„Globaler Kollaps“: Putins nächste Atomdrohung? Auch Deutschland steht im Fokus

Deutschland liefert nach seiner „Zeitenwende“ Waffen an die Ukraine - und wird damit Ziel einer russischen Drohung. Der Kreml warnt vor einem „globalen Kollaps“.
Moskau - Seit langen Monaten hatte Kiew den Westen im Ukraine-Konflikt* um Waffenlieferungen gebeten. Die USA reagierten früh - Deutschland in seiner vieldiskutierten „Zeitenwende“ erst Ende Februar. Dafür soll die Unterstützung jetzt weiterhin rollen. Teils auch im Geheimen, wie Außenministerin Annalena Baerbock zuletzt erklärte.
Glaubt man Äußerungen aus dem russischen Außenministerium, dann ist diese Praxis allerdings auch für die westlichen Beteiligten gefährlich: Das Haus von Wladimir Putins erfahrenem Ressortchef Sergej Lawrow drohte am Montag (7. März) in martialischen Worten. Sprecherin Maria Sacharowa warnte vor einer „katastrophalen Entwicklung“ auch „in den Nato-Ländern“.
Ukraine-Krieg: Putins Ministerium droht - „Provoziert katastrophale Folgen auch in den Nato-Ländern“
Die Äußerung kommt zu einem neuralgischen Zeitpunkt. Am Wochenende drängten unter anderem die USA auf die Lieferung von Kampfjets an die Ukraine. Auch Baerbock zeigte sich für diese Option offen. Zugleich bemüht sich der Westen aber im Angesicht der schwer kalkulierbaren Atommacht Russland, keine roten Linien Wladimir Putins zu verletzen und einen Kriegseintritt der Nato zu vermeiden - etwa bei einer von Kiew geforderten Flugverbotszone über der Ukraine*.
Genau eine solche rote Linie könnte der Kreml aber auch vor Waffenlieferungen ziehen wollen. Die Ernsthaftigkeit der Drohung scheint gleichwohl schwer einzuschätzen.
Lawrow wirft Westen Gedankenspiele über Atomkrieg vor im Video
Die Lieferung von Waffen oder Flugzeugen sowie die Entsendung von Söldnern könnten die humanitäre Lage in der Ukraine nicht verbessern, sagte Sacharowa der Staatsagentur Tass zufolge. Sie warnte vor einem „globalen Kollaps“, sollten westliche Waffen in die Hände von Kämpfenden gelangen. Das dürfte allerdings längst passiert sein. Waffenlieferungen würden eine „katastrophale Entwicklung der Situation nicht nur in der Ukraine, sondern auch in den Nato-Ländern provozieren“, betonte die Ministeriumssprecherin.
Ukraine-Krieg: Russland droht Deutschland und Co. wegen Waffenlieferungen - „Das ist ihre Wahl“
Das russische Außenministerium hatte zuvor bereits die Entscheidung der Bundesregierung kritisiert, Panzerabwehrwaffen und Boden-Luft-Raketen zu schicken. Am Montag hatte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht im ZDF-„Morgenmagazin“ gesagt, die Bundesregierung prüfe, der Ukraine mit weiteren Waffenlieferungen zu helfen. Botschafter Andrij Melnyk hatte sich am Sonntag unzufrieden mit dem bisherigen Vorgehen gezeigt.
Moskau habe betreffenden Ländern bereits „mit Fakten in der Hand“ den Schaden und die Folgen ihrer Politik erklärt, sagte Sacharowa. Einige Länder hielten aber an Waffenlieferungen fest. „Das ist ihre Wahl. Diese Wahl ist falsch und einfach verbrecherisch.“
In einem anderen Punkt bleibt die Bundesregierung indes eher auf russland-nahem Kurs: Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Montag erneut einen kompletten Stopp russischer Energielieferungen ausgeschlossen. Er verwies auf akuten Bedarf in Europa. (fn/dpa)