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Thüringen: Wahl-Beteiligung deutlich gestiegen - Steht uns eine große Überraschung bevor?

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Von: Richard Strobl, Maximilian Kettenbach, Sonja Plagmann, Marion Neumann, Luisa Billmayer

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Landtagswahl in Thüringen: Ministerpräsident Bodo Ramelow von der Linken mit seiner Frau.
Landtagswahl in Thüringen: Ministerpräsident Bodo Ramelow von der Linken mit seiner Frau. © dpa / Martin Schutt

Am Sonntag wird in Thüringen ein neuer Landtag gewählt. Wer wird neuer Ministerpräsident und welche Regierung findet eine Mehrheit? Am Sonntagabend wird das Ergebnis feststehen.

21.00 Uhr: Die aktuelle Hochrechnung im ZDF: Demnach kommt laut der Forschungsgruppe Wahlen im ZDF 

Laut der ARD-Hochrechnung von 20.25 Uhr

Die Grünen müssen also ebenfalls aktuell um den Einzug in den Thüringen-Landtag bangen.

Alle aktuellen Ereignisse zur Thüringen-Wahl, sowie Prognosen und Ergebnisse finden Sie in unserem neuen News-Ticker.

13.55 Uhr: Schon im Vorfeld zur Wahl in Thüringen hatte der Landeswahlleiter vor der Zeitumstellung gewarnt. Die Wahllokale würden sich nach der Winterzeit richten. Doch der Hinweis kam offenbar nicht bei allen Thüringern an. Der MDR berichtet, dass trotzdem einige Wähler vor verschlossenen Türen standen, als sie ihre Stimme abgeben wollten, da sie nicht an die Zeitumstellung gedacht hatten.

Aus Sicht des Landeswahlleiters sei die Wahl aber ansonsten problemlos angelaufen. Bei den Wahllokalen gab es keine Verspätungen oder Störungen.

13.08 Uhr: Auch Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer schaltete sich in den Endspurt des Thüringen-Wahlkampfes ein. Via Twitter rief sie am Sonntagmittag noch einmal dazu auf der CDU Stimmen zu geben.

Thüringen: Wahl-Beteiligung deutlich höher - Steht uns eine große Überraschung bevor?

13.07 Uhr: Die Landtagswahl 2019 ist eine der spannendsten, die Deutschland in letzter Zeit zu bieten hatte. Am Ende wird es um einzelne Sitze im Landtag gehen, die den Unterschied zwischen regieren und nicht regieren ausmachen werden. Der Wahlkampf wurde dementsprechend teils mit harten Bandagen geführt. Doch trotz aller Umfragen im Vorfeld könnte uns am Wahltag eine große Überraschung bevorstehen. Denn Thüringen hatte besonders bei der letzten Wahl im Jahr 2014 eine relativ geringe Wahlbeteiligung. Nur 52,7% der Wähler gingen zur Urne. Auch das führte dazu, dass die CDU abgewählt wurde und Bodo Ramelow mit einer Mehrheit von nur einem Sitz Ministerpräsident wurde.

Gerade in der heiß geführten Debatte vor der Wahl könnte es aber nun durchaus sein, dass viele ehemalige Nicht-Wähler den Weg zur Urne finden. Dies könnte etwa eine Hoffnung für die CDU sein, doch wieder an die Macht zu kommen. Doch auch in Richtung Linke funktioniert der Gedanke, schließlich sind Umfragen zu Folge ein Großteil der Thüringer mit Ramelow als Ministerpräsidenten sehr zufrieden.

Schon Stunden vor Schließung der Wahllokale deutet sich an, dass deutlich mehr Wähler zur Urne gehen als dies noch 2014 der Fall war: Nach Angaben des Landeswahlleiters hatten bis 12.00 Uhr rund 31,2 Prozent der rund 1,7 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. 2014 hatte zu diesem Zeitpunkt die Wahlbeteiligung bei 19,9 Prozent. 

Die Briefwähler sind dem Landeswahlleiter zufolge in diesen Zahlen nicht enthalten. Nach Angaben des Landeswahlleiters hatten knapp 13% der Wahlberechtigten Briefwahlunterlagen angefordert, das entspricht circa 228.000 Personen.

Auch im Vergleich zur Europawahl bedeutet dies eine deutlich höhere Wahlbeteiligung: Bei der Wahl im Mai 2019 waren bis 12 Uhr nur 25,3% der Wahlberechtigten wählen gegangen.

Dass so viele ehemalige Nicht-Wähler zur Urne gehen, zeigt einerseits, dass die Wahl an sich an Bedeutung gewonnen hat. Zudem erschwert sie Prognosen über den Wahlausgang.

Landtagswahl in Thüringen: Einige Koalitionen sind von vornherein ausgeschlossen - was bleibt?

12.40 Uhr: Bei der Thüringen-Wahl deutet alles auf ein extrem enges Rennen hin. Zwar wird die Linke um den amtierenden Ministerpräsidenten Bodo Ramelow den Umfragen zufolge stärkste Kraft, für die rot-rot-grüne Koalition wird es aber aller Voraussicht nach nicht mehr reichen. Ein Patt deutet sich an, was vor allem auch an den Ansagen der verschiedenen Parteien im Vorhinein liegt, die bestimmte Koalitionen von vornherein ausschlossen.

Mit Björn Höckes AfD will weder die CDU, noch die Linke regieren. Zudem schloss CDU-Spitzenkandidat eine Koalition mit der Linken aus und die FDP erteilte einer Koalition mit rot-rot-grün ebenfalls eine Absage. 

Möglich sind damit eigentlich nur eine Minderheitenregierung oder je nach Wahlausgang weiter Rot-Rot-Grün oder die etwas kuriose Simbabwe-Lösung aus CDU, SPD, Grünen und FDP.

In jedem Fall wird es ein knappes Rennen und es wird am Ende auf jeden Sitz im Landtag ankommen, um eine Mehrheit zu basteln. 

Entscheidend wird voraussichtlich das Abschneiden der FDP, denn: Schaffen es die Liberalen nicht in den Landtag, könnte Bodo Ramelow mit seinem Rot-Tor-Grünen Bündnis auch mit nur 46 % der Stimmen eine Mehrheit an Sitzen im Landtag zusammenbekommen.

Thüringen-Wahl: Nicht überall werden identische Stimmzettel ausgegeben

12.23 Uhr: Wie der MDR berichtet werden nicht in ganz Thüringen identische Stimmzettel ausgegeben. In 68 Wahlbezirken bekommen die Wähler Zettel mit zusätzlichen  Angaben. Hintergrund ist eine Wahlstatistik, die seit 1994 erhoben wird. Die Bezirke wurden repräsentativ ausgewählt, heißt es. An der linken oberen Seite der Stimmzettel finden die Wahlberechtigten in den Bezirken weitere Angaben zu Geschlecht und Altersgruppe. Ein Beispielsatz, der sich in der Ecke finden könnte: „männlich, divers oder ohne Angabe im Geburtenregister, geboren 1975 bis 1984“. 

Bei der Auszählung der Stimmen für die Landtagswahl spielen diese Angaben aber keine Rolle.

11.48 Uhr: Mittlerweile hat auch AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke seine Stimme abgegeben. Der Rechtspopulist wählte in Bornhagen. Und auch der CDU Spitzenkandidat Mike Mohring hat den Gang zur Wahlurne bereits hinter sich. Mit den Worten „Für Thüringen“ soll er seine Stimme in Apolda abgegeben haben.

10.37 Uhr: Jetzt hat auch der amtierende Ministerpräsident Bodo Ramelow von der Linken seine Stimme abgegeben. Er kam mit seiner Frau Germana Alberti zu seinem Wahllokal in Erfurt.

09.58 Uhr: Mit Dirk Adams hat auch der zweite Spitzenkandidat der Grünen seine Stimme bereits abgegeben. Er schritt in Erfurt zur Wahlurne.

Thüringen-Wahl: AfD und Linke setzen heute fast gleichen Aufruf ins Netz - Kommt die Simbabwe-Koalition?

09.44 Uhr: Egal ob Linke, Grüne, CDU oder Afd: Alle Parteien gehen zur Landtagswahl auch via Twitter in die Vollen. Interessant dabei: Die Linke und die AfD riefen mit fast derselben Grafik dazu auf Wählen zu gehen. Und das auch noch fast zur gleichen Zeit: Die Linke setzte ihren Tweet um 7.29 Uhr ab - die AfD folgte nur eine Minute später. Die Details der Posts machen jedoch Unterschiede aus.

Beide Parteien posteten am Sonntag eine virtuelle Checkliste für den Wahltag. Bei der AfD sieht der „Tagesplan“ demnach vor: „Aufstehen“, „Kaffee kochen“, „AfD wählen“. Alle drei Stichpunkte haben eine Check-Box, die mit einem Haken als bereits erledigt markiert ist. 

Das ist bei der Linken anders. Die Partei von Bodo Ramelow beginnt ihre Liste ebenfalls mit „Aufstehen“, will dann aber nicht nur Kaffe, sondern „Frühstücken“, um dann ganz allgemein Wählen zu gehen. Während die ersten beiden Punkte abgehakt sind, ist das Häckchen bei „Wählen gehen“ noch nicht ausgefüllt.

Zudem hat die Linke noch einen offenbar scherzhaft gemeinten Slogan unter ihre Checkliste gepackt: „Duschen kannst du auch später“, steht unter den genannten Punkten. 

Ob da das Twitter-Team einer Partei beim anderen gespickt hat? Angesichts der sehr unterschiedlichen politischen Ausrichtung von AfD und Linke wirkt es auf jeden Fall ziemlich irritierend, dass sich die Parteien für einen so ähnlichen Tweet entschieden haben.

Thüringen-Wahl: Die Bevölkerungsstrukur spricht gegen Grün

09.31 Uhr: Wer sich die letzten Umfrage-Werte zur Thüringen-Wahl ansieht, der könnte sich fragen: Warum schneiden die Grünen in dem Land so schlecht ab, feierte die Partei doch in etlichen anderen Wahlen der letzten Zeit große Erfolge.

Das könnte unter anderem an der Bevölkerungsstruktur in Thüringen liegen. Traditionell bekommen die Grünen viele Stimmen von der Stadtbevölkerung und von jüngeren Wählern. 

In Thüringen haben wir eine Bevölkerungsstruktur, die dem eher nicht entspricht: Nur ein kleiner Anteil der Bevölkerung in dem Land lebt in Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern, von denen es mit Jena und Erfurt auch nur zwei solchige gibt.

Zudem sind von den insgesamt 1,734 Wahlberechtigten 716.000 Personen älter als 60 Jahre. Weitere 345.000 sind älter als 50 Jahre. Nur knapp 184.000 Wahlberechtigte sind jünger als 30 Jahre.

09.28 Uhr: Mit Anja Siegesmund von den Grünen hat die erste Spitzenkandidatin in Thüringen ihre Stimme abgegeben. Sie ging in der Nordschule in Jena wählen.

Thüringen Wahl 2019: Das Abschneiden der FDP könnte entscheidend werden

09.24 Uhr: Eine entscheidende Rolle bei der Thüringen-Wahl und der anschließenden Suche nach einer Regierungskoalition dürfte das Abschneiden der FDP spielen. Schaffen die Liberalen den Sprung in den Landtag gibt es kaum eine Koalition, die eine Mehrheit zusammenbringen würde. Eine Minderheitenregierung oder Neuwahlen scheinen in diesem Fall wahrscheinlich. Kommt die FDP nicht ins Parlament, so könnten die Prozentpunkte der anderen Parteien reichen, um eine Mehrheit im Landtag zu erreichen, denn: In diesem Fall werden die nun leeren FDP-Sitze nach den Prozent-Anteilen unter den Parteien, die es in den Landtag geschafft haben, aufgeteilt.

09.21 Uhr: Laut den letzten Umfragen wird es bei der Wahl in Thüringen extrem eng für die aktuelle Regierungskoalition aus Rot-Rot-Grün. Das liegt aber weniger an der geleisteten Arbeit, beziehungsweise wie diese von der Bevölkerung gesehen wird. Laut einer Befragung von infratest dimap im Auftrag der ARD sehen zwei Drittel der Wahlberechtigten in Thüringen die wirtschaftliche Lage in dem Bundesland positiv. 34% finden sogar, das siech die Lage in den letzten Jahren unter Rot-Rot-Grün verbessert habe - 51% sehen keine Veränderung.

Mit der Arbeit der aktuellen Regierung an sich sind dementsprechend 58% der Befragten zufrieden. Und besonders Bodo Ramelow ist extrem beliebt: 68% der Thüringer sind demnach mit der Arbeit des Ministerpräsidenten zufrieden.

Thüringen-Wahl: Welche Koalitionen sind möglich?

08.43 Uhr: Bei der Thüringen-Wahl 2019 bahnt sich ein extrem enges Kopf-an-Kopf-Rennen an. Personell heißt das Duell Bodo Ramelow (Die Linke) gegen Mike Mohring (CDU). Allerdings sind weitere Spieler mit von der Partie, die am Ende den Unterschied ausmachen müssen. Für die aktuelle rot-rot-grüne Regierung von Ramelow wird es sehr eng, auch wenn diese Konstellation weiter vergleichsweise gute Karten hat.

Thüringen-Wahl 2019: Schafft Ramelows rot-rot-grüne Koalition das Comeback?

Ramelows Linke war in fast allen Umfragen stärkste Partei, kam aber nur selten auf einen Wert über 30 Prozent. Die SPD erlebt in Thüringen ein weiteres Tief und erreicht kaum zehn Prozent, die Grünen sind in den letzten Umfragen weiter gefallen und lagen nur noch bei acht, beziehungsweise sieben Prozent. Im ZDF-Politbarometer, der letzten Umfrage vor der Wahl hätte die aktuelle Regierungskoalition aus Linke (28%), SPD (9%) und Grünen (7%) zusammen mit 44 % der Stimmen keine Mehrheit mehr erreicht. 

Daran könnte auch die FDP ihren Anteil haben, die nach der letzten Umfrage auf 5% kommen würde und somit wieder in den Landtag einziehen würde. Einem Viererbündnis mit der jetzigen Regierung erteilten die Liberalen aber bereits eine Absage.

Thüringen-Wahl 2019: Mohring will regieren - reichen würde es nur mit der Simbabwe-Koalition

Doch auch CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring rechnet sich Chancen auf den Sitz des Ministerpräsidenten aus. Die Christdemokraten müssen bei dieser Wahl mit Verlusten rechnen, wollen aber dennoch wieder regieren. Nach den Werten der letzten Umfrage gibt es nur eine Konstellation, mit der dies möglich wäre: Ein Viererbündnis aus CDU, SPD, Grünen und FDP, das Simbabwe-Koalition getauft wurde.

Dass die Regierungsbildung so schwierig werden dürfte, liegt vor allem am Abschneiden und an der Rolle der AfD. Die Partei um Spitzenkandidat Björn Höcke dürfte ihre Vorwahlergebnis verdoppeln und kam bei den Umfragen auf bis zu 25% der Stimmen. In der letzten Umfrage fielen die Rechtspopulisten ab und kamen nur noch auf 21%. Dennoch wäre die AfD damit doppelt so stark wie 2014. Das Problem für die Regierungsbildung ist damit schnell erklärt: Keine der anderen Parteien will mit der AfD in eine Koalition - eine Mehrheit zu bilden, wenn ein Fünftel bis ein Viertel des Landtags von vornherein nicht in Gespräche involviert werden kann, könnte sich folglich schwer gestalten.

Thüringen-Wahl 2019 hat begonnen: Die Wahllokale sind offen

Update 27. Oktober, 08.00 Uhr: Die Wahllokale in Thüringen haben am Sonntagmorgen geöffnet. Rund 1,73 Millionen Wahlberechtigte können bis 18.00 Uhr ihre Stimme bei der Landtagswahl Thüriingen abeben. Bodo Ramelow kämpft um sein Amt als erster linker Ministerpräsident Deutschlands und um eine Fortsetzung seiner rot-rot-grünen Koalition.

Landtagswahl in Thüringen 2019: Für welche Koalition reicht es?

Die Linkspartei lag in den Umfragen zwar vorn, für eine Mehrheit für Rot-Rot-Grün könnte es dennoch nicht mehr reichen. Die bisherigen Koalitionspartner SPD und Grüne lagen in den Umfragen teils deutlich unter zehn Prozent.

Auch für andere Konstellationen war vorab keine Mehrheit in Sicht. Die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten Mike Mohring will das Linksbündnis von Ramelow ablösen, die Christdemokraten lagen in den Umfragen allerdings mit einigem Abstand hinter den Linken. Eine Zusammenarbeit mit der AfD unter ihrem Landeschef Björn Höcke, die mit einem starken Ergebnis rechnen kann, lehnt die CDU ab.

Wird die FDP bei der Thüringen-Wahl das Zünglein an der Waage?

In den Umfragen erreichten die Liberalen vier bis fünf Prozent und müssen somit um den Einzug in den Landtag zittern. Die FDP, die in den Umfragen vier bis fünf Prozent erreichten, hatte im Vorfeld erklärt, nicht als möglicher vierter Partner für Rot-Rot-Grün zur Verfügung zu stehen. Dadurch erschwert sich die Regierungsbildung zusätzlich. Sollte Rot-Rot-Grün die parlamentarische Mehrheit verlieren und auch keine andere Option möglich sein, könnte Ramelow trotzdem vorerst im Amt bleiben. 

Landtagswahl in Thüringen - Stimmabgabe
Landtagswahl in Thüringen - Stimmabgabe © dpa / Robert Michael

Thüringen-Wahl: Heute wird es eng für rot-rot-grün - Regierungsbildung könnte schwierig werden

Update 27. Oktober, 07.20 Uhr: In 40 Minuten öffnen die Wahllokale in Thüringen. Die Wahl schlägt schon vorab hohe Wellen, denn eine Regierungsbildung könnte schwierig werden. 

Bei  der Thüringen-Wahl 2019 wird ein knappes Ergebnis erwartet. Die seit 2014 regierende rot-rot-grüne Koalition muss um ihre Mehrheit bangen. Auch die am Donnerstag veröffentlichte letzte Umfrage, erhoben von der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF-Politbarometer, sah das Dreierbündnis von Ministerpräsident Bodo Ramelow bei 44 Prozent (Linke mit 28 Prozent, SPD mit 9 Prozent, Grüne mit 7 Prozent).

Sollte es am Abend für Rot-Rot-Grün nicht reichen, könnte die Regierungsbildung in Thüringen schwierig werden. Die Wahlkämpfer warben daher bis zuletzt im Freistaat mit viel Parteiprominenz um Stimmen. Die CDU hatte im Vorfeld Bündnisse mit der Linken und der AfD ausgeschlossen. CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring sprach sich für eine Viererkoalition seiner Partei mit Grünen, SPD und FDP aus.

Update 27. Oktober, 06.20 Uhr: Der Tag ist gekommen: Heute wählt Thüringen einen neuen Landtag. 1,73 Millionen Wahlberechtigte dürfen ab 8.00 Uhr in den Wahllokalen wählen gehen. Bis 18.00 Uhr haben sie Zeit, ihre Stimme abzugeben.

Jüngsten Umfragen zufolge liefern sich die CDU und die AfD hinter den Linken ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Thüringen-Wahl: Höcke contra Ramelow und Mohring - es wird ganz eng

Update 26. Oktober, 22.15 Uhr: Es wird knapp, sehr knapp sogar. Laut Umfragen liegen CDU und AfD mal gleichauf, mal hat die CDU die Nase vorn. Nur Rang eins scheint vergeben: An Ramelows Linke. Doch von Relevanz ist vor allem eines: Die Regierungsbildung dürfte extrem schwierig werden (Prognosen).

Deshalb steht mittlerweile wohl auch die Überlegung einer Minderheitsregierung im Raum. CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring hat auf der Abschlusskundgebung seines Wahlkampfes in Erfurt laut MDR davor gewarnt. Mohring sagte demnach am Samstagabend, niemand in Deutschland würde eine solche Regierung ernst nehmen. Wer abgewählt worden sei, der müsse seinen Posten räumen.

Mohring forderte zudem seine Anhänger auf, mit der Wahl ein klares Signal zu setzen, den linken Ministerpräsidenten abzuwählen. Gleichzeitig warnte er davor, Protestparteien zu wählen - jede Stimme für die AfD würde Bodo Ramelow helfen, im Amt zu bleiben.

Update 26. Oktober, 15.00 Uhr: Mit Politprominenz haben Thüringer Parteien im Schlussspurt vor der Landtagswahl noch einmal um Wählerstimmen geworben. Die Grünen holten am Samstag ihre Bundesvorsitzenden Robert Habeck und Annalena Baerbock nach Erfurt und Jena, bei den Sozialdemokraten suchten neben Kandidaten für den SPD-Vorsitz auch die kommissarische SPD-Parteichefin Malu Dreyer in der Thüringer Landeshauptstadt den Dialog mit den Wählern.

Dreyer hob die Arbeit der Thüringer SPD in der rot-rot-grünen Koalition hervor. Die Regierungsbilanz der Sozialdemokraten sei eine sehr, sehr gute, betonte Dreyer. „Man kann nur sagen, Thüringen steht wirklich sehr gut da und mit unseren Ressorts haben wir auch echte Akzente gesetzt.“

Thüringen-Wahl: Grünen warnen vor AfD

Habeck rief Grünen-Anhänger dazu auf, zum Endspurt noch einmal auf die Straße zu gehen. Oft würden sich die Menschen erst 24 Stunden vor der Wahl entscheiden. Thüringens Grünen-Spitzenkandidat Dirk Adams griff erneut die AfD mit ihrem Landeschef Björn Höcke scharf an. Höckes Rhetorik sei „faschistisch, rassistisch und antisemitisch“. Die AfD sei niemals bürgerlich gewesen, sondern immer radikal.

Die AfD wollte ihren Wahlkampf am Nachmittag auf dem Erfurter Domplatz abschließen. Dazu wird auch der Bundesvorsitzende Alexander Gauland erwartet. Die Thüringer CDU plante am Abend ihre Abschlussveranstaltung in der Thüringer Landeshauptstadt unter anderen mit der Bundesvorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer und dem Bundesvorsitzenden der Jungen Union, Tilman Kuban. Linke, SPD und FDP hatten bereits am Freitag ihren Abschlusskundgebungen.

Thüringen-Wahl: Höcke (AfD) contra Ramelow (Linke) - Ergebnis wird ganz eng

Rund 1,7 Millionen Thüringer sind am Sonntag aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Erwartet wird eine spannende Wahl. Nach der jüngsten Wahlumfrage des ZDF-Politbarometers könnte die rot-rot-grüne Koalition von Deutschlands einzigem Ministerpräsidenten der Linken, Bodo Ramelow, ihre knappe Mehrheit verlieren. Die Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen sieht Rot-Rot-Grün bei 44 Prozent.

Die Linke kommt dabei als stärkste Partei auf 28 Prozent, ihre Koalitionspartner SPD und Grüne auf 9 beziehungsweise 7 Prozent. Auch eine CDU-Regierung mit SPD, Grünen und der um 5 Prozent schwankenden FDP hätte danach keine Mehrheit. Die CDU, die mehr als zwei Jahrzehnte in Thüringen regiert hat, kommt nach der ZDF-Umfrage auf 26 Prozent und würde ihre Rolle als stärkste Partei verlieren. Die AfD, die in Thüringen vom Wortführer des rechtsnationalen Flügels, Höcke, geprägt wird, bekäme laut Forschungsgruppe Wahlen 21 Prozent.

Sollte es für Rot-Rot-Grün nach der Wahl nicht reichen, könnte eine Regierungsbildung in Thüringen schwierig werden. Die CDU hat im Vorfeld Bündnisse mit der Linken und der AfD ausgeschlossen. CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring hatte sich für eine Viererkoalition seiner Partei mit Grünen, SPD und FDP ausgesprochen.

Ex-Ministerpräsident Vogel warnt seine CDU - „Würde Teil unserer Wähler vertreiben“

Update 26. Oktober, 8.55 Uhr: Thüringens ehemaliger Ministerpräsident Bernhard Vogel hat vor einer Zusammenarbeit mit der Linkspartei nach der Wahl gewarnt. "Eine Koalition der CDU mit den Linken ist für mich nicht vorstellbar", sagte Vogel am Freitag dem Sender n-tv. "Eine solche Koalition würde mit Recht einen erheblichen Teil unserer Wähler vertreiben."

Die guten Umfragewerte für Ministerpräsident Bodo Ramelow von der Linkspartei bezeichnete Vogel als "beeindruckend". Allerdings erkläre er sich die Werte damit, dass der Ministerpräsident "eine beachtliche Fähigkeit entwickelt" habe, sich als Landesvater darzustellen und alle Schwierigkeiten seiner Regierung zu überwinden, indem er sich so schnell wie möglich von ihnen distanziere.

Update, 25. Oktober, 22.05 Uhr: Kurz vor der Landtagswahl in Thüringen gibt sich Thomas Kemmerich, Spitzenkandidat der FDP, optimistisch. Beim Wahlkampfabschluss seiner Partei am Freitagabend in Erfurt sprach er davon, dass alle Institute die FDP bei fünf Prozent sehen würden. Im Jahr 2014 war die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. FDP-Chef Christian Lindner betonte mehrfach, dass er Kemmerich als potenziellen Wirtschaftsminister in Thüringen sehe. 

Landtagswahl in Thüringen 2019: CDU-Politiker warnt vor Bodo Ramelow (Die Linke)

Update, 25. Oktober, 20.55 Uhr: Der frühere Ministerpräsident Bernhard Vogel warnt die CDU dagegen, mit der Linkspartei eine Koalition einzugehen. Die Zusammenarbeit mit der Partei sei für ihn „nicht vorstellbar“ und würde „mit Recht einen erheblichen Teil unserer Wähler vertreiben“. 

Dass Ministerpräsident Bodo Ramelow von der Linkspartei vor der Landtagswahl in Thüringen gute Umfragewerte erzielte, bezeichnete er als „beeindruckend“. Vogel führt dies allerdings darauf zurück, dass Ramelow „eine beachtliche Fähigkeit entwickelt" habe, sich als Landesvater darzustellen. Er würde Schwierigkeiten seiner Regierung überwinden, indem er sich schnellstmöglich von ihnen distanzieren würde.

Landstagswahl in Thüringen 2019: Mike Mohring (CDU) liebäugelt mit Viererkoalition 

Update, 25. Oktober, 18.25 Uhr: Für eine Viererkoalition mit Grünen, SPD und FDP hat sich CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring kurz vor den Landtagswahlen in Thüringen ausgesprochen. Mohring erwartet einen engen Wahlausgang. Wie er im ARD-Mittagsmagazin betonte, glaube er nicht, dass eine Koalition aus vier Parteien ins Chaos führe. 

„Meine Idee ist, das Land wieder zusammenzuführen und Brücken zu bauen und wahrscheinlich kann man das sogar mit drei Partnern in einer Viererkonstellation gut machen“, sagte er. 

Landtagswahl in Thüringen 2019: Parteien stehen vor gewaltigen Schwierigkeiten

Erfurt - Am 27. Oktober werden die Bürger Thüringens zur Urne gebeten. Die Wahl wird entscheiden, welcher Ministerpräsident mit welcher Regierung den Landtag führen wird.

Laut den aktuellen Umfragen haben der aktuell amtierende Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), Mike Mohring von der CDU und Björn Höcke (AfD) die besten Chancen, die Wahl für sich zu gewinnen. Linke, CDU und AfD erreichten in den letzten Umfragen ungefähr 20 Prozent oder mehr.

Die SPD schickt den ehemaligen Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee als Spitzenkandidaten ins Rennen. Anja Siegesmund und Dirk Adams treten für die Grünen an. Doch wie die Stimmenverhältnisse am Ende auch sein werden - die Verhandlungsführer der Parteien werden in den Koalitionsverhandlungen vor großen Schwierigkeiten stehen.

Landtagswahl Thüringen 2019: Bodo Ramelow (Die Linke) liegt in den Umfragen vorn

Seit Ende Juli liegt Die Linke in Umfragen verschiedenster Meinungsinstitute vorne. Ramelow gilt in seiner Partei als Pragmatiker und hat es geschafft, die knappe Mehrheit seiner rot-rot-grünen Regierung durch die Legislaturperiode zu führen. Die noch bis Sonntag regierende Koalition aus Linke, SPD und Grüne besitzt nur ein Mandat mehr als die Opposition.

Im TV-Duell des MDR debattierte Bodo Ramelow mit Mike Mohring von der CDU. Auch seine Chancen stehen laut den Umfragen nicht schlecht. Die CDU liegt in den Umfragen seit März zwischen 22 und 28 Prozent. Mohring möchte den derzeitigen Ministerpräsidenten ablösen. Knapp eine Woche vor der Landtagswahl hat der 47-Jährige eine Morddrohung von Rechtsextremisten erhalten. In einer E-Mail forderten Unbekannte den Politiker auf, den Wahlkampf abzubrechen. Mohring ließ sich jedoch nicht einschüchtern und veröffentlichte den Drohbrief und ein Statement dazu auf Twitter.

Landtagswahl Thüringen 2019: Linke hofft auf Unentschlossene - CDU wäre zu „Simbabwe“ bereit

Ramelow (Linke) will unterdessen bis zum Sonntag die noch unentschlossenen Wähler mobilisieren. Bei diesen mehr als einem Drittel Unentschiedenen "werbe ich um eine Mehrheit für Rot-Rot-Grün", sagte Ramelow am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin". Sein CDU-Herausforderer Mike Mohring bekräftigte unterdessen sein Nein zu einem Bündnis mit den Linken und der AfD. Eine sogenannte Simbabwe-Koalition aus CDU, SPD, Grünen und FDP sieht er allenfalls als Notlösung.

Das von Mohring angestrebte "bürgerliche Bündnis der Mitte" ist den Umfragen zufolge aber auch nicht in Sicht. Angesprochen auf die Möglichkeit eines Simbabwe-Bündnisses, benannt nach den Farben der Landesflagge, sagte der CDU-Politiker im ZDF-"Morgenmagazin": "Wenn das zu viert sein müsste, ist das eine Option." Eine Koalition aus CDU, SPD, Grünen und FDP wäre deutschlandweit ein Novum, aber womöglich schwer regierbar.

dpa

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