UN schlagen in Sachen Klimaerwärmung Alarm - „als würden wir blind in ein Minenfeld laufen“

Die Vertragsstaaten des Pariser Klimaabkommens bleiben bei der Aktualisierung ihrer Klimapläne deutlich hinter den Erwartungen zurück. Generalsekretär Guterres zeigt sich besorgt.
New York City - Mit einer seiner ersten Amtshandlungen führte der neu gewählten US-Präsidenten Joe Biden die USA zurück in das Pariser Klimaabkommen* und sorgte so bei Umweltschützern und Klimaaktivisten*zumindest vorübergehend für Freude. Auch wenn der Wiedereintritt der USA in das Abkommen ein wichtiger Schritt war, sieht es wohl aktuell bei den Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung alles andere als rosig aus.
Pariser Klimaabkommen: Enttäuschende Entwicklungen - Guterres spricht von „Alarmstufe Rot“
Wie die Vereinten Nationen am Freitag mitteilten, blieben die aktualisierten Klimapläne der Vertragsstaaten weit hinter den Erwartungen zurück. „Der heutige Zwischenbericht des UN-Klimasekretariats ist Alarmstufe Rot
für unseren Planeten“, warnte UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Das Pariser Abkommen sieht vor, dass die Nationen alle paar Jahre ihre Pläne gegen die voranschreitende Klimaerwärmung nach obenhin anpassen. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, das zentrale Ziel des Abkommens zu erreichen: die Erderwärmung auf „deutlich unter“ zwei Grad Celsius zu begrenzen.
Bis zu Frist am 31. Dezember 2020 haben jedoch lediglich 75 Länder aktualisierte Klimapläne vorgelegt. Diese sind lediglich für 30 Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich. Während sich von diesen 75 Staaten einige - darunter unter anderem die Länder der EU, Großbritannien und Norwegen - ambitionierte Ziele gesetzt haben, passten andere Staaten ihre 2015 aufgestellten Ziele quasi nicht an. Brasilien unter Präsident Jair Bolsonaro* korrigierte seine Ziele im Vergleich zu 2015 so gar nach unten.
UN besorgt über Klima-Prognosen - CO2-Austoß bis 2030 kaum gesenkt
Aus den Berechnungen, die auf den aktualisierten Klimaplänen beruhen, ergibt sich so eine ernüchternde Prognose. Beim schädlichen CO2-Ausstoß würde sich demnach bis 2030 nur eine Verringerung von einem Prozent einstellen. Um das Zwei-Grad-Ziel einzuhalten wäre jedoch wohl eine Verringerung von 25 Prozent nötig.
Die aktualisierten Klimapläne der beiden Länder mit dem größten CO2-Ausstoß - China und die USA - werden jedoch noch in den kommenden Wochen erwartet. Die Generalsekretärin des UN-Klimasekretariats Patricia Espinosa sagte in Bezug auf die enttäuschenden Ergebnisse des Berichts: „Im Moment ist es so, als würden wir blind in ein Minenfeld laufen.“
Pariser Klimaabkommen: Klima-Generasekretärin Espinosa appelliert an die Vertragstaaten
Jedoch betonte die Mexikanerin auch, dass es sich bei dem Bericht lediglich um eine Momentaufnahme handle. Auch durch die Corona-Pandemie sei die Einreichung der überarbeiteten Klimapläne erschwert worden, weswegen es zum nächsten Klimagipfel im November im schottischen Glasgow erneut einen Bericht geben soll. Bis dahin sei es wichtig, dass alle verbleibenden Länder ihre Klimaziele anpassen, fordert Espinosa. (fd/dpa) *merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.