundesstaats Kentucky ist der erste Infizierte, der diese Position bekleidet. Ein Mitarbeiter des 57-jährigen Senators teilte am Sonntag mit, Paul zeige zwar keine Symptome, stehe wegen der nachgewiesenen Infektion aber unter Quarantäne

Corona-Krise in den USA: Betroffener Senator war gegen staatliche Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung

Paul habe sich wegen seiner zahlreichen Reisen und Veranstaltungen vorsichtshalber testen lassen. Ihm sei kein Kontakt mit einem infizierten Menschen bewusst. Weiter hieß es, dass Pauls Mitarbeiter bereits vor anderthalb Wochen in Heimarbeit gegangen seien, so dass praktisch keiner mit dem Senator persönlichen Kontakt gehabt habe. 

Vor dem Senator aus dem Bundesstaat Kentucky waren bereits zwei Abgeordnete des US-Repräsentatenhauses positiv auf das Virus getestet worden. Paul ist ein erklärter Kritiker von staatlichen Hilfsprogrammen als Antwort auf die Corona-Krise. Er stimmte im Senat mehrfach gegen solche Maßnahmen, die er als Verschwendung von Steuergeldern kritisiert.

Corona-Krise in den USA: „Was haben wir zu verlieren?“ - Trump setzt auf Malaria-Medikament

Update von 8.29 Uhr: US-Präsident Donald Trump wirbt mit Nachdruck für den Einsatz eines Malaria-Medikaments bei der Behandlung von Covid-19-Erkrankten. Der Wirkstoff Chloroquin könne in Kombination mit dem Antibiotikum Azithromycin „einer der größten Durchbrüche der Geschichte der Medizin sein“, warb Trump. Die Kombination solle „SOFORT“ eingesetzt werden, twitterte er am Samstag. „Was haben wir zu verlieren?“ fragte er im Anschluss bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus.

Kritiker warnten jedoch, dass der Einsatz eines Medikaments für einen neuen Zweck nie ohne Risiken sei. Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, bemühte sich im Weißen Haus dann auch, Trumps Begeisterung etwas zu relativieren: Es gebe bislang nur vereinzelte Berichte über eine Wirksamkeit des Medikaments, aber keine ernsthaften klinischen Studien. Fauci zufolge gehe es nun darum, das Medikament kontrolliert und begrenzt einzusetzen, um Daten über die Wirksamkeit zu gewinnen.

Auch das Tübinger Institut für Tropenmedizin plant, das Medikament im Kampf gegen Corona-Erkrankungen an Menschen zu testen. Zumindest im Reagenzglas wirke das Malaria-Medikament auch gegen das Virus Sars-CoV-2, wie Institutsleiter Peter Kremsner am Mittwoch erklärt hatte. In China und Italien sind Kremsner zufolge sehr viele Covid-19-Patienten mit Chloroquin behandelt worden. Unklar sei aber, ob mit Erfolg, da die Erkrankten Chloroquin teils in sehr hoher Dosierung und gemeinsam mit vielen weiteren Medikamenten bekommen hätten. „Es kann auch sein, dass es nicht wirkt oder sogar schadet“, sagte Kremsner.

Corona-Krise in den USA: US-Vizepräsident Pence negativ auf Virus getestet

Update vom 22. März. 8-21 Uhr: Das Corona-Testergebnis ist da: US-Vizepräsident Mike Pence ist nach Angaben seiner Sprecherin nicht mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Pence ist für die US-Regierung federführend für den Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie zuständig. Das Virus Sars-CoV-2 breitet sich auch in den USA rasant aus. Bis Samstagabend wurden rund 25.000 Fälle nachgewiesen, rund 300 Menschen starben an Covid-19.

Corona-Krise in den USA: Pence-Mitarbeiter infiziert - Trump zeigt ganz neue Seite

Update vom 21. März, 19.19 Uhr: Nach der Erkrankung eines Mitarbeiters an der Lungenkrankheit Covid-19 wird sich US-Vizepräsident Mike Pence auf eine mögliche Infektion mit dem neuartigen Coronavirus testen lassen. 

Er habe keinerlei Symptome, der Test sei daher eine reine Vorsichtsmaßnahme angesichts seiner herausgehobenen Stellung, sagte Pence am Samstag vor Journalisten. Auch seine Frau Karen werde sich testen lassen, sagte Pence. Der erkrankte Mitarbeiter sei seit Montag nicht mehr im Weißen Haus gewesen und er habe keinen direkten Kontakt zu ihm gehabt, sagte er.

Pence wiederholte gleichzeitig seinen Appell an die US-Bürger, sich nicht um einen Test zu bemühen, falls sie keine ernsthaften Symptome hätten. Der Vizepräsident ist für die US-Regierung federführend für die Organisation des Kampfes gegen die Coronavirus-Pandemie zuständig.

Update von 12.04 Uhr: Macht die Corona-Pandemie aus Donald Trump plötzlich einen Verfechter des Sozialstaats? Der US-Präsident und der Kongress arbeiten aktuell an einem gigantischen Nothilfepaket. Es könnte einen Umfang von 1,3 Billionen Dollar (etwa 1,2 Billionen Euro) haben und sieht unter anderem 1000-Dollar-Schecks an die Bevölkerung vor. 

Trump unterzeichnete überdies am Mittwoch das „Familien zuerst Coronavirus-Reaktions-Gesetz“ (“Families First Coronavirus Response Act“) - das maßgeblich auf Vorschläge der oppositionellen Demokraten zurückgeht. Es sieht kostenlose Corona-Tests bei Verdachtsfällen, eine zweiwöchige Lohnfortzahlung im Krankheitsfall für Millionen von Angestellten und Arbeitern sowie eine Stärkung der Arbeitslosenversicherung vor. Der Gesamtumfang liegt bei rund 100 Milliarden Dollar.

Corona in den USA: Trump ruft Kriegszeiten aus - Pence-Mitarbeiter infiziert

Update vom 21. März, 9.16 Uhr: In den USA breitet sich das Coronavirus schnell aus, und macht auch vor dem Weißen Haus nicht Halt: Ein Mitarbeiter des Büros von US-Vizepräsident Mike Pence ist nun mit dem Coronavirus infiziert. 

Weder Pence noch US-Präsident Donald Trump seien in engem Kontakt mit der Person gewesen, teilte die Sprecherin des Vizepräsidenten, Katie Miller, am Freitagabend in Washington mit. Unter wachsendem Druck hatte sich Trump am Freitag vergangener Woche auf das Coronavirus testen lassen - der Test fiel negativ aus. Über einen Test von Pence ist bislang nichts bekannt.

Die Corona-Pandemie trifft Ungarn aktuell noch vergleichsweise gering. Dennoch legt Regierungschef Viktor Orban nun einen fragwürdigen Gesetzesentwurf vor. Verfolgt er andere Ziele?

Trump ruft Kriegszeiten aus - und will den Amerikanern mehrere Milliarden Dollar schenken

Update 19. März, 13.01 Uhr: Die Coronavirus-Krise hat in den USA starke Auswirkungen. Jetzt will US-Präsident Donald Trump auf die Pandemie 500 Millionen Atemschutzmasken reagieren. Die Masken des Typ N95 sollen bereits bestellt sein - und zwar in Amerika selbst. Mehrere Unternehmen hätten wegen der Absatzeinbrüche in ihren eigenen Kerngeschäften bereits auf die Produktion fortschrittlicher Masken umgestellt, erklärte Trump nun in Washington. Außerdem hat der US-Präsident kurzfristig ein 500-Milliarden-US-Dollar-Paket vorgestellt, das direkt an den Steuerzahler verteilt werden soll. 

Damit will Trump die Auswirkungen der Wirtschaftskrise infolge der Coronavirus-Pandemie abfedern. Das Geld soll in jeweils 250 Milliarden-US-Dollar-Paketen im April und Mai nach Einkommen und Familiengröße gestaffelt werden. Das berichten die Zeitungen Washington Post und New York Times. Die Auszahlung an die Bürger soll offenbar per Scheck oder Überweisung passieren. 

Auch Angela Merkel sollte endlich handeln* - das kommentiert Münchner Merkur-Chefredakteur Georg Anastasiadis. Mit einem Rettungsschirm sei es aber noch nicht getan. 

Corona-Krise in den USA: Trump will im Notfall auf Gesetz für Kriegszeiten zurückgreifen

Für die Amerikaner könnte diese Finanzspritze von großer Bedeutung sein. Viele erhalten ihren Gehaltsscheck wöchentlich, sind nicht durch Versicherungen geschützt und stehen bereits jetzt vor einer Katastrophe. Ob die Konsum-Schecks, die unkompliziert an die Bevölkerung ausgespielt werden sollen, langfristig hilft, ist jedoch fraglich. Denn wenn sich die Krise nicht innerhalb weniger Wochen entspannt, sind weitere Zahlungen nötig.

Einen kleinen Wirtschaftsschub könnten hingegen Trumps chirurgische Masken bieten. Sofern sein Plan aufgeht. Die N95-Masken sollen ihren Trägern bei korrekter Nutzung weitgehenden Schutz vor möglicherweise infektiösen Partikeln wie Bakterien oder Viren in der Luft bieten. Die Masken sollen 95 Prozent der Aerosole herausfiltern.

Der US-Präsident sieht sein Land außerdem im Kriegszustand: er betrachte sich „gewissermaßen als Präsident in Kriegszeiten“, sagte Trump. Um die Versorgung mit medizinischen Geräten und anderen notwendigen Dingen sicherzustellen, will er deshalb notfalls auch auf ein für Kriegs- und Krisenzeiten vorgesehenes Gesetz zurückgreifen. Dieses Verteidigungs-Produktions-Gesetz erlaubt es der Regierung US-Medienberichten zufolge, die Produktion zentral zu steuern.

Das Produktionsgesetz soll unter anderem sicherstellen, dass Schutzausrüstungen und Beatmungsgeräte verfügbar sind, wie aus Berichten über eine Verfügung des Präsidenten hervorgeht. Aber nicht nur, was die Produktion angeht, sieht Tump die aktuelle Situation als eine Art Kriegszustand: „Wir werden gewinnen, eher früher als später“, schrieb er am Donnerstag auf Twitter. 

Corona-Krise in den USA: Trump will im Notfall auf Gesetz für Kriegszeiten zurückgreifen - weitreichende Befugnisse

Update vom 18. März 2020: Das Coronavirus hat auch die USA fest im Griff. US-Präsident Donald Trump will nun im Notfall auf ein ursprünglich für Kriegszeiten vorgesehenes Gesetz zurückgreifen. Der sogenannte Defense Production Act (Verteidigungs-Produktions-Gesetz) stattet den Präsidenten bei Bedarf mit weitreichenden Befugnissen aus, im Interesse der nationalen Sicherheit in die Privatwirtschaft eingreifen zu können.

Angeordnet werden kann zum Beispiel die Produktion essenzieller Materialien und Waren, um angemessen auf die Krise zu reagieren. „Nur für den Fall, dass wir es brauchen“, sagte Trump am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Als Beispiele führte er Schutzmasken an, die in der globalen Gesundheitskrise rar geworden sind. „Wir haben Millionen davon angefordert, und wir brauchen Millionen mehr“, sagte Trump. 

Corona-Krise: Trumps Mega-Rettungspaket beinhaltet wohl antiquierte Maßnahme

Update vom 18. März 2020: Insgesamt 850 Milliarden Dollar sollen die US-Wirtschaft vor kritischen Folgen der Corona-Krise retten. Am gestrigen Dienstag wurde erstmals über Pläne für das historische Hilfspaket berichtet. Nun werden immer weitere Details bekannt.

Donald Trump: Corona-Rettungspaket soll „Helikoptergeld“ beinhalten

„Helikoptergeld“ wird die wohl exotischste Maßnahme sein, die das Rettungsprogramm mit sich bringen soll. Die Idee dazu stammt aus den Sechzigerjahren. Der Ökonom Milton Friedman taufte so sein Gedankenexperiment, in dem die Notenbank Geld vom Himmel regnen lässt.

USA: Donald Trump will Konsum ankurbeln - Gibt es dafür Geldgeschenke?

Von einigen Akademiker als Schwachsinn abgetan, lässt sich der Anreiz zum Konsum, den solch ein unerhofftes Geldgeschenk mit sich bringt, nicht von der Hand weisen. Und genau auf diesen Effekt hofft nun wohl auch die amerikanische Regierung, um die Konjunktur wieder in Trab zu bringen. 

Einige Millionen Bürger sollen demnach einen Scheck über 1000 Dollar erhalten. „Die Amerikaner brauchen jetzt Cash“, zitiert der Spiegel US-Finanzminister Steven Mnuchin, „und wenn ich jetzt sage, meine ich: Innerhalb der nächsten zwei Wochen.“ Später könnte dann sogar ein zweiter Scheck folgen. 

USA: „Amerikaner brauchen jetzt Cash“ - Rettungsmaßnahme findet Anklang

Demokraten und Republikaner sollen sich beim Thema „Helikoptergeld“ sogar in Teilen einig sein. All jene, die in der Corona-Krise ihren Job verlieren, sollen Unterstützung erhalten, die nicht erst zeitverzögert hilft. Eine Auszahlung, bar auf die Hand, könnte für viele US-Bürger die Rettung vor einem sozialen Absturz sein und die scheinbar einfachste Möglichkeit, den Konsum in den Vereinigten Staaten nicht einbrechen zu lassen.

Corona-Krise: Trump vollzieht erstaunliche Wende - und verteidigt Tweet gegen China

Update von 19.15 Uhr: US-Präsident Donald Trump beharrt trotz der Empörung aus Peking auf seiner Bezeichnung des neuartigen Coronavirus als "chinesisches Virus". "Es kam aus China. Deswegen halte ich den Begriff für sehr exakt", sagte Trump bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Eine Stigmatisierung Chinas bedeute das nicht. Vielmehr habe Peking die USA mit der falschen Behauptung stigmatisiert, das Virus sei von der US-Armee nach China gebracht worden.

Trump hatte das Virus, das erstmals in der chinesischen Millionenstadt Wuhan aufgetaucht war, in einer Twitter-Botschaft als "chinesisches Virus" bezeichnet. Die chinesische Regierung reagierte mit "großer Empörung" auf den Tweet. Die Verknüpfung des Virus mit China sei eine "Art Stigmatisierung", sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums.

Corona-Krise: Trump vollzieht erstaunliche Wende - Maßnahme von historischem Ausmaß

Erstmeldung vom 17. März 2020, 17.10 Uhr: Washington - Lange hatte Donald Trump die Gefahren der Coronavirus-Krise kleingeredet - nun vollzieht der US-Präsident einen so erstaunlichen wie massiven Schwenk. Geplant ist Berichten zufolge ein gigantisches Finanzpaket, größer noch als zu Zeiten der weltweiten Finanzkrise.

Trump will offenbar wegen der Coronavirus-Pandemie ein 850 Milliarden Dollar (mehr als 760 Milliarden Euro) schweres Nothilfepaket auflegen. Finanzminister Steve Mnuchin wolle beim Kongress um Zustimmung für die Maßnahmen zur Stützung der US-Wirtschaft werben, berichteten die Washington Post und das Wall Street Journal am Dienstag.

USA und die Coronakrise: Trump ändert den Tonfall - Medien reagieren erstaunt

US-Medien hoben die Bedeutung der Neuausrichtung für Trumps Politikstil hervor. Trump nehme die Krise „endlich“ ernst, urteilte CNN. Bei einer Pressekonferenz zum Stand der Coronakrise habe der US-Präsident auf „unumstößliche Fakten“ gesetzt, auf Superlative verzichtet und glaubwürdig die „nationale Einheit“ beschworen. Der „gedämpft“ auftretende Trump habe einen neuen, „düsteren“ Tonfall an den Tag gelegt, schrieb das Portal Politico.

Auch auf Twitter gab sich der Regierungschef am Dienstag vergleichsweise zahm - zumindest innenpolitisch. Unter dem Hashtag „KillTheVirus“ kündigte er positive Entwicklungen an. Allerdings holte Trump am Dienstag auch erneut zu einem Angriff gegen die Medien aus. Die New York Times sei eine „Schande für den Journalismus“, lautete Trumps Replik auf einen Bericht, in dem ihm vorgeworfen wurde, die Bundesstaat beim Ringen um notwendige medizinische Ausrüstung allein zu lassen. In einem anderen Tweet brüskierte er China.

Donald Trump in der Coronakrise - Neues Hilfspaket ist größer als in der Finanzkrise

Das Paket jedenfalls dürfte den Berichten zufolge unter anderem Steuererleichterungen für US-Bürger sowie 50 Milliarden Dollar an Nothilfen für Fluggesellschaften enthalten. Es hätte einen größeren Umfang als jenes in der Zeit der Finanzkrise 2008, das rund 700 Milliarden Dollar schwer war.

Das von den oppositionellen Demokraten kontrollierte Repräsentantenhaus hatte bereits vergangene Woche für ein Hilfspaket gestimmt, das unter anderem bezahlte Krankheitstage und eine Ausweitung der Arbeitslosenhilfe vorsieht. Allerdings hat das Paket mit einem geschätzten Umfang von 100 Milliarden Dollar noch nicht den von Trumps Republikanern kontrollierten Senat passiert.

USA: Trump will bei Corona auf Steuererleichterungen setzen - Kritiker sind unzufrieden

Trump hat sich wiederholt dafür ausgesprochen, mit Steuererleichterungen auf die Coronavirus-Krise zu reagieren. Kritiker wenden ein, davon würden viele Menschen nicht profitieren - unter anderem jene, die wegen der Pandemie ihren Job verloren haben oder bereits vorher arbeitslos waren.

Die Coronavirus-Krise hat massive Auswirkungen auf die Wirtschaft - auch in Deutschland - und hat Börsen weltweit auf Talfahrt geschickt. Von der Wall Street gab es bereits vor einigen Tagen heftige Hiobs-Botschaften. Das Virus breitet sich derzeit auch in den USA rasant aus. Inzwischen wurden bereits mehr als 4600 Infektionen und mindestens 85 Tote gemeldet.

Das Krisenmanagement von Präsident Trump wurde scharf kritisiert. Dem Präsidenten wird von vielen Seiten vorgeworfen, die Gefahr durch das Virus lange Zeit kleingeredet zu haben. Die sich abzeichnende Wirtschaftskrise ist auch schlecht für seine Chancen auf eine Wiederwahl im November. Trump ist seit 2016 US-Präsident*.

USA: Trotz Coronakrise - US-Demokraten halten zumindest einige Vorwahlen ab

Überschattet von der Coronavirus-Pandemie halten unterdessen die US-Demokraten am Dienstag die nächste Runde ihrer Präsidentschaftsvorwahlen ab. Während der Urnengang im Bundesstaat Ohio in letzter Minute abgesagt wurde, öffneten im Bundesstaat Florida am Morgen die Wahlbüros. 

Festgehalten wurde auch an den Vorwahlen in Arizona und Illinois. Bei den oppositionellen Demokraten ging Ex-Vizepräsident Joe Biden als klarer Favorit gegen seinen linksgerichteten Rivalen Bernie Sanders ins Rennen. Auch aus einem TV-Duell am Sonntagabend ging Biden nach Einschätzung vieler Beobachter als Sieger hervor, wie Merkur.de* berichtete.

Der US-Musiker Kid Rock will sich der Anordnung seine Bar wegen des Coronavirus zu schließen widersetzen.* Und Donald Trump zieht immer neue „Wunderwaffen“ aus dem Ärmel. Eine minutiöse Chronologie von Trumps Corona-Patzern bringt den Präsidenten in Bedrängnis.

dpa/AFP/fn

*Merkur.de und tz.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

Auch interessant

Kommentare