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30. Todestag von Franz Josef Strauß: CSU-Spitzenleute gedenken früherem Parteivorsitzenden

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Horst Seehofer (l) und Markus Söder bei dem Gedenkakt zum 30. Todestag von Franz Josef Strauß.
Horst Seehofer (l) und Markus Söder bei dem Gedenkakt zum 30. Todestag von Franz Josef Strauß. © dpa / Tobias Hase

Genau 30 Jahre ist der Tod des früheren CSU-Parteivorsitzenden Franz Josef Strauß her. Zum Gedenken versammelten sich viele Spitzenmitglieder der Partei am Grab in Rott am Inn.

Rott am Inn – In eineinhalb Wochen wird es ernst. Am Mittwochvormittag aber, in der kleinen Kirche in Rott am Inn, sitzen alle für rund eine Stunde sehr einträchtig nebeneinander. CSU-Chef Horst Seehofer, Ministerpräsident Markus Söder und viele andere CSU-Spitzenleute sind gekommen, um gemeinsam an Franz Josef Strauß zu erinnern: den früheren Parteichef und Ministerpräsidenten, der heute gerne als CSU-„Übervater“ bezeichnet, fast schon als Held verehrt wird. Söder erzählt gerne, auch am Mittwoch wieder, dass er in seiner Jugendzeit ein Poster von „FJS“ in seinem Zimmer hängen hatte.

Es ist natürlich nur ein eigenartiger Zufall. Und doch fällt auf, dass sich die CSU ausgerechnet im Umfeld von Schicksalswahlen für die Partei zum Gedenken an ihren früheren Parteivorsitzenden versammelt. Das Datum ist fix: Am 3. Oktober 1988 starb „FJS“ mit 73 Jahren an Herz-Kreislauf-Versagen.

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Vielen in der Partei unvergessen ist auch der 3. Oktober 2008, der 20. Todestag. Auch damals versammelte sich die Parteispitze in Rott am Inn – aber ohne einen amtierenden Ministerpräsidenten. Wenige Tage zuvor hatte die CSU die Landtagswahl krachend verloren, war um 17 Prozentpunkte abgestürzt. Eben waren der Parteichef Erwin Huber und auch Regierungschef Günther Beckstein zurückgetreten – der Kampf ums Erbe über den 3. Oktober hinweg voll im Gange. Wie es ausging, ist bekannt: Horst Seehofer, der damals in Rott am Inn in der ersten Reihe saß, übernahm wenig später beide Spitzenämter.

Gedenkfeier 30. Todestag von Franz Josef Strauß
Gedenkakt zum 30. Todestag von dem früheren CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß. © dpa / Tobias Hase

In diesem Jahr, am 30. Todestag, ist es anders. Da steht die Landtagswahl erst noch bevor. Doch wieder droht der CSU der Verlust der absoluten Mehrheit, viele Christsoziale fürchten: diesmal endgültig. Und wieder sitzt Seehofer in Rott am Inn in der ersten Reihe – doch unter anderen Vorzeichen: Diesmal ist er nicht der, der als Retter aus Berlin einschwebt. Diesmal ist Seehofer derjenige, den viele in der CSU schon jetzt für die erwartete Wahlpleite verantwortlich machen. Während Söder sehr breit gestützt wird, ist völlig offen, ob und wie lange Seehofer nach der Wahl als CSU-Chef weitermachen darf.

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Landtagswahl 2018: „Niemals hätte mein Vater die AfD gewählt!“

Seehofer weist Parallelen zwischen damals und heute natürlich zurück. Damals sei die Wahl ja schon verloren gewesen. Die Zukunft aber könne man nicht vorhersagen. Die Frage, ob sein politisches Schicksal mit der Landtagswahl zusammenhänge, beantwortet er nicht. „Beschäftigen Sie sich mit mir – ich schaue, dass wir jetzt noch eine ordentliche Arbeit hinlegen die nächsten acht Tage.“ Und doch gibt es an diesem Mittwoch einige Zwischentöne, die ahnen lassen, dass es mit der erzwungenen Eintracht in der CSU bald vorbei sein könnte. Etwa wenn Seehofer auf die Frage, ob er am Wahlabend die Erwartung vieler erfüllen und Verantwortung übernehmen werde, sagt: „Ich habe jetzt auf der Herfahrt hier kein Plakat von mir gesehen.“ Seine Botschaft, übersetzt: Er will nicht allein verantwortlich gemacht werden für das, was womöglich kommt. „Landtagswahlen sind immer zuerst Landtagswahlen.“ Er ist ja jetzt in Berlin tätig.

Einig ist sich die gesamte CSU aber im gemeinsamen Kampf gegen die AfD. Deren Anhänger haben versucht, Strauß für ihre Zwecke zu vereinnahmen („Strauß würde AfD wählen“). Dagegen wehrt sich auch dessen Familie. „Niemals hätte mein Vater die AfD gewählt! Er war ein Freund der klaren Worte, aber ein Gegner von Hetze“, betont Strauß-Tochter Monika Hohlmeier. Niemals hätte ihr Vater „die Geschichtsvergessenheit der AfD toleriert“.

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