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China poltert gegen Abschuss von Ballon und droht USA mit „notwendigen Reaktionen“

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Von: Bedrettin Bölükbasi, Mark Stoffers

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Die USA haben den mutmaßlichen chinesischen Spionageballon abgeschossen. Beamte sprechen bereits jetzt von einem weiteren Ballon.

Update vom 5. Februar, 7.59 Uhr: EVP-Chef Manfred Weber hat angesichts der Vorwürfe gegen China die EU zum Schulterschluss mit den USA aufgerufen. „Die neuen offensichtlichen Spionageaktionen Chinas gegenüber den USA geben Grund zur Sorge“, sagte Weber den Funke-Zeitungen. Das Verhalten der chinesischen Führung gegenüber westlichen Staaten werde „deutlich aggressiver“. Im „Systemwettbewerb mit China“ müsse „die freie Welt“ nun die Kräfte bündeln, forderte er.

Die EU müsse erkennen, dass sie auch in Asien Verantwortung habe. Vor allem müssten sich die Mitgliedsstaaten auf eine gemeinsame China-Strategie einigen. „Wir dürfen unsere amerikanischen Freunde mit ihren Partnern dort nicht alleine lassen“, sagte der Chef der Europäischen Volkspartei weiter.

China kritisiert Ballon-Abschuss: „Überreaktion“ der USA

Update vom 5. Februar, 6.34 Uhr: China hat gegen den Abschuss des chinesischen Ballons protestiert. Ein Außenministeriums-Sprecher äußerte „starke Unzufriedenheit“ Chinas über den Einsatz von Gewalt durch die USA gegen ein „ziviles, unbemanntes Luftschiff“. China behalte sich das Recht auf „notwendige Reaktionen“ vor.

China habe die USA wiederholt informiert, dass der Ballon zivilen Zwecken diene und „durch höhere Gewalt“ in den US-amerikanischen Luftraum geflogen sei, „was völlig zufällig war“. Das Pentagon habe selbst gesagt, der Ballon stelle keine Gefahr für das Militär und Menschen am Boden dar. Dass die USA unter diesen Umständen auf dem Einsatz von Gewalt bestünden, sei eine „offensichtliche Überreaktion“ und ein Verstoß gegen internationale Standardpraktiken.

Ein einzelner F-22-Kampfjet der Langley Air Force Base in Virginia hatte zuvor eine AIM-9X Sidewinder auf den Ballon abgeschossen. Die Sidewinder ist eine Kurzstreckenrakete, die von der Marine und der Luftwaffe hauptsächlich für Luft-Luft-Einsätze verwendet wird. Die Rakete ist etwa 10 Fuß (gut 3 Meter) lang und wiegt etwa 200 Pfund.

Abschuss von Ballon aus China über den USA: eine Luft-Luft-Rakete des Typs AIM-9X Sidewinder  (Archivbild)
Abschuss von Ballon aus China über den USA: eine Luft-Luft-Rakete des Typs AIM-9X Sidewinder (Archivbild) © Mark Farmer/AP/dpa

Ballon aus China: Mutmaßliches Spionage-Werkzeug abgeschossen

Update vom 4. Februar, 21.35 Uhr: Das US-Verteidigungsministerium hat den Abschuss eines mutmaßlichen Spionageballons aus China über dem Atlantik bestätigt. „Heute Nachmittag haben US-Kampfflugzeuge (...) auf Anweisung von Präsident Biden den von der Volksrepublik China gestarteten und ihr gehörenden Überwachungsballon in großer Höhe über den Gewässern vor der Küste von South Carolina im amerikanischen Luftraum erfolgreich zum Absturz gebracht“, teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. Biden habe bereits am Mittwoch (1. Februar) die Erlaubnis zum Abschuss erteilt.

Präsident Joe Biden selbst bestätigte dies laut übereinstimmenden Angaben von US-Medien zufolge. Zwar habe er den Befehl schon am Mittwoch erteilt. Allerdings habe das Militär bis heute gewartet, um einen sicheren Abschuss zu gewährleisten. Offenbar hat die US-Armee gewartet, bis sich der Ballon über Wasser befand.

Chinesische Spionage: USA schießen Ballon ab

Update vom 4. Februar, 20.45 Uhr: Das US-Militär hat den angeblich chinesischen Spionageballon über dem nördlichen Teil des Landes nach zwei Tagen abgeschossen. Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden betont, dass man sich „drum kümmern“ werde. Übereinstimmenden Berichten von US-Medien zufolge wurde der Ballon von einer aus einem amerikanischen Kampfflugzeug abgefeuerten Rakete abgeschossen. Aufnahmen in sozialen Medien zeigen, wie sich mindestens ein Flugzeug dem Ballon nähert. Zudem berichtete die Zeitung Washington Post unter Berufung auf US-Beamte, es könne noch einen dritten Ballon geben, der womöglich außerhalb der USA Aufklärung betreibe.

Chinesischer Spionageballon: Deutsche Politiker zeigen sich alarmiert

Update vom 4. Februar, 11.49 Uhr: Ein chinesischer Spionageballon über den USA: Deutsche Politiker haben sich darüber höchst alarmiert geäußert. Der Vorfall zeige, dass China „selbst den Luftraum der USA nicht mehr respektiert“, sagte der menschenrechtspolitische Sprecher der Unionsfraktion Michael Brand der Bild. Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion für Auswärtiges und Verteidigung, Johann Wadephul, sprach von einem „Warnsignal“.

China-Experte Brand gab zu bedenken, dass Chinas Staatspräsident Xi Jinping bald zu bilateralen Gesprächen in Moskau erwartet werde. „Wir werden uns auf ein hartes Rennen um die globale Vorherrschaft von Diktatur oder Demokratie einstellen müssen“, sagte der CDU-Politiker.

Update vom 4. Februar, 8.48 Uhr: China hat die amerikanischen Vorwürfe über mögliche Spionage mit dem großen chinesischen Beobachtungsballon über den USA als verunglimpfend zurückgewiesen. „Wir akzeptieren keine grundlosen Spekulationen und Stimmungsmache“, zitierte das Außenamt in Peking den obersten Außenpolitiker Wang Yi.

„Angesichts unerwarteter Situationen sollten beide Seiten Ruhe bewahren, zeitnah kommunizieren, Fehlurteile vermeiden und ihre Differenzen im Griff haben“, wurde Wang Yi weiter zitiert. Ein Außenamtssprecher bekräftigte ferner, es sei allein ein Zwischenfall, „der durch höhere Gewalt verursacht worden ist“.

USA melden zweiten chinesischen Spionage-Ballon - Peking: Vorwand, „um China anzugreifen“

Update vom 4. Februar, 6.06 Uhr: Nach der Entdeckung eines mutmaßlichen chinesischen Spionage-Ballons über den USA ist nun nach Pentagon-Angaben ein zweiter derartiger Ballon über Lateinamerika aufgetaucht. „Nach unserer Einschätzung ist es ein weiterer chinesischer Spionage-Ballon“, erklärte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder. Die Regierung in Peking warf ihrerseits am Samstag „einigen Politikern und Medien in den USA“ vor, den Vorfall als Vorwand zu benutzen, „um China anzugreifen und zu verleumden“.

Zu dem zweiten gesichteten Ballon gab der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums nur eine äußerst kurze Erklärung ab. Er machte darin keine Angaben, wo genau der Ballon über Lateinamerika gesichtet wurde. Der erste Ballon flog wie berichtet über die Mitte der USA Richtung Osten.

US-Außenminister Blinken verschiebt China-Besuch: Spionageball belastet Beziehungen

Update vom 3.2.2023 um 16:10 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken wird seinen geplanten China-Besuch verschieben: Der vermeintliche Spionageballon, der über den USA gesichtet wurde, soll nicht die Gespräche mit den chinesischen Vertretern dominieren. Das berichtet Reuters und bezieht sich dabei auf übereinstimmende Medienberichte von ABC News und Bloomberg.

China bestreitet Vorwürfe: Angeblicher Spionageballon sei „ziviles Luftschiff“

Update vom 3.2.2023 um 15:40 Uhr: Vorfall des Spionageballons über Montana: China hat nach Angaben der USA bestritten, einen Spionageballon in den Luftraum über den Vereinigten Staaten geschickt zu haben. Dabei handele es sich vielmehr um ein „ziviles“ Luftschiff für Forschungszwecke vor allem meteorologischer Art, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Freitag in Peking.

Es sei wegen beschränkter eigener Steuerungsfähigkeit durch starke Westwinde „weit von seinem geplanten Kurs abgekommen“. Der Sprecher fügte zu dem Vorfall der vermeintlichen Spionage hinzu: „China bedauert den unerwarteten Eintritt in den Luftraum der USA durch höhere Gewalt.“ China werde weiter mit den USA kommunizieren und angemessen mit dieser „unerwarteten Situation“ umgehen.

Chinesischer Spionageballon über den USA: Pentagon meldet Objekt über Montana

Erstmeldung vom 3.2.2023 um 8.15 Uhr: Washington - Das US-Militär hat einen chinesischen Spionageballon über dem Norden der USA gesichtet. Der Ballon sei am Mittwoch über dem Bundesstaat Montana im Nordwesten der USA entdeckt worden, teilte das Pentagon am Donnerstag mit. Die Flugbahn des Ballons werde genau verfolgt. Er befinde sich noch immer über den Vereinigten Staaten, hieß es.

Chinesischer Spionageballon über den USA: Von Abschuss abgesehen wegen herabfallender Trümmer

Man habe erwogen, den chinesischen Spionageballon abzuschießen, sich dann aber dagegen entschieden, wegen der Gefahr durch herabfallende Trümmer. Nach der Entdeckung des Ballons habe die Regierung der USA umgehend Maßnahmen ergriffen, um die Preisgabe von sensiblen Informationen zu verhindern, sagte Pentagonsprecher Pat Ryder.

Spionageballon über den USA: China warnt vor voreiligen Spekulationen

Chinas Regierung geht nach eigenen Angaben den Berichten über einen chinesischen Spionageballon über den USA nach und mahnt vor voreiligen Spekulationen. „Wir sammeln und überprüfen die Fakten“, sagte Außenamtssprecherin Mao Ning am Freitag vor der Presse in Peking. „Wir hoffen, dass beide Seiten die Sache mit einem kühlen Kopf behandeln.“ Es sei nicht hilfreich, zu spekulieren oder die Angelegenheit aufzubauschen, bevor klar werde, was passiert sei.

Zuvor hatte das US-Militär einen chinesischen Spionageballon über dem Norden der USA gesichtet. Der Ballon flog am Mittwoch über dem Bundesstaat Montana, wo im Norden auf einem Militärstützpunkt nach Angaben des «Wall Street Journal» 150 mit Atomsprengköpfen bestückte Interkontinentalraketen lagern. Die Spionagesysteme des Ballons lieferten einen «begrenzten Mehrwert» im Vergleich zu Informationen, die China mit erdnahen Satelliten sammeln könne.

USA: Chinesischer Spionageballon über Luftwaffenstützpunkt in Montana – 150 Atomwaffen gelagert

Auf einem Stützpunkt der US-Luftwaffe im Norden Montanas lagern nach Angaben des „Wall Street Journal“ 150 mit Atomsprengköpfen bestückte Interkontinentalraketen vom Typ Minuteman III. Solche sensiblen Standorte würden in der Regel abgeschirmt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen hochrangigen Verteidigungsbeamten. Die Spionagesysteme des Ballons über den USA lieferten dennoch einen „begrenzten Mehrwert“ im Vergleich zu Informationen, die China mit erdnahen Satelliten sammeln könne.

Man sei sich sicher, dass der Ballon aus China stamme, hieß es aus dem Pentagon. Schon in der Vergangenheit habe es ähnliche Vorfälle gegeben. Der Unterschied sei diesmal, dass sich der Ballon länger als sonst über den USA aufhalte. Der Ballon stelle keine militärische Bedrohung oder Gefahr für Menschen am Boden dar, sagte Ryder. Auch für Flugzeuge sei der Ballon aufgrund seiner großen Flughöhe ungefährlich, hieß es. Während ein US-General bereits einen Krieg mit China für 2025 heraufbeschwört, stünden die beiden Nationen derzeit wegen des Vorfalls in Kontakt.

Brisanter Vorfall vor China-Besuch des US-Außenministers: Chinesischer Spionageballon über USA

Der Vorfall ereignete sich kurz vor dem China-Besuch von US-Außenminister Antony Blinken, der am Sonntag in Peking erwartet wird. Es ist die erste Visite eines US-Außenministers in China seit Oktober 2018. Die Beziehungen sind angespannt.

Streitpunkte sind Chinas Rückendeckung für Russlands Angriffskrieg in der Ukraine, seine Drohungen gegen Taiwan, die umstrittenen Ansprüche Pekings im Südchinesischen Meer, der Handelskrieg und amerikanische Exportkontrollen für Hochtechnologie. China wirft den USA vor, seinen Aufstieg eindämmen zu wollen und einen neuen Kalten Krieg zu verfolgen.(mst/dpa)

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