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Hans-Jochen Vogel in München gestorben - Kanzlerin Merkel würdigt den Ex-SPD-Chef: „Eine Inspiration ...“

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Der SPD-Politiker Hans-Jochen Vogel auf einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung 2016  in München.
Der ehemalige SPD-Chef Hans-Jochen Vogel ist tot. © Andreas Gebert/dpa

Der SPD-Politiker Hans-Jochen Vogel ist tot. Seine Karriere war steil - doch an einem Punkt unterlag er Helmut Kohl.

Update vom 27. Juli, 11.40 Uhr: Zahlreiche Prominente und Weggefährten melden sich nach dem Tod des früheren SPD-Politikers Hans-Jochen Vogel zu Wort. Ein Vertrauter von FDP-Chef Christian Lindner ist mit seiner Bekundung über das Ziel hinausgeschossen.

Update vom 26. Juli, 20.30 Uhr: Nach dem Tod des früheren SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel* hat sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu Wort gemeldet. Merkel nannte ihn „eine der prägenden politischen Persönlichkeiten der Nachkriegszeit“. Auf Twitter schrieb sie außerdem: „Sein Wirken war und ist Inspiration und Vorbild für viele Menschen in Deutschland.“

Betroffenheit äußerte auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Er schrieb, Deutschland verliere eine „herausragende Persönlichkeit“. „Über Parteigrenzen hinweg genoss er durch seine glaubwürdige Politik und authentische Art höchstes Ansehen.“ Die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter nannten Vogel einen „Sozialdemokraten mit festen Werten und klarem Kompass“. „Persönlichkeiten wie er haben unsere Demokratie geprägt.“

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) erklärte: „Wir verlieren mit Hans-Jochen Vogel eine für unser Land prägende Persönlichkeit. Ich habe ihn als leidenschaftlichen Sozialdemokraten kennengelernt, der Politik stets aus tiefer Überzeugung und aus innerer Verpflichtung gestaltet hat.“ FDP-Chef Christian Lindner sagte: „Mit Hans-Jochen Vogel ist eine große Persönlichkeit gestorben. Er war ein echter Sozialdemokrat mit über jeden Zweifel erhabener Integrität.“ Die FDP werde besonders sein progressives Wirken als Justizminister der sozialliberalen Koalition nicht vergessen.

Ex-SPD-Chef Hans-Jochen Vogel in München gestorben: OB Reiter in Trauer - „für immer mit seinem Namen verbunden ...“

Update vom 16. Juli, 18.18 Uhr: Tiefe Trauer um Hans-Jochen Vogel äußerte auch der aktuelle Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Die Nachricht von Hans-Jochen Vogels Tod erfüllt mich mit großer Trauer, nicht nur als Münchner Oberbürgermeister, sondern auch ganz persönlich. Mit ihm verliert München, verliert Deutschland einen großen Sozialdemokraten, einen scharfen Analytiker und leidenschaftlichen Politiker“, so Reiter in einem Statement.

Vogel habe München als Oberbürgermeister „in eine neue Zeit geführt“. Er habe die Olympischen Spiele 1972 nach München geholt. Dadurch seien U-Bahnen gebaut worden, neue Stadtquartiere entstanden. „Und der Olympiapark wird für immer mit seinem Namen verbunden sein. Ohne die visionäre Politik von Hans-Jochen Vogel wäre München nicht schon 25 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg zu der weltoffenen, internationalen und liebenswürdigen Stadt, wie wir sie kennen, geworden.“ Weiter erinnerte sich Reiter an seinen Vorgänger mit folgenden Worten:

„Hans-Jochen Vogel war sein Leben lang ein überzeugter Kämpfer für soziale Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Und es war nur konsequent, dass das auch der Titel seines letzten Buches war: ‚Mehr Gerechtigkeit!‘ Darin hat er sich noch mit weit über 90 Jahren mit unverminderter Vehemenz für ein soziales Bodenrecht eingesetzt. Als einer seiner Nachfolger im Amt des Oberbürgermeisters sehe ich gerade dieses Thema, bezahlbares Wohnen zu ermöglichen, als sein Vermächtnis an und meinen Auftrag, weiter für dieses Ziel zu kämpfen.

Hans-Jochen Vogel war ein großer Denker und Visionär und er hat dabei nie vergessen, für die Menschen Politik zu machen, die kein großes Einkommen, keine große Lobby hinter sich haben. Er wird mir, er wird uns allen sehr fehlen. Die Stadt München wird ihren Ehrenbürger und ehemaligen Oberbürgermeister in würdiger Erinnerung behalten.“

Ex-SPD-Chef Hans-Jochen Vogel gestorben - Frank-Walter Steinmeier: „wird schmerzlich fehlten“

Update vom 26. Juli, 15.57 Uhr: Nach dem Tod des früheren SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier der Witwe Liselotte Vogel kondoliert. „Wir haben einen Mann verloren, der die deutsche Sozialdemokratie und die Politik unseres Landes maßgeblich geprägt hat“, schrieb Steinmeier am Sonntag. „Ich bin sehr bewegt und traurig über diese Nachricht. Der Tod Hans-Jochen Vogels ist für mich auch persönlich ein großer Verlust. Er war ein lebhafter Demokrat, dessen Stimme schmerzlich fehlen wird“, so Steinmeier.

„Hans-Jochen Vogel hat für Toleranz, Respekt und das friedliche Zusammenleben in unserer Gesellschaft gearbeitet und gekämpft. Seine Disziplin und Geradlinigkeit, sein Pflichtbewusstsein und sein christliches Menschenbild haben ihm über alle Parteigrenzen hinweg größten Respekt eingebracht“, schrieb Steinmeier weiter. In allen seinen Ämtern und Funktionen habe er sich engagiert für das friedliche Miteinander der europäischen Völker eingesetzt. Die eigene Erfahrung als Kriegsteilnehmer habe ihn zum leidenschaftlichen Verfechter eines „Nie wieder“ gemacht.

Hans-Jochen Vogel tot: Steinmeier würdigt politisches Vermächtnis des ehemaligen SPD-Chefs

„Sein Eintreten für den Rechtsstaat, verbunden mit seinem tiefen moralischen Gefühl, was Recht und Unrecht ist, wird mir immer in Erinnerung bleiben“, betonte Steinmeier. Er denke auch an Vogels im Deutschen Bundestag. „Er hat darin sein politisches Vermächtnis zum Ausdruck gebracht: Soziale Gerechtigkeit zu verwirklichen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern und unser demokratisches Gemeinwesen zu stärken.“

SPD-Urgestein Hans-Jochen Vogel im Alter von 94 Jahren gestorben

Erstmeldung vom 26. Juli: München - Der frühere SPD-Chef Hans-Jochen Vogel ist tot. Er starb am Sonntagmorgen im Alter von 94 Jahren in München, wie die dpa aus dem Umfeld der Familie erfuhr.

Mit 34 Jahren wurde der 1926 in Göttingen geborene Professoren-Sohn Oberbürgermeister in München - und damit jüngstes Stadtoberhaupt einer deutschen Großstadt. Die 4444 Amtstage an der Isar prägten Vogel stärker als spätere Stationen. Er trug dazu bei, die Olympischen Spiele 1972 nach München zu holen. Wegen heftiger Auseinandersetzungen mit der SPD-Linken warf der damalige Vertreter der Parteirechten das Handtuch und ging in die Bundespolitik.

Hans-Jochen Vogel tot: Eine SPD-Karriere mit Glanzpunkten, aber auch Niederlagen

Die Karriere von Hans-Jochen Vogel war gezeichnet von vielen Glanzpunkten, aber auch Niederlagen: Bundesbau- und Bundesjustizminister, für knapp vier Monate Regierender Bürgermeister in Berlin, SPD-Partei- und Fraktionschef - und Kanzlerkandidat. Doch da unterlag er Helmut Kohl.

In der SPD galt Vogel zeitlebens als gutes Gewissen mit unerschütterlichen moralischen Grundsätzen. Abgesehen vom großen Thema „soziale Gerechtigkeit“ trieb Vogel bis ins hohe Alter aber noch ein anderes Problem um: der drohende Zerfall Europas. Schon als der Austritt Großbritanniens aus der EU sich erstmals abzeichnete, sagte Vogel, dass 70 Jahre Frieden in Europa nur durch die Überwindung des Nationalismus möglich geworden seien.

Ex-SPD-Chef Hans-Jochen Vogel gestorben: Er verschmähte Handy und Computer

Seine Parkinson-Erkrankung hatte Vogel erst wenige Jahre vor seinem Tod öffentlich gemacht, bis zuletzt lebte er mit seiner Frau Liselotte in einer Seniorenresidenz in München. Hier ließ er sich - sofern es seine Gesundheit zuließ von Freunden - von Journalisten und auch Parteifreunden besuchen. Mit ihnen diskutierte er dann auch gerne über hochaktuelle Fragen wie die Flüchtlingskrise oder die Gefahren, die rechten Strömungen ausgehen. Wer Vogel erreichen wollte, der brauchte aus heutiger Sicht viel Geduld - bis zu seinem Tod verschmähte er Handy und Computer.

Der Stuttgarter Stadtrat Aytekin Celik ist tot. Seine Beerdigung steht im Zeichen der „Star Wars“-Filme. Als glühender Fan des Science-Fiction-Epos lässt er sich im Kostüm eines seiner Helden beisetzen. Seine DNA lässt er ins Weltall schießen. (dpa/frs) *Merkur.de gehört zum Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerk.

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