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Merkel kommt zum Katholikentag

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Angela Merkel wird zum Katholikentag nach Mannheim reisen. © dpa

Mannheim - Eine Protestantin beim Katholikentag. Kanzlerin Merkel will über die Alterung der Gesellschaft und andere demografische Fragen diskutieren.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wird heute (Freitag) auf dem Katholikentag in Mannheim erwartet. Die CDU- Vorsitzende nimmt an einem Podium zum demografischen Wandel teil, ehe sie zum G8-Gipfel in Camp David in den USA fliegt. Geistlicher Höhepunkt am dritten Tag des Glaubensfestes ist ein ökumenischer Gottesdienst mit Vertretern mehrerer christlicher Kirchen. Daneben stehen zahlreiche Diskussions- und Kulturveranstaltungen auf dem Programm.

Einen Beitrag zum Dialog der Religionen leisten Mannheimer Muslime. Sie habe Besucher des Katholikentages in eine Moschee eingeladen, um dem Freitagsgebet beizuwohnen.

Der Zentralrat der Muslime sieht in der jüngsten Gewalt von Salafisten keine Gefahr für das Verhältnis von Christen und Muslimen. “Das ist so weit gefestigt, dass das ein Großteil der Bevölkerung sehr wohl zu unterscheiden weiß“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats, Aiman Mazyek, der Nachrichtenagentur dpa vor einem Besuch des Katholikentags. Christen und Muslime seien sich in Deutschland in den letzten Jahrzehnten deutlich näher gekommen. Auf lokaler Ebene gebe es beispielsweise Gemeindeinitiativen und Religionsforen.

Gleichzeitig habe sich das Verhältnis auf Spitzenebene abgekühlt: “Um es mal vorsichtig auszudrücken“, sagte Mazyek. “Das ist auch zum Teil in manchen Bereichen verhärtet.“ Missverständliche Aussagen des Papstes während seines ersten Deutschlandbesuches hätten die Erwartungen der Muslime sehr gedämpft. Bei der Gleichstellung des Islam mit anderen Religionsgemeinschaften wünschten sich die Muslime mehr Unterstützung von den christlichen Kirchen. Ihm sei jedoch auch klar: “Das ist nicht eine Frage von heute auf morgen.“

Der Beitrag von Religion zur Integration werde viel zu wenig beachtet, sagte Mazyek. Ob man ein gläubiger Moslem und gleichzeitig ein loyaler Bürger sein könne? “Ja, man muss es eigentlich!“ Religion komme in der Debatte zu wenig als gesellschaftspolitische Ressource vor. Sie sei nur ein Thema in den Kirchen oder den Moscheen: “Und das war's dann.“

Der 98. Katholikentag dauert bis Sonntag und steht vor dem Hintergrund der Kirchenkrise unter dem Motto “Einen neuen Aufbruch wagen“. Der Veranstalter, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), geht von 33 000 Dauerteilnehmern und etwa ebenso vielen Tagesgästen aus.

Am Freitag hatte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) den deutschen Bischöfe Mutlosigkeit vorgeworfen. Zurzeit herrsche in der katholischen Kirche Stagnation statt Aufbruch. Die Bischöfe setzten sich zu wenig für die Belange der deutschen Katholiken ein.

dpa

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