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Merz über AfD-Überläufer: Nur zu einem kleinen Teil unangenehme rechte Typen

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Merz über AfD-Überläufer: Nur zu einem kleinen Teil unangenehme rechte Typen
Friedrich Merz © picture alliance/dpa / Sebastian Willnow

Friedrich Merz treibt um, dass die CDU so viele Wähler an die AfD verliert. Konservative seien „mit Verachtung“ stehengelassen worden.

Berlin - Friedrich Merz ist nach der Niederlage gegen Annegret Kramp-Karrenbauer bei der Wahl um den CDU-Parteivorsitz eine Zeit lang von der Bildfläche verschwunden, nun meldet er sich wieder zurück. Der Politiker möchte, dass sich wieder mehr Konservative mit seiner Partei identifizieren können. Dass die CDU bei den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg so viele Wähler an die AfD verloren hat, treibt Merz die Sorgenfalten auf die Stirn.

Merz besorgt über Wählerverluste an die AfD

„Mich treibt um, dass wir so viele Wähler an die AfD verlieren – bei der Bundestagswahl 2017 war es über eine Million. Das sind nur zu einem kleinen Teil unangenehme rechte Typen. Die meisten sind wertkonservative, liberale Leute, die von der CDU tief enttäuscht sind, weil sie weder Linie noch Führung erkennen. Die erwarten von der CDU einfach mehr“, sagte Merz im Interview mit Focus Online. Konservative Wähler seien in den vergangenen Jahren „geradezu mit Verachtung am Rande stehengelassen“ worden. Merz wünscht sich mehr Führung für das Land. 

Merz kann fassungslose AfD-Wähler verstehen

Merz wird dem konservativ-wirtschaftsliberalen Flügel der CDU zugerechnet. Er betonte im Interview: „Wir sind einfach nicht mehr spannend genug, gerade für junge Menschen.“ Die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg seien alarmierend gewesen: „SPD und CDU waren froh, dass sie wahrscheinlich ihre Ministerpräsidenten halten können. Und damit wurden beide Wahlen von allen Parteien für gewonnen erklärt. Wenn nach einem Plus von 12 beziehungsweise 17 Prozentpunkten für die AfD alles weiterläuft wie bisher, macht das viele Menschen dagegen einigermaßen fassungslos. Das kann ich gut verstehen.“

Die Union sei immer dann stark gewesen, wenn sie für die sozialpolitisch Engagierten, die Liberalen und die Wertkonservativen gleichermaßen Heimat war, so Merz. Das Angebot habe sich aber in den vergangenen Jahren verengt. „Die Konservativen wurden geradezu mit Verachtung am Rande stehengelassen.“ Obwohl er übrigens eigentlich für seine lautstarke Kritik an AKK bekannt ist, lässt Friedrich Merz nun leisere Töne anklingen.

CDU-Politiker Merz kritisiert Klimapolitik - AfD leugnet Klimawandel

Der CDU-Politiker übte auch harsche Kritik an der Klimapolitik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). „Frau Merkel hat gesagt, Politik besteht aus dem, was möglich ist, und da widerspreche ich ernsthaft“, sagte Merz der „Augsburger Allgemeinen“. 

Es sei keine langfristige Planung erkennbar. Auch den Hype um die Klimaschützerin Greta Thunberg sieht er kritisch. „Also ganz ehrlich, meine Tochter hätte ich da nicht hingelassen. Auf der einen Seite ist das Mädchen bewundernswert, aber auf der anderen Seite ist sie krank.“ Er bezweifelte, dass die Eltern des Mädchens verantwortlich handeln. Er fand aber auch lobende Worte: Es sei überfällig, dass sich die jungen Menschen wieder für Politik interessieren.

Die AfD fährt beim Thema Klimawandel einen anderen Kurs. Die Partei leugnet den menschengemachten Klimawandel. Der Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag, Alexander Gauland, behauptet immer wieder, es gebe keine gesicherten Erkenntnisse über eine durch den Menschen verursachte Erderwärmung. 
Ein Ex-AfD-Mann packt aus: „AfD weist zunehmend nationalsozialistische Strukturen auf.“

Beim 10. Bundesparteitag der AfD in Braunschweig wird der neue Parteivorsitz gewählt. Gauland tritt nicht mehr an.

Nun hat Friedrich Merz die Kanzlerin Angela Merkel scharf angegriffen. Der Machtkampf in der CDU eskaliert nach der Niederlage in Thüringen weiter. Maybrit Illner stellt in ihrem ZDF-Talk die Frage: „ Geht die CDU im Streit zwischen Merz und Merkel unter?“

erb

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