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Gewaltsame Proteste zum Jahrestag der „Gelbwesten“: Polizei greif hart durch

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Es ist ein Datum, vor dem Frankreichs Behörden gezittert haben dürften: Der erste Jahrestag der „Gelbwesten“-Proteste. Und tatsächlich kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen.

22.47 Uhr:

Proteste anlässlich des ersten Jahrestags der "Gelbwesten"-Bewegung in Frankreich sind vor allem in Paris in Gewalt gemündet. In einigen Vierteln der Hauptstadt wurden am Samstag Autos umgestoßen, Mülleimer in Brand gesetzt und Bushaltestellen verwüstet. Fast 150 Menschen wurden festgenommen. In anderen Landesteilen blockierten tausende "Gelbwesten" Straßen und Kreuzungen, um ihre Forderung nach weiteren Reformen zu bekräftigen.

Das Innenministerium in Paris gab am Abend die Zahl der Teilnehmer an den landesweiten Protesten mit 28.000 Menschen an; in Paris waren es demnach 4700. Die "Gelbwesten"-Bewegung sprach von landesweit 39.530 Teilnehmern.

Update vom 16. November 2019, 16.29 Uhr: Tränengasschwaden, brennende Mülleimer, fliegende Pflastersteine: Bei Protesten anlässlich des ersten Jahrestages der französischen "Gelbwesten"-Bewegung hat es am Samstag in Paris teils chaotische Szenen gegeben. In anderen Landesteilen blockierten "Gelbwesten" Straßen und Kreuzungen.

In der Hauptstadt eskalierte die Lage an der Place d'Italie, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten. Polizisten gingen mit Tränengas gegen Demonstranten vor und versuchten vergeblich, kleine, sehr mobile Gruppen von teilweise vermummten Demonstranten auseinanderzutreiben, die sich unter mehrere dutzend "Gelbwesten" mischten. Demonstranten wurden verletzt und Feuerwehrleute an der Arbeit gehindert.

Ein Einkaufszentrum auf dem Platz schloss am Mittag nach den ersten Zwischenfällen. Mehrere Dutzend vermummte, schwarz gekleidete Demonstranten zerstörten die Fenster eines benachbarten Hotels.

Die Polizeipräfektur kritisierte im Kurzbotschaftendienst Twitter "die skandalöse Haltung der Demonstranten, die Feuerwehrleute mit Pflastersteinen bewerfen und ihr Eingreifen auf der Place d'Italie verzögern". Wegen der Gewalt und der Ausschreitungen untersagte die Polizei eine für den Nachmittag angekündigte Demonstration, die an der Place d'Italie beginnen sollte.

Im Nordwesten von Paris griffen Sicherheitskräfte in der Nähe der Porte de Champerret ein, als mehrere dutzend "Gelbwesten" kurzzeitig die Stadtautobahn besetzten. "Das wird knallen, das wird knallen", skandierten die Demonstranten. "Wir sind da, auch wenn Marcon das nicht will", riefen sie an die Adresse von Staatspräsident Emmanuel Macron.

Bis 15.00 Uhr wurden in Paris nach Angaben des Polizeipräfekten mehr als 60 Menschen festgenommen. Mehrere Metro-Stationen waren geschlossen, die Prachtmeile Champs Elysées war für Demonstranten gesperrt. Dort blieb es am Samstag zunächst ruhig.

„Gelbwesten“ demonstrieren zum Jahrestag der Proteste

Erstmeldung vom 16. November 2019:

Paris - Zum Jahrestag der „Gelbwesten“-Proteste haben sich zahlreiche Demonstranten in Paris und anderen Orten in Frankreich versammelt. Vereinzelt kam es in der französischen Hauptstadt zu Ausschreitungen. Bis zum Mittag gab es Dutzende Festnahmen und weit mehr als 1000 Personenkontrollen, wie die Polizeipräfektur mitteilte. Die Einsatzkräfte wollen Krawalle mit aller Macht verhindern, an zahlreichen Orten in Paris sind Demonstrationen verboten. Vor allem im Süden der Hauptstadt ist die Lage angespannt.

Am Wochenende des 17. Novembers vor einem Jahr fanden die ersten großen landesweiten Proteste der „Gelbwesten“ in Frankreich statt. Die „Gelbwesten“ protestierten gegen soziale Ungerechtigkeit und die Politik von Präsident Emmanuel Macron. Vor allem in Paris kam es immer wieder zu heftigen Ausschreitungen. In den vergangenen Monaten verlor die Bewegung massiv an Zulauf. Zum Jahrestag sind landesweit zahlreiche Aktionen der „Gelbwesten“ geplant.

Frankreich/Paris: „Gelbwesten“ demonstrieren zum Jahrestag der Proteste

Zahlreiche Metro-Stationen in Paris bleiben am Wochenende geschlossen. Auf der Prachtmeile Champs-Élysées und anderen Orten in der Hauptstadt sind Demonstrationen verboten. Die Polizei beschlagnahmte bei ihren Kontrollen etwa Feuerwerkskörper, Helme und Gasmasken. Die Zahl der Festnahmen war am Samstagvormittag allerdings weit niedriger als zur Hochzeit der Demonstrationen.

Die „Gelbwesten“ versammelten sich am Samstagmorgen etwa im Süden von Paris, am Place d'Italie. Dort wurden Barrikaden errichtet, Schaufenster eingeschlagen und Holzpaletten oder Mülleimer angezündet, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Die Polizei setzte Tränengas ein. Auch zahlreiche Vermummte mischten sich unter die Demonstranten.

Frankreich/Paris: „Gelbwesten“ demonstrieren zum Jahrestag der Proteste

Kurzzeitig blockierten einige Hundert „Gelbwesten“ die Pariser Ringautobahn im Nordwesten der Stadt. Die Polizei löste die Blockade aber schnell auf, wie der Sender BFMTV berichtete. Auch an der Porte de Champerret und am Place de Clichy im Norden von Paris versammelten sich zahlreiche Demonstranten. Sie zogen dort weitgehend friedlich durch die Straßen. Auf Fernsehbildern waren viele Demonstranten ohne gelbe Warnweste, das Erkennungszeichen der Bewegung, zu sehen.

Die Französische Regierung tritt zurück. Präsident Emmanuel Macron möchte seine Politik neu ausrichten.

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