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Türkei-Wahl 2018: Wann gibt es Ergebnisse?

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Von: Elena Siegl

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Die Präsidentschafts- und Parlamentswahl 2018 in der Türkei findet am 24. Juni statt.
Die Präsidentschafts- und Parlamentswahl 2018 in der Türkei findet am 24. Juni statt. © dpa / Oliver Berg

In einer vorgezogenen Wahl wird in der Türkei am 24. Juni 2018 ein neues Parlament und der Präsident gewählt. Die ersten Ergebnisse sind da.

Ankara - In der Türkei werden am Sonntag, 24. Juni, ein neues Parlament und der Präsident gewählt. Zur Wahl stehen neben dem seit 2002 amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan auch fünf andere Kandidaten: Selahattin Demirtas (pro-Kurdischen Partei HDP), Muharrem Ince (größte Oppositionspartei CHP), Meral Akşener (İyi Parti - „Gute Partei“), Temel Karamollaoğlu (Vorsitzender der Partei der Glückseligkeit) und Doğu Perinçek (Vorsitzender der Vaterlandspartei).

Präsidentschaftswahl 2018 in der Türkei: Wann wird gewählt?

Das Parlament und der Präsident werden am Sonntag, 24. Juni, in der Türkei gewählt. Die Wahllokale öffnen um 8 Uhr und werden um 17 Uhr geschlossen. Sobald die ersten Ergebnisse vorliegen, erfahren Sie es in unserem Text „Türkei-Wahl 2018 im News-Ticker“. Um kurz vor 22.00 Uhr hat sich der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan auf Basis von „inoffiziellen Ergebnissen“ zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt. „Demnach hat unser Volk meiner Person den Auftrag der Präsidentschaft und der Regierung gegeben“, sagte Erdogan am Sonntagabend in Istanbul.

Es ist das erste Mal, dass Parlament und Präsident am selben Tag gewählt wird. Eigentlich sollten die Wahlen erst im November 2019 stattfinden. Allerdings hatte Präsident Recep Tayyip Erdoğan die vorgezogenen Neuwahlen Mitte April 2018 angekündigt, weil die Türkei nach seinen Angaben dringend eine mit exekutiven Rechten ausgestattete Präsidentschaft benötigt.

Präsidentschaftswahl 2018 in der Türkei: 1,4 Millionen Türken in Deutschland wahlberechtigt

Auch im Ausland lebende Türken dürfen an der Präsidentschaftswahl teilnehmen. In Deutschland können sie ihre Stimme zwischen dem 7. und 19. Juni in einem beliebigen Konsulat abgeben. Und das jeweils zwischen 9 und 21 Uhr. Wichtig ist allerdings, dass sie sich bereits im Mai als Wähler registrieren ließen. Mehr Informationen dazu gibt es hier auf der Homepage der obersten Wahlkommission (YSK).

Außerdem haben Wahlberechtigte die Möglichkeit, zwischen dem 7. und 24. Juni, an 34 Zollkontrollpunkten an internationalen Verkehrsstraßen, Häfen und Flughäfen rund um die Uhr ihre Stimme abzugeben.

Insgesamt 1,4 Millionen Türken in Deutschland sind wahlberechtigt, so viele wie in keinem anderen EU-Land. Erdoğan hatte deshalb angekündigt, auch im Ausland Wahlkampf führen zu wollen. Mit diesem Vorhaben stieß er bei deutschen Politikern allerdings auf viel Kritik. Türkische Wahlkampfveranstaltungen wurden verboten. Zuletzt hatte ein Auftritt des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu in Solingen, sowie ein Treffen der DFB-Kicker Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit Erdoğan für Aufregung gesorgt.

Ilkay Gündogan und Mesut Özil (von links) wurden kritisiert, weil sie sich mit dem türkischen Präsidenten trafen.
Ilkay Gündogan und Mesut Özil (von links) wurden kritisiert, weil sie sich mit dem türkischen Präsidenten trafen. © dpa

Präsidentschaftswahl 2018 in der Türkei: Wann steht das Ergebnis fest?

Die im Ausland abgegebenen Stimmen werden wie bei den vorherigen Wahlen mit dem Flugzeug oder per diplomatischen Kurier in die Türkei gebracht. Nach Schließung der Wahllokale in der Türkei am 24. Juni um 17 Uhr werden die Auslandsstimmen geöffnet und gezählt.

Auch die Stimmen aus der Türkei werden dann gezählt. Mit einem vorläufigen Ergebnis der türkischen Präsidentschaftswahl ist bereits am Abend des Wahltags (Sonntag, 24. Juni) zu rechnen. Spätestens im Laufe des folgenden Tages sollten alle Stimmen ausgezählt sein und die genauen Zahlen feststehen.

Präsidentschaftswahl 2018 in der Türkei: Kommt es zur Stichwahl?

Um als Präsident aus der Wahl zu gehen, wird eine absolute Mehrheit benötigt. Erreicht kein Kandidat im ersten Anlauf mehr als 50 Prozent der Stimmen, folgt am 8. Juli 2018 eine Stichwahl. Sollte es tatsächlich zur Stichwahl kommen, haben die Oppositionsparteien verabredet, gemeinsam den stärksten Konkurrenten Erdoğans zu unterstützen.

Falls eine zweite Runde für die Präsidentschaftswahlen erfolgen sollte, findet die Abstimmung in Deutschland zwischen dem 30. Juni und 4. Juli statt. An den Zollkontrollpunkten im Ausland wird die Stimmabgabe bis zum 8. Juli möglich sein.

Präsidentschaftswahl 2018 in der Türkei: Was könnte nach der Wahl passieren?

Eine Wiederwahl Erdoğans gilt keineswegs als sicher, wie Merkur.de* berichtet. Und selbst wenn sich Erdoğan durch die Wahl im Präsidentenamt behauptet und damit den Übergang zum Präsidialsystem besiegelt, könnte das Parlament unter Kontrolle der Opposition kommen. 

Durch neue Machtbefugnisse hätte Erdoğan zwar auch ohne Parlamentsmehrheit die Möglichkeit, wichtige Entscheidungen alleine zu treffen -  allerdings sieht er vor, dass Präsidentenamt und Parlamentsmehrheit zu verbinden. 

Die Erdoğan-treue Zeitung Akit spekuliert deshalb, dass Erdoğan im Falle einer Niederlage bei der Parlamentswahl rasch erneute Wahlen ansetzen wird. Bereits nach einer Wahlschlappe seiner Partei AKP im Jahr 2015 hat Erdoğan das mit Erfolg gemacht, berichtet der Tagesspiegel.

Rückblick: Das Ergebnis der Präsidentschaftswahl 2014 in der Türkei

Bei der vergangenen Präsidentschaftswahl in der Türkei im Jahr 2014 entschied Recep Tayyip Erdoğan die Wahl bereits in der ersten Runde für sich. Er erhielt 51,79 Prozent der Stimmen und somit die absolute Mehrheit. Er war vor allem in den zentralanatolischen sowie den Schwarzmeerprovinzen erfolgreich. In Deutschland wählten mehr als zwei Drittel der Türken Erdoğan.

Recep Tayyip Erdoğan bei der Stimmabgabe im Jahr 2014.
Recep Tayyip Erdoğan bei der Stimmabgabe im Jahr 2014. © dpa / Tolga Bozoglu

Sein Hauptrivale Ekmeleddin İhsanoğlu kam auf insgesamt 38,44 Prozent der Stimmen. Er gratulierte Erdoğan zum Sieg, kritisierte aber zugleich, dass der Wahlkampf unfair verlaufen sei. 

Weit abgeschlagen blieb der zur kurdischen Minderheit gehörende Kandidat Selahattin Demirtas mit 9,76 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 74,13 Prozent.

Lesen Sie auch: Wahlen 2018 in der Türkei: Bleibt Erdogan Präsident? Alle Informationen

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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