1. rosenheim24-de
  2. Politik

Putin isoliert? Maischberger formuliert Ukraine-Hoffnung – doch gleich zwei Gäste widersprechen

Erstellt:

Kommentare

Wolfram Weimer (li.), Alev Dogan und Hannes Jaenicke bei Sandra Maischberger.
Wolfram Weimer (li.), Alev Dogan und Hannes Jaenicke bei Sandra Maischberger. © WDR/Melanie Grande

Friedliche Lösung im Ukraine-Krieg utopisch? Klimagipfel oder Protest – wie kann unser Planet gerettet werden? Fragen, auf die „Maischberger“ Antworten sucht.

Berlin – Ist der Ukraine-Krieg an einem Wendepunkt? Die Ukraine hat zahlreiche russische besetzte Gebiete zurückerobert – zuletzt die Großstadt Cherson. Und auch beim G20-Gipfel auf Bali geriet Russland unter Druck. Sandra Maischberger formuliert in ihrem ZDF-Talk am Mittwoch (16. November) eine hoffnungsvolle Frage: Zwingt der Westen Putin mit der diplomatischen Isolation zum Rückzug, will sie wissen.

Journalistin Alev Dogan glaubt das nicht – weil alle Erfolge aus der militärischen Unterstützung für die Ukraine resultieren, wie sie meint. Ein schnelles Kriegsende sei trotz der russischen Verluste immer noch nicht absehbar. Einen „Sieger“ kann es laut Publizist Wolfram Weimer sowieso nicht geben. „Beide haben diesen unsäglichen Krieg verloren“, konstatiert er. Weimer glaubt zudem nicht, dass die Ukraine den Konflikt auf lange Sicht für sich entscheiden kann.

Strack-Zimmermann über Ukraine-Hilfen: „Das ist noch viel Luft nach oben“

Als am Dienstag zwei Raketen auf polnischem Gebiet einschlugen und zwei Todesopfer forderten, rechneten viele Menschen mit einer Ausbreitung des Krieges auf die NATO. „Da hat die Welt gestern den Atem angehalten“, fasst Ralf Stegner die Gemütslage der Beobachter zusammen. Mittlerweile ist klar, dass die Raketen von einem ukrainischen Luftabwehrsystem stammen und daher keinen Angriff darstellten.

Ralf Stegner und Marie-Agnes Strack-Zimmermann zu Gast bei „Maischberger“ in der Sendung vom 16.11.2022.
Ralf Stegner und Marie-Agnes Strack-Zimmermann zu Gast bei „Maischberger“ in der Sendung vom 16.11.2022. © ARD / maischberger. die Woche

SPD-Politiker Stegner mahnt dennoch zur Vorsicht. Er sieht die Gefahr eines Konflikts zwischen Russland und Nato für gegeben. Marie-Agnes Strack-Zimmermann hält das Narrativ vom dritten Weltkrieg hingegen für zu plakativ. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses will zudem mit der Behauptung aufräumen, Deutschland könne Russland im Krieg strategisch maßgeblich beeinflussen. „Sie überschätzen unseren Einfluss auf Wladimir Putin.“ Vielmehr komme es auf China, einen wichtigen Verbündeten Putins, an.

Strack-Zimmermann fordert stattdessen mehr deutsche Unterstützung für die Ukraine: „Da ist noch viel Luft nach oben“, hält die FDP-Politikerin fest. Damit meint sie in erster Linie militärische Hilfe, weil eine diplomatische Lösung aktuell schwierig umzusetzen sei. Stegner unterbricht sie: „Wollen wir den Krieg in das nächste Jahr hinein verlängern?“ In seinen Augen dürfe der Dialog zwischen den Staaten nicht vernachlässigt werden. Im Gegensatz zu Strack-Zimmermann ist Stegner außerdem der Meinung, dass Deutschland aufgrund seiner Vergangenheit nicht zur militärischen Führungskraft im Ukraine-Krieg taugt.

Midterms: Bleiben die USA ein verlässlicher Partner?

Die USA treten im Konflikt mit Russland indes als stärkster Verbündeter der Ukraine auf. Das ist zum Großteil Joe Biden zu verdanken. Der US-Präsident baut auf eine enge Zusammenarbeit mit Europa. Bei den zurückliegenden Zwischenwahlen, den sogenannten Midterms, wurde der Amtsinhaber nicht so sehr abgestraft, wie zuvor befürchtet. Das relativ ernüchternde Abschneiden der Republikaner schwächt die Partei – mit Folgen wohl auch für Donald Trumps Pläne für eine Präsidentschaftskandidatur.

„Maischberger“ - das waren ihre Gäste am 16. November

„Trumps Chancen sind deutlich gesunken, zurückzukommen und ganz Europa freut sich darüber“, urteilt Weimer. Der Verleger deutet die Wahlergebnisse als Fingerzeig für die Präsidentschaftswahl 2024. Amerika habe sich stets zur Mitte bekannt, wenn eine Radikalisierung drohte. In der „Maischberger“-Runde herrscht allerdings Einigkeit darüber, dass Joe Biden Trump in zwei Jahren nicht noch einmal stoppen kann. Dafür sei der Präsident schlichtweg zu alt.

Klimagipfel oder ziviler Ungehorsam – wie sieht die Lösung in der Klimakrise aus?

Die momentan stattfindende Weltklimakonferenz in Ägypten soll die Erderwärmung eindämmen. Dogan kann dem Zusammentreffen jedoch nichts abgewinnen. Schauspieler Hannes Jaenicke wird deutlicher: „Diese Gipfel sind völlige Zeitverschwendung. Was soll da bitte herauskommen?“

Weimer verweist mehrmals auf Indien und China, die den meisten CO2-Ausstoß zu verantworten haben und bei diesen Gipfeln kaum adressiert werden. Dogan erinnert daran, dass Industriestaaten wie Deutschland und Frankreich am Status Quo schuld sind. Mit dem Finger auf andere zu zeigen, hält sie für unangebracht.

Die radikalen Protestaktionen der „Letzten Generation“ halten die Gäste von Sandra Maischberger ebenfalls für das falsche Mittel, um die Klimakrise in den Fokus zu rücken. „Sie schaden ihrer eigenen Sache“, kritisiert Weimer, was auf kollektive Zustimmung trifft. Die Wut der Aktivisten sei verständlich, ihr Handeln aber nicht tolerierbar.

„Maischberger“ – Das Fazit der Sendung

Die Themen waren am späten Mittwochabend abermals breit gefächert. Dessen ungeachtet kamen die Diskutanten zu einem Konsens: Radikale Maßnahmen – sei es im amerikanischen Wahlkampf, dem Ukraine-Krieg und den Klimaprotesten – seien niemals zielführend. Stattdessen müssten Diskussionen angeregt werden. Das Wort ‚Besonnenheit‘ fällt in diesem Zusammenhang häufig. (Kevin Richau)

Auch interessant

Kommentare