Passagierflugzeug „irrtümlich abgeschossen“: Iran gibt neue Untersuchungsergebnisse bekannt
Der Iran hat nun doch eingeräumt, für den Absturz des ukrainischen Passagierflugzeugs verantwortlich zu sein. Das führte zu wütenden Protesten der Iraner.
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- Flugzeugabsturz im Iran: Das Regime in Teheran räumt einen „unbeabsichtigten“ Flugzeug-Abschuss ein.
- Zuvor hatten schon Experten an der Theorie eines technischen Defekts - wie es aus dem Iran hieß - gezweifelt.
- Tausende wütende Demonstranten protestieren gegen die Iranische Regierung.
Update 15.45 Uhr: Der Iran-Konflikt kommt nicht zur Ruhe: Ein iranischer Abgeordneter hat nun einen Millionen-Kopfgeld auf US-Präsident Donald Trump ausgesetzt. Am 21. Februar 2020 ist im Iran Parlamentswahl.
Update vom 21. Januar 2020, 7.30 Uhr: Das irrtümlich im Iran abgeschossene ukrainische Passagierflugzeug wurde durch zwei Raketen zum Absturz gebracht. Das ist das Ergebnis eines zweiten Berichts der iranischen Luftfahrtbehörde, wie die iranische Nachrichtenagentur Isna in der Nacht zum Dienstag berichtete. Demnach wurde die Maschine nahe Teheran von zwei Raketen des Typs „TOR“ aus nördlicher Richtung getroffen.
Zuvor hatten bereits Medien anhand eines Videos analysiert, dass die Maschine durch zwei Geschosse getroffen worden sein könnte. Darch einen Treffer sei auch möglicherweise das Kommunikationssystem des Flugzeugs zerstört worden. Laut Bericht gab es keinen Kontakt zu den Piloten.
Flugzeug-Abschuss: Trump warnt Iran vor dramatischen Folgen - eigener Minister fällt ihm in den Rücken
Update vom 17. Januar 2020: Fast alle Leichen der vom iranischen Militär irrtümlich abgeschossenen ukrainischen Passagiermaschine sind identifiziert worden und können den Familien übergeben werden. Das meldete die iranische Nachrichtenagentur Isna am Freitag unter Berufung auf den Außenamtssprecher Abbas Mussawi.
Der Iran versucht laut Mussawi in Zusammenarbeit mit den vom Unglück betroffenen Staaten auch die Übergabe der Leichen ins Ausland zu ermöglichen. Unter den 176 Toten befanden sich demnach 147 iranische Passagiere, viele mit doppelter Staatsbürgerschaft, sowie 29 aus der Ukraine. Diverse Opfer hatten auch die Staatsbürgerschaft Kanadas, Schwedens und Afghanistans.
Mussawi forderte Kanada und die anderen Nationen auf, den Vorfall nicht zu politisieren. „Der tragische Vorfall der Maschine sollte schon der Opferfamilien wegen von den betroffenen Regierungen nicht für politische Ziele ausgenutzt werden“, sagte Mussawi nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna. Kanada, Großbritannien, Schweden, die Ukraine und Afghanistan hatten diesbezüglich ein unabhängiges Gerichtsverfahren gegen den Iran gefordert.
Flugzeug-Abschuss: Trump warnt Iran vor dramatischen Folgen - eigener Minister fällt ihm in den Rücken
Update 13.59 Uhr: Nach dem Abschuss des ukrainischen Passagierflugzeugs bei Teheran hat die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA ihre Empfehlungen für Flüge über den Iran verschärft. Flüge in jeder Höhe sollten vermieden werden, sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Montag in Brüssel. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme, die die EASA in Absprache mit der Kommission vorgeschlagen habe. Bereits am Freitag hatte sich die EASA gegen Flüge in einer Höhe von weniger als 25 000 Fuß (7620 Meter) über den Iran ausgesprochen. Im Laufe dieser Woche werde die Situation neu bewertet, sagte der Sprecher.
Update vom 13. Januar: Die Zweifel an der Begründung von US-Präsident Donald Trump für die umstrittene Tötung von General Soleimani wachsen. US-Verteidigungsminister Mark Esper sagte dem US-Sender CBS am Sonntag auf die Frage nach einem Beweis für die von Trump angeführten angeblichen Angriffspläne auf vier US-Botschaften (siehe unten): „Ich habe in Bezug auf vier Botschaften keinen gesehen.“
Trump hatte dem Sender Fox News am Freitagabend gesagt, dass „wahrscheinlich“ die Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad angegriffen werden sollte. Dann ergänzte der Republikaner: „Ich kann verraten, dass ich glaube, dass es wahrscheinlich vier Botschaften gewesen wären.“
Unterdessen sind am Sonntag auf der von US-Truppen genutzten Luftwaffenbasis Balad im Irak acht Raketen des Typs Katjuscha eingeschlagen. Dabei seien vier irakische Soldaten verletzt worden, teilte das irakische Militär der staatlichen Nachrichtenagentur INA zufolge mit. Wer hinter dem Angriff steckt, war zunächst unklar. Der Stützpunkt liegt rund 80 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad. Trotz der Vergeltungsschläge des Irans hält der deutsche Nahost-Experte Udo Steinbach die Tötung von Soleimani durch Trump nicht für einen Fehler. Er fürchtet nun aber im Iran einen Militärputsch.
Flugzeug-Abschuss: Trump warnt Iran vor „Massakern an friedlichen Demonstranten“
19.57 Uhr: Der Iran hat die Twitterbotschaften von US-Präsident Donald Trump, wonach er an der Seite der Demonstranten im Iran steht, als absurd bezeichnet. „Stehen Sie an der Seite der Iraner oder gegen sie, wenn Sie ihren Nationalhelden (Al-Kuds Kommandeur Ghassem Suleimani) in einer Terroraktion töten lassen“, fragte Außenamtssprecher Abbas Mussawi am Sonntag via Twitter. Außerdem habe Trump kein Recht, auf Persisch zu twittern, nachdem er jahrelang das iranische Volk mit Drohungen und Sanktionen terrorisiert habe.
Flugzeug-Abschuss: Trump warnt Iran vor „Massakern an friedlichen Demonstranten“
16.49 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat die iranische Führung erneut vor einer blutigen Niederschlagung regierungskritischer Proteste gewarnt. „An die Führung im Iran - tötet nicht Eure Demonstranten", schrieb Trump am Sonntag auf Twitter. Er warnte, die Welt „und was noch wichtiger ist, die USA", würden die Ereignisse im Iran genau beobachten.
Zuvor waren die Sicherheitskräfte gegen hunderte Studenten vorgegangen, die am Samstagabend nach dem späten Eingeständnis des Iran protestiert hatten, eine ukrainische Passagiermaschine mit 176 Menschen an Bord „versehentlich" abgeschossen zu haben. Die Demonstranten warfen ihrer Führung vor gelogen zu haben, und forderten, alle zur Rechenschaft zu ziehen, die für den Raketenabschuss und das anschließende Verschweigen verantwortlich waren.
In einem ersten Tweet hatte Trump bereits am Samstag seine Unterstützung für die Proteste erklärt und den Iran vor "weiteren Massakern an friedlichen Demonstranten" gewarnt. Er spielte damit auf die blutige Niederschlagung landesweiter Proteste im November an, bei denen laut Amnesty International mehr als 300 Menschen getötet worden waren.
14.45 Uhr: Das iranische Außenministerium hat den britischen Botschafter in Teheran wegen dessen Beteiligung an einer Kundgebung für die Opfer der abgeschossenen ukrainischen Passagiermaschine einbestellt. Rob Macaire wurde dabei mitgeteilt, dass seine Teilnahme an einer „illegalen Kundgebung“ gegen die diplomatischen Vorschriften verstoßen habe. Die Teilnahme habe nichts mit seinen Verpflichtungen als Vertreter seines Landes zu tun gehabt, wie das Außenministerium nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA dem Diplomaten weiter bekanntgab.
Flugzeug-Abschuss im Iran: Netanjahu lobt Trump und nimmt Europa in die Pflicht
11.50 Uhr: Auch Benjamin Netanjahu kritisiert die iranische Führung scharf. Bei der wöchentlichen Regierungssitzung in Jerusalem sagte der israelische Staatschef: „Der Iran unterdrückt nicht nur sein Volk und organisiert den Terror im ganzen Nahen Osten, sondern hat auch den Tod von 176 Menschen verursacht und es später verborgen und die internationale Gemeinschaft angelogen.“ Zugleich lobte er die Protestler: „Sie haben Freiheit verdient, sie haben es verdient, in Sicherheit und Frieden zu leben - all die Dinge, die dieses Regime ihnen vorenthält.“
Zudem unterstützt Netanjahu die von US-Präsident Donald Trump zusätzlich verhängten Sanktionen gegen Teheran. Diese stünden auch im Zusammenhang mit der Entscheidung des Iran, die Urananreicherung zu erhöhen. Eine Forderung äußerte der Vorsitzender der Likud-Partei in Richtung Europa: „Ich rufe Großbritannien, Deutschland und Frankreich dazu auf, sich den US-Bestrebungen anzuschließen. Sie müssen zum UN-Sicherheitsrat gehen und dort die Sanktionen aktivieren, die seinerzeit beschlossen worden waren.“
11.34 Uhr: Nach seiner kurzzeitigen Festnahme in Teheran hat der britische Botschafter Rob Macaire einen Bericht über seine Teilnahme an Protestkundgebungen gegen die iranische Regierung zurückgewiesen. Er habe sich an "keinen Demonstrationen" beteiligt, erklärte Macaire auf Twitter. Vielmehr sei er zu einer "Veranstaltung gegangen, die als Trauerwache für die Opfer der Tragödie von Flug PS752 angekündigt war", fügte er hinzu. Seine Festnahme bezeichnete er als illegal. Wien zuvor Donald Trump twitterte auch Macaire seine Botschaften nicht nur auf englisch, sondern auch auf persisch.
Flugzeug-Abschuss im Iran: Britischer Botschafter soll an Demo teilgenommen haben - Forderung nach Ausweisung
9.56 Uhr: Ein iranischer Abgeordneter fordert die Ausweisung des britischen Botschafters aus dem Iran wegen dessen Teilnahme an einer Protestkundgebung. „Als Botschafter sollte man die Gesetze und Vorschriften eines Landes kennen und die diplomatischen Kriterien respektieren“, sagte Alaeddin Borudscherdi. Ein Diplomat, der an Protestkundgebungen teilnehme, die innere Angelegenheiten des Iran betreffen, habe „im Iran nichts zu suchen“. Daher sollte Außenminister Mohammed Dschawad Sarif den Botschafter ausweisen, sagte der Abgeordnete und ehemalige Vizeaußenminister nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Tasnim.
Update Sonntag, 12. Januar, 7.25 Uhr: Großbritannien hat empört auf die vorübergehende Festnahme des britischen Botschafters Rob Macaire reagiert. „Die grundlose und unbegründete Festnahme unsere Botschafters in Teheran ist eine ungeheuerliche Verletzung internationalen Rechts“, erklärte der britische Außenminister Dominic Raab am Samstagabend.
Macaire wurde der Nachrichtenagentur Tasnim zufolge für einige Stunden festgenommen, anschließend aber wieder freigelassen. Grund für die Festnahme soll seine Teilnahme an einer Protestkundgebung der Universität Amir Kabir gewesen sein, bei der Macaire die aufgebrachten Studenten zusätzlich weiter angestachelt haben soll, schreibt Tasnim.
Der britische Außenminister warnte den Iran vor einer weiteren politischen Isolierung des Staates selbst und mahnte die Regierung dazu, sich um eine diplomatische Deeskalation der Lage zu bemühen: „Die iranische Regierung steht an einem Scheideweg.“
US-Präsident Trump: Unterstützung der Demonstranten im Iran - Twitter-Post auf Persisch
Derweil sicherte US-Präsident Donald Trump den Demonstranten im Iran seine Unterstützung zu. Mit Twitter-Nachrichten auf Englisch und Persisch wandte er sich an das „tapfere, leidgeprüfte Volk“ im Iran. „Ich stehe seit Beginn meiner Präsidentschaft an Ihrer Seite, und meine Regierung wird Ihnen auch weiterhin zur Seite stehen“, schrieb der US-Präsident mit Blick auf die Demonstranten. „Wir verfolgen Ihre Proteste aufmerksam und lassen uns von Ihrem Mut inspirieren.“
Update 22.36 Uhr: Der britische Botschafter in Teheran ist der Nachrichtenagentur Tasnim zufolge für einige Stunden festgenommen worden. Danach wurde er laut dem Bericht wieder freigelassen. Botschafter Rob Macaire hatte demnach am Samstagabend an einer Protestkundgebung vor der Universität Amir Kabir wegen des Abschusses eines ukrainischen Passagierflugzeugs durch den Iran teilgenommen. Er habe die Demonstranten provoziert, „radikale Aktionen“ durchzuführen, schreibt Tasnim.
Macaire sei nach „einigen Stunden“ wieder freigelassen worden, werde aber am Sonntag ins Außenministerium einbestellt, zitierte Tasnim unter Berufung auf informierte Quellen. Eine offizielle Bestätigung des Außenministeriums lag zunächst nicht vor.
Flugzeug-Abschuss im Iran: Demonstration aufgelöst - Protest gegen Regierung
Update 21.35 Uhr: Wie die iranische Nachrichtenagentur Fars berichtete, wurde die Demonstration von der Polizei aufgelöst. Die Studenten hätten „schädliche“ und „radikale“ Sprechchöre gerufen, schrieb Fars, die den Konservativen im Iran nahe steht. Dem Bericht zufolge rissen einige Studenten auch ein Poster des Generals Kassem Soleimani ab, der vor gut einer Woche bei einem US-Drohnenangriff im Irak getötet worden war.
Die Polizei habe die Demonstration schließlich „aufgelöst“, als die Studenten das Universitätsgelände verlassen und für einen Verkehrsstau gesorgt hätten, berichtete Fars.
In den Sozialen Medien posteten Tausende Iraner eine schwarze Seite als Zeichen ihrer Trauer sowie als Protest gegen die Regierung. Für sie sei der Abschuss der Passagiermaschine ein irreparabler Imageschaden für den Iran. Auch die iranischen Staatsmedien gerieten wegen ihrer als einseitig empfundenen Berichterstattung über den Vorfall in die Kritik.
Flugzeug-Abschuss im Iran: Demonstranten mit radikaler Forderung - „Tod den...“
Update 18.54 Uhr: Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat sich in einem Telefongespräch mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj offiziell bei der Ukraine für den versehentlichen Abschuss eines Passagierflugzeugs entschuldigt. „Das Zugeben der „Raketenversion“ als Ursache für die Katastrophe hat den Weg für die Fortsetzung der Ermittlungen ohne Verzögerungen und Behinderungen geöffnet“, sagte Selenskyj einer Mitteilung zufolge am Samstag. Kiew werde an Teheran eine offizielle Note unter anderem mit Kompensationsforderungen senden.
Ruhani versicherte, dass alle Schuldigen für den Fehler des iranischen Militärs zur Verantwortung gezogen würden und mit juristischen Konsequenzen rechnen müssten. „Wir werden in jeder Hinsicht unsere juristischen Verpflichtungen einhalten“, teilte das iranische Präsidialamt mit. Laut Selenskyj sollen die Toten bereits in der kommenden Woche in die Ukraine zurückgeführt werden. Teheran habe zugesichert, dies zu ermöglichen.
Mit einer einfachen Entschuldigung wird die iransiche Regierung bei der eigenen Bevölkerung aber scheinbar auf taube Ohren stoßen. In der Hauptstadt Teheran haben sich zahlreiche Demonstranten versammelt. sie rufen: „Kommandeur aller Kräfte. Tritt zurück! Tritt zurück!“ Die wütende Bevölkerung spricht damit das religiöse Oberhaupt Ali Chamenei an. Andere rufen „All diese Jahre der Verbrechen. Tod dem obersten Führer!“
Die Sicherheitskräfte schossen mit scharfer Munition und mit Tränengas in die Menge der Demonstranten. Zuvor riefen sich die Demonstranten in ihrer Wut und Trauer unterstützende Worte zu, um sich gegen den Rückzug aus Angst zu wehren.
Flugzeug-Abschuss im Iran: Demonstranten fordern „Tod den Lügnern“
Update 17.48 Uhr: Auf iranischen Straßen demonstrieren Trauernde und Wütende. Unter den Schmerz um die Toten - und die Erkenntnis, die Verantwortlichen in der eigenen Regierung zu finden, mischt sich nun Wut. Viele der Demonstranten fordern nun lautstark den Rücktritt des geistlichen Oberhaupts Ali Chamenei. „Tod den Lügnern“, rufen die Demonstranten in einem Twitter Video:
Laut ARD-Korrespondentin Natalie Amiri seien die Demonstration im Iran diesmal etwas Besonderes. Denn nicht nur die ganz arme Unterschicht sei auf der Straße - sondern die Mittelschicht, die bei den letzten Proteste im Iran gefehlt hatte. Minütlich kämen mehr Menschen auf die Straße. Aber auch die iranischen Sicherheitskräfte kämen nun auf Teherans Straßen zum Einsatz. Die protestierenden Bürger würden sich aus Sicherheitsgründen vermummen.
International fallen die Reaktionen nach dem Bekenntnis der iranischen Regierung zum Abschuss des ukrainischen Passagierflugzeugs sehr unterschiedlich aus. Die Ukraine fordert Entschädigung. Schweden verurteilt die Tat. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) und der britische Premierminister Boris Johnson gratulieren dem Iran hingegen zu dem ehrlichen Geständnis. Der russische Präsident Wladimir Putin und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben nach einem Treffen im Kreml angekündigt, weiterhin an einem Atomabkommen mit dem Iran festhalten zu wollen.

Flugzeug-Abschuss: Iran gesteht schrecklichen Fehler - „Ich wünschte, ich wäre tot“
Update 15.38 Uhr: Die schwedische Regierung hat den vom Iran eingeräumten Abschuss der ukrainischen Passagiermaschine bei Teheran verurteilt. „Die Tatsache, dass das Flugzeug abgeschossen wurde, ist schrecklich und entsetzlich. Ein ziviles Flugzeug abzuschießen - ungeachtet dessen, ob dies ein Fehler war oder nicht - ist eine Handlung, die verurteilt werden und für die der Iran die volle Verantwortung übernehmen muss“, teilte Ministerpräsident Stefan Löfven am Samstag mit. Dass der Iran den versehentlichen Abschuss eingeräumt habe, biete eine Grundlage für eine umfassende und transparente Untersuchung des Vorfalls.
Flugzeugabsturz im Iran: Ukrainisches Fluggesellschaft weist Vorwürfe zurück
Update 14.44 Uhr: Die Fluggesellschaft Ukraine International Airlines betont, am Absturz ihrer Passagiermaschine im Iran keine Schuld zu tragen. Nach dem Eingeständnis der iranischen Streitkräfte, das Flugzeug abgeschossen zu haben, sagte Firmenchef Jewgeni Dychne am Samstag auf dem Kiewer Flughafen Boryspil: „Wir waren von Anfang an sicher, dass es keine Schuld des Unternehmens wegen eines Pilotenfehlers oder technischer Fehler sein konnte.“ Alle internen Untersuchungen hätten auf einen äußeren Faktor für die Absturzursache hingewiesen. Die Fluglinie sei in der Lage, die technische Sicherheit zu garantieren.

Auch die Vorwürfe, dass das Unternehmen trotz der akuten Krisensituation weiter Ziele im Iran angeflogen habe, wies Dychne unter Verweis auf den regulären Flughafenbetrieb zurück. „Vor uns sind Gesellschaften der ganzen Welt geflogen und nach uns sind Fluglinien der ganzen Welt geflogen“, sagte der Airline-Chef. „Es hätte jeden Flieger zu der Zeit am Flughafen Teheran treffen können.“
Flugzeugabsturz im Iran: Kommandeur nimmt Verantwortung auf sich
Update 12.53 Uhr: Ein Defekt im militärischen Kommunikationssystem hat nach Angaben eines Kommandeurs der iranischen Revolutionsgarden zu dem fatalen Abschuss der ukrainischen Passagiermaschine nahe Teheran geführt. „Das Unglück ereignete sich nach einem Kommunikationsdefekt, was jedoch trotzdem keine Rechtfertigung und unverzeihlich ist“, sagte Amir Ali Hadschisadeh, der Kommandeur der Luft- und Weltraumabteilung der Revolutionsgarden, am Samstag.
Flugzeugabsturz im Iran: USA habe gedroht, 52 Ziele anzugreifen
Hadschisadeh berichtete, am Tag des Unglücks seien alle Streitkräfte wegen der Drohungen der USA, 52 Ziele im Iran anzugreifen, in höchster Alarmbereitschaft gewesen, darunter die Militärbasen in Teheran.
Die ukrainische Maschine wurde nach seinen Worten als potenzielle Gefahr eingestuft, man habe sie fälschlicherweise für einen Marschflugkörper im Anflug auf eine strategisch wichtige Militärbasis in Teheran gehalten. Der zuständige Offizier wollte demnach der Zentrale die Gefahr melden, aber genau zu dem Zeitpunkt habe es einen Defekt im Kommunikationssystem gegeben. Der Offizier hatte laut Hadschisade dann nur wenige Sekunde zu entscheiden, ob er eine Luftabwehrrakete abfeuert oder nicht. „Und leider tat er es, was dann zu dem Unglück führte“, sagte der Kommandeur.
Hadschisadeh verteidigte die zivile Luftfahrtbehörde, die tagelang den Abschuss geleugnet hatte. „Sie trifft keine Schuld, weil sie das Ganze aus technischer Sicht und gesehen haben und nichts über den Ablauf wussten“, sagte der Kommandeur. Seiner Einschätzung nach hätte es aber an dem Tag landesweit ein Flugverbot geben sollen, weil sich das Land in einer Art Kriegssituation befunden habe.
Flugzeugabsturz im Iran: Verantwortlichen sind bekannt
Update 12.23 Uhr: Nachdem die iranische Regierung den Abschuss der ukrainischen Passagiermaschine nahe Teheran eingestanden hat, sind nun auch die Verantwortlichen bekannt: Die iranische Revolutionsgarde hat die Verantwortung für den Abschuss übernommen. „Ich wünschte, ich wäre tot und hätte nicht Zeuge eines solchen Unglücks sein müssen“, sagte der Luftwaffenchef der Revolutionsgarde, Amir Ali Hajizadeh, der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Die Garde übernehme die volle Verantwortung für den Abschuss, betonte er weiter.

Flugzeugabsturz im Iran: Absurde Ausreden nach Geständnis
Update um 11.40 Uhr: Zwar hat der Iran am Samstagmorgen nach tagelanger Leugnung schließlich eingestanden, dass das abgestürzte ukrainische Passagierflugzeug von einer Flugabwehrrakete vom Typ 9M331 gezielt abgeschossen wurde. Zuvor behauptete die iranische Luftfahrbehörde bereits kurze Zeit nach dem Unglück, ein technischer Defekt sei die Ursache gewesen. Experten machte die ungewöhnlich schnelle Reaktion von Anfang an stutzig, in den darauffolgenden Tagen verhärtete sich zudem der Verdacht eines gezielten Abschusses.
Flugzeugabsturz im Iran: Trump äußerte Zweifel an technischer Ursache
Auch US-Präsident Donald Trump äußerte Zweifel an einer technischen Unfallursache. Auf die Vermutung, der Absturz sei durch einen Abschuss herbeigeführt worden, reagierte der Iran defensiv. „Bei der US-Darstellung handelt es sich um unlogische Gerüchte. Wissenschaftlich gesehen ist es unmöglich, dass eine Rakete die ukrainische Maschine getroffen hat“, behauptete Ali Abedsadeh, der Chef der zivilen Luftfahrtbehörde.
Kurze Zeit später wurde diese Aussage durch das Eingeständnis der iranischen Regierung offensichtlich revidiert. Doch auch die jüngste Stellungnahme aus Teheran ist teils nicht völlig plausibel, berichtet Bild.de. Der Abschuss sei ein Versehen gewesen und „unabsichtlich“ passiert, gab die iranische Regierung in einer Pressemitteilung bekannt. Nachdem sie in ein „empfindliches militärisches Gebiet“ der iranischen Revolutionsgarde geflogen ist, habe man die Boeing 737-800 für ein „feindliches Ziel“ gehalten.
Der politische und religiöse Anführer des Iran, Ajatollah Ali Khamenei, wusste offenbar bereits am Freitag über die wahre Unfallursache Bescheid. Schon an diesem Tag wurde er darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Passagiermaschine aus Versehen abgeschossen worden sei, berichtet Bild.de unter Berufung auf die halbstaatliche Nachrichtenagentur Fars. Doch erst nach einem Treffen des Nationalen Sicherheitsrats habe er gesagt, dass die Information veröffentlicht werden solle.
Iran gesteht Flugzeug-Abschuss - Begründung gibt Rätsel auf
Update 8.40 Uhr: Nach dem Eingeständnis des Abschusses einer ukrainischen Passagiermaschine mit 176 Opfern hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Iran aufgefordert, die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen und zudem Entschädigungen zu zahlen. „Der Morgen heute war nicht gut, aber zumindest brachte er die Wahrheit ans Licht“, schrieb Selenskyj am Samstagmorgen auf dem sozialen Netzwerk Facebook. Er erwarte ein volles Schuldeingeständnis und eine offizielle Entschuldigung über diplomatische Kanäle.
Zudem forderte er, dass die Körper der Toten in ihre Heimatländer überstellt werden. Der ukrainische Präsident betonte, dass er vom Iran eine „volle und offene Untersuchung“ erwarte. „Wir hoffen, dass die Ermittlungen ohne vorsätzliche Verzögerungen und Hindernisse fortgesetzt werden“, schrieb er. Die Experten aus der Ukraine sollten weiterhin vollen Zugang zu möglichem Beweismaterial erhalten.
Flugzeugabsturz im Iran: Maschine „unbeabsichtigt“ abgeschossen
Erstmeldung vom 11. Januar: Das Militär habe die Maschine „unbeabsichtigt“ abgeschossen, es handele sich um einen „menschlichen Fehler“, hieß es am Samstagmorgen in einer Presseerklärung im Staatsfernsehen. Die iranischen Streitkräfte bedauerten den Vorfall. Zuvor hatte der Iran einen Abschuss der Maschine vehement bestritten und erklärt, eine technische Ursache habe zu der Katastrophe geführt.
Im Nordwesten Syriens wird die Lage für die Menschen immer schlimmer. Die Türkei hat sich deshalb für Montag in Moskau angekündigt.
Doch, wie kann ein Flugzeug „unbeabsichtigt“ abgeschossen werden? Das gibt Rätsel auf und dürfte mit Sicherheit auch Präsident Donald Trump* in den USA beschäftigen. Generell gilt der Nahe Osten als hochgefährliche Region, in der sich besonders seit Anfang des Jahres die Ereignisse überschlagen.
Flugzeugabschuss: Iran droht Verantwortlichem mit Konsequenzen
Irans Präsident Hassan Ruhani schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, sein Land bedaure den Abschuss "zutiefst". Die interne Untersuchung der Streitkräfte habe ergeben, dass "wegen menschlichen Versagens abgeschossene Raketen bedauerlicherweise den grauenhaften Absturz des ukrainischen Flugzeugs und den Tod von 176 unschuldigen Menschen verursacht" hätten. Die Ermittlungen dauerten an. Ruhani sprach von einer "großen Tragödie und einem unentschuldbaren Fehler".
Auch der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif entschuldigte sich für die Katastrophe. "Unser tiefes Bedauern, Entschuldigungen und Beileid gegenüber unserem Volk, den Familien aller Opfer und anderen betroffenen Nationen", schrieb Sarif im Kurzbotschaftendienst Twitter. Es handle sich um einen "traurigen Tag". Zugleich gab er den USA eine Mitschuld: Menschliches Versagen "zur Zeit der durch das Abenteurertum der USA verursachten Krise" habe "zu einem Desaster geführt".
Der Generalstab der iranischen Armee kündigte an, "der Verantwortliche" für den Abschuss werde "umgehend" vor die Militärjustiz gestellt.
Flugzeugabsturz: Iran räumt Abschuss ein - die Begründung gibt Rätsel auf
Kurz vor dem Absturz am Mittwoch hatte der Iran zwei von US-Soldaten genutzte Stützpunkte im Irak angegriffen. Danach war die ukrainische Maschine abgestürzt. Am Freitag hatten sich bereits mehrere EU-Staaten, die USA und Kanada davon überzeugt gezeigt, dass es sich um einen wohl versehentlichen Abschuss durch den Iran handeln müsse. Unter den Absturzopfern waren 57 Kanadier.

Iran schießt Flugzeug ab - Experte äußerte bereits vorher Verdacht
„Solche Flugzeuge stürzen nicht gleich vom Himmel, wenn ein Triebwerk ausfällt“, sagte zuvor bereits Raketenexperte Markus Schiller gegenüber Focus.de. „Um nur einige Beispiele zu nennen: Der laut den Daten bilderbuchmäßige Start der Maschine, das schlagartige Abreißen dieser Daten, der fehlende Notruf, die Videos, die einen herabtrudelnden Feuerball zeigen sowie die sofortige Festlegung des Irans auf einen Triebwerksfehler", sagte er.
Flugzeugabschuss im Iran: Wie reagiert Donald Trump?
Dabei standen die Zeichen im Konflikt zwischen den USA und dem Iran* nach den gezielten Militärschlägen vorerst auf Entspannung. Die Lage am Persischen Golf war eskaliert, nachdem die USA den iranischen Top-General Ghassem Soleimani* Ende vergangener Woche in Bagdad gezielt getötet hatten*. Nach dem Angriff des Irans auf die von den USA genutzten Militärbasen im Irak hatten US-Präsident Donald Trump* und Irans Präsident Hassan Ruhani angekündigt, den Konflikt zunächst auf politischer Ebene führen zu wollen. Wie wird Trump* nun reagieren? Der US-Präsident, der seine vergleichsweise kuriose erste Amtszeit* bald hinter sich hat, ist für unerwartete Reaktionen bekannt.
Über 170 Menschen kamen beim Absturz eines Flugzeugs in Iran ums Leben - unter ihnen auch eine 29-Jährige aus Mainz: Paniz Soltani war an Bord der Boeing, das belegt die Passagierliste der ukrainischen Fluggesellschaft UIA. Die junge Frau war Doktorandin und Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz.
Israel bombardiert nach eigenen Angaben mehrere Stellungen von Dschihadisten. Die Spannungen mit den Palästinensern wachsen.
Welche Folgen die Iran-Krise auch für Deutschland haben könnte und warum die Situation besonders angesichts des iranischen Atomprogramms äußerst angespannt ist, lesen Sie bei Merkur.de*.
Wenn Sie mehr über den getöteten iranischen General Soleimani wissen wollen, finden Sie weitere Informationen ebenfalls auf Merkur.de*. Der „Tagesschau“ ist während ihrer Berichterstattung ein Fehler unterlaufen. Zuschauer sehen ein manipuliertes Video.
Bei dem Absturz eines Kleinflugzeugs sind am Donnerstag zwei Menschen gestorben. Die Maschine ist bei dem Unglück vollständig ausgebrannt.
mit dpa und afp
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