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Massaker mit vielen Toten in Syrien

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Beirut - Innerhalb von zwei Tagen sind in Syrien Aktivisten zufolge mehr als 50 Menschen durch Regierungstruppen getötet worden. Es soll ein grauenhaftes Massaker gegeben haben.

Ein Großteil der Gewalt ereignete sich demnach in der Protesthochburg Homs, wo es am Donnerstag nach Berichten von Aktivisten zu einem Massaker mit mehr als 30 Toten gekommen sein soll. Unter den Opfern seien auch Kleinkinder, hieß es. Am Freitag seien demnach landesweit weitere 21 Menschen getötet worden.

Auch nach Einschätzung der Arabischen Liga nahm die Gewalt in den vergangenen vier Tagen deutlich zu. Die drei Städte Homs, Hama und Idlib hätten seit Dienstag eine “sehr hohe Eskalationsstufe“ erlebt, teilte der Leiter der Beobachtermission, der sudanesische General Mohammed Ahmed Mustafa al Dabi, am Freitag in einer Stellungnahme mit. Zur Unterstützung der Mission würden in der kommenden Woche 30 weitere Beobachter nach Syrien entsandt, sagte ein Beamter der Arabischen Liga.

Der UN-Sicherheitsrat sollte noch am Freitag über die Krise in Syrien beraten. Laut Diplomaten ein möglicher Schritt in Richtung einer Resolution gegen die Regierung von Präsident Baschar Assad. Russland hält derweil an seinem Widerstand gegen eine neue UN-Resolution gegen Syrien fest. Der stellvertretende russische Außenminister Gennadi Gatilow sagte am Freitag, Moskau werde sich einer neuen UN-Resolution gegen Damaskus widersetzen, da Bedenken des Kreml darin nicht berücksichtigt worden seien. Der vom Westen und einigen arabischen Staaten ausgearbeitete Entwurf habe die Möglichkeit von Militärinterventionen aus dem Ausland nicht ausgeschlossen, zitierte die Nachrichtenagentur ITAR-Tass den Minister.

Aufnahmen von Kinderleichen in Plastiksäcken

Am Vortag hätten Truppen von Präsident Assad die Stadt Homs mit Mörsern beschossen, erklärten Bewohner und Aktivisten am Freitag. Die Stadt werde auch immer noch von Schüssen und Explosionen erschüttert. “Es gab ein grauenhaftes Massaker“, sagte der Direktor der Menschenrechtsorganisation Syrian Observatory for Human Rights (SOHR), Rami Abdul-Rahman, und forderte im Gespräch mit der AP eine unabhängige Untersuchung der Tötungen.

In Internet waren Aufnahmen von Aktivisten zu sehen, die in Plastiksäcke gehüllte Körper von Kindern zeigten. Auf einem anderen Video waren Frauen und Kinder mit blutigen Gesichtern und blutiger Kleidung in einem Haus zu sehen. Dazu berichtete eine Stimme, dass eine ganze Familie samt Kindern “abgeschlachtet“ worden sei. Die Aufnahmen konnten nicht von unabhängiger Seite überprüft werden.

Dem SOHR und den Örtlichen Koordinationskomitees zufolge kamen in Homs mindestens 35 Menschen ums Leben. Allerdings konnten die Berichte nicht unabhängig bestätigt werden. So sind Journalisten in dem Land nur Berichte bei begleiteten Reisen möglich.

Oppositionsgruppe will Überläufer unterstützen

Nach Ansicht der UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay könnte die syrische Regierung die Gewalt im eigenen Land mit einem entsprechenden Befehl sofort beenden. Es seien die Behörden, die Zivilisten töteten, sagte sie am Freitag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP. Deshalb würden die Taten auch aufhören, sobald es vom Regime den Befehl dazu gebe. Pillay sagte weiter, seit März 2011 seien mindestens 5.400 Menschen getötet worden. Aktuelle Zahlen gebe es jedoch kaum, da einige Gebiete wie die Stadt Homs von der Außenwelt “komplett abgeschnitten“ seien.

Unterdessen meldete die amtliche iranische Nachrichtenagentur IRNA am Freitag, dass Bewaffnete elf iranische Pilger in Syrien entführt hätten. Derweil kündigte der oppositionelle Syrische Nationalrat an, er wolle Überläufer aus den Streitkräften des Landes miteinander in Verbindung bringen und sie mit Kommunikationsmitteln sowie Kleidung unterstützen. Hintergrund sei ein wachsender Zustrom von Überläufern zur sogenannten Freien Syrischen Armee, einer Gruppe von Deserteuren, sagte eine Sprecherin des Nationalrates.

dapd

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