UN-Klimakonferenz: US-Präsident Biden sieht „Überleben des Planeten in Gefahr“
Am Sonntag startete die UN-Klimakonferenz in Ägypten. Die USA sind weltweit der zweitgrößte Treibhausemittent - Präsident Joe Biden versprach, die US-Klimaziele bis 2030 zu erreichen.
- Scholz auf der Klimakonferenz: Deutschland wird Milliarden investieren.
- Von der Leyen auf der Klimakonferenz: Klimawandel stellt „größte Herausforderung“ dar
- Klimakonferenz in Ägypten: Meteorologen präsentierten zum Start drastische Statistik
Update vom 17. November, 16.17 Uhr: Auch gute 24 Stunden vor ihrem geplanten Ende steht die Klimakonferenz in Ägypten vor einer „Baustelle“. Die aktuellen Informationen finden Sie in unserem neuen News-Ticker: Außenministerin Annalena Baerbock fordert Geld von China für Klimaschäden.
Update vom 11. November, 18.12 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat bei der Weltklimakonferenz in Scharm el-Scheich davor gewarnt, durch unzureichende Maßnahmen gegen die Erderhitzung die Existenz der Menschheit aufs Spiel zu setzen. Durch die fortschreitende Klimakrise sei das „Überleben des Planeten in Gefahr“, sagte Biden am Freitag vor dem Konferenzplenum. Die USA wollten ihren „Teil tun, um die Klimahölle abzuwenden“, versprach der US-Präsident.
Biden erinnerte vor den Delegierten aus fast 200 Ländern an das gemeinsame Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. „Wenn wir diesen Kampf gewinnen wollen, muss jeder große Emittent mit 1,5 Grad im Einklang sein“, mahnte der US-Präsident. Bei der COP27 in Scharm el-Scheich „müssen wir unsere Klima-Ambitionen erneuern und anheben“.
Zum Beitrag der USA sagte Biden, sein Land werde seine Ziele zur Minderung seiner Treibhausgasemissionen bis 2030 erreichen. „Die USA haben gehandelt, jeder muss handeln.“ Dies sei „eine Pflicht und Verantwortung globaler Führung“. Die Vereinigten Staaten spielen als größte Volkswirtschaft und zweitgrößter Treibhausgasemittent der Welt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Erderhitzung

Klimaschützer reagieren kritisch auf Klimaversprechen des Bundeskanzlers
Update vom 8. November, 7.35 Uhr: Klimaschützer reagieren kritisch auf das Versprechen von Kanzler Olaf Scholz, Deutschland werde „ohne Wenn und Aber“ aus Öl, Gas und Kohle aussteigen. Dies sei eine „Täuschung der internationalen Öffentlichkeit“, wenn Scholz gleichzeitig Geld für neue Gasfelder in Afrika bereitstellen wolle, die die Klimakrise anheizen, sagte der geschäftsführende Vorstand von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, am Rande der UN-Klimakonferenz in Ägypten.
Wenn der Kanzler sein Bekenntnis in Scharm el Scheich ernst meine, dürfe kein einziger Euro deutscher Steuergelder mehr in neue Gasfelder fließen. „Daran wird sich Kanzler Scholz persönlich messen lassen müssen.“ Viviane Raddatz vom WWF Deutschland erklärte, Scholz distanziere sich zwar von einer „Renaissance“ fossiler Energien - doch habe Deutschland diese Entwicklung mit Bemühungen um neue Gasquellen zum großen Teil selbst ausgelöst.
UN-Klimakonferenz: Scholz verspricht neue Finanzmittel – Energiewende ein „sicherheitspolitischer Imperativ“
Update vom 7. November, 23.20 Uhr: Ist Europa der am meisten vom Klimawandel bedrohte Kontinent der Erde? Ein aktueller Bericht der WHO im Rahmen der Weltklimakonferenz verkündet eine erschreckende Zahl von Hitzetoten, die alleine auf dem hiesigen Kontinent stattfanden.
Update vom 7. November, 20.13 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat in seiner Rede bei der UN-Klimakonferenz in Scharm el-Scheich den Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien als sicherheitspolitische Notwendigkeit eingestuft. Russlands Krieg gegen die Ukraine habe der Welt vor Augen geführt, dass die Energiewende „nicht nur ein Gebot vorausschauender Klima-, Wirtschafts- und Umweltpolitik“ sei, sondern „auch ein sicherheitspolitischer Imperativ“, sagte Scholz am Montag vor dem Plenum der COP27. Zuletzt war die Bundesregierung bei Klimaschützern in die Kritik geraten, weil sie infolge des Ukraine-Kriegs auf Kohlekraftwerke zurückgriff und sich um neue Gaslieferverträge bemühte.
UN-Klimakonferenz: 25 Staaten bilden Allianz gegen Dürren
Update vom 7. November, 19.49 Uhr: 25 Staaten haben sich bei der UN-Klimakonferenz in Scharm el-Scheich zu einer Allianz im Kampf gegen die Zunahme von Dürren weltweit zusammengeschlossen. Auf Initiative des senegalesischen Präsidenten Macky Sall und des spanischen Regierungschefs Pedro Sánchez wollen sie bis 2030 Mechanismen entwickeln, um anstelle von Notfallreaktionen frühzeitig Maßnahmen zur Bewältigung von extremer Trockenheit zu ergreifen. An der Allianz zur Förderung der „Widerstandsfähigkeit gegen Dürren“ sind auch 20 Organisationen beteiligt.
Aufgrund des Klimawandels sind weltweit immer mehr Regionen von Dürren betroffen, deren Zahl seit dem Jahr 2000 nach UN-Angaben um 30 Prozent gestiegen ist. „Unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel hängt von der Widerstandsfähigkeit unserer Böden ab“, erklärten Sall und Sánchez.
Klimakonferenz in Ägypten: Scholz kündigt deutsche Milliarden-Investitionen an
Update von 7. November, 18.46 Uhr: Als Beitrag zum globalen Kampf gegen die Erderwärmung hat Bundeskanzler Olaf Scholz bei der UN-Klimakonferenz in Scharm el-Scheich eine Verdopplung des deutschen Beitrags zum internationalen Waldschutz von einer auf zwei Milliarden Euro zugesagt. Die zusätzliche Milliarde für den Zeitraum bis 2025 wird über das Bundesentwicklungsministerium bereitgestellt, wie das Ressort am Montag mitteilte.
„Diese Zusage ist ein starkes Zeichen der Solidarität, sowohl für die Weltklimakonferenz in Ägypten als auch für die Weltnaturkonferenz im Dezember in Kanada“, erklärte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze in Berlin. Wälder seien „Heimat für Tier- und Pflanzenarten, aber auch Lebensgrundlage von Menschen auf der ganzen Welt“. Darum sei „Waldschutz auch Armutsbekämpfung“, betonte Schulze.
Klimakonferenz in Ägypten: Klimawandel ist laut von der Leyen „größte Herausforderung“
Update vom 7. November, 11.05 Uhr: „Wir stehen vor vielen Herausforderungen, aber der Klimawandel ist die größte“, hat nun EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen getwittert. Bei der COP27 gehe es darum, gegebene Versprechen umzusetzen. „Wir müssen alles tun, was wir können, um 1,5 Grad in Reichweite zu halten.“
Klimaforscher sehen das Ziel allerdings in Gefahr. Von der Leyen verwies nun darauf, dass das „Fit for 55“-Klimapaket umgesetzt werde, welches die Treibhausgasemissionen der EU bis 2030 um mindestens 55 Prozent reduzieren soll verglichen mit 1990. Details würden aktuell verhandelt. Zudem stelle die EU massiv auf erneuerbare Energien um, schrieb von der Leyen weiter.

Update vom 7. November, 7.24 Uhr: Franziska Brantner (Grüne) hat vor der Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zur UN-Klimakonferenz in Ägypten einer weiteren Aufstockung des deutschen Beitrags zur internationalen Klimafinanzierung eine Absage erteilt. Deutschland habe seine internationale Klimafinanzierung bereits „auf ein Höchstniveau angehoben“, sagte die Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Montagsausgaben).
Beim Gipfel der G7-Gruppe habe der Kanzler zugesagt, diese Summe bis 2025 auf jährlich mindestens sechs Milliarden Euro zu steigern, erläuterte die Grünen-Politikerin. Die Hälfte davon gehe in Klimaschutz, die andere in Anpassungen an die Klimakrise. „Damit entsprechen wir den berechtigten Forderungen des globalen Südens“, betonte Brantner.
Novum bei Klimakonferenz: Kosten für klimabedingte Schäden in ärmeren Ländern auf der Agenda
Update vom 6. November, 16.40 Uhr: Novum bei der Weltklimakonferenz: Zum ersten Mal stehen die Kosten von klimabedingten Schäden in ärmeren Ländern offiziell auf der Agenda. Darauf einigten sich die 200 Teilnehmerstaaten schon am Sonntag bei der „COP27“ in Scharm el Scheich. Die Präsidentschaft sprach von einem „historischen Schritt“.
Unter dem Begriff „Loss and Damage“ wird diskutiert, wie die Folgen des Klimawandels in ärmeren Ländern gemeinsam geschultert werden können. Diese Länder haben historisch betrachtet oft weniger zu Klimaveränderungen beigetragen. Gelöst sind die Streitfragen damit aber noch nicht. Mit dem Tagesordnungspunkt gehe der Kampf erst richtig los, sagte Greenpeace-Delegationschef Yeb Saño. Der Präsident des Weltressourceninstituts, Ani Dasgupta, fügte hinzu: „Wir haben noch einen Marathon vor uns, bevor die Länder einen formellen Beschluss zu diesem zentralen Thema für die CO27 fassen.“
Klimakonferenz in Ägypten: Meteorologen präsentierten zum Start drastische Statistik
Update vom 6. November, 15.10 Uhr: Zum Auftakt der UN-Klimakonferenz in Scharm el-Scheich (COP27) hat die Weltmeteorologieorganisation (WMO) einen Bericht veröffentlicht, der die folgenschwere Erhitzung der Erde einmal mehr deutlich macht. Nach derzeitigem Datenstand sei jedes der acht vergangenen Jahre heißer gewesen als alle vorangegangenen in der Geschichte, heißt es in dem WMO-Bericht. Und angesichts des Klimawandels sei es „nur eine Frage der Zeit“, bis noch heißere Jahre registriert würden.
Die Angaben der WMO sind noch nicht endgültig, weil für das laufende Jahr nur vorläufige Temperaturdaten vorliegen. Demnach dürfte 2022 Rang fünf oder sechs der heißesten Jahre überhaupt belegen. Die endgültige Auswertung wird kommendes Jahr veröffentlicht. „Während die COP27 startet, sendet unser Planet ein Notsignal“, erklärte UN-Generalsekretär António Guterres. Der WMO-Bericht sei die „Chronik eines Klima-Chaos“.
Baerbock über Klimakrise: „Menschheit steuert auf einen Abgrund zu“
Update vom 6. November, 8.15 Uhr: Kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz COP27 in Ägypten hat Deutschland die Eindämmung der Erderwärmung als höchste Priorität bezeichnet. „Die Menschheit steuert auf einen Abgrund zu, auf eine Erwärmung von über 2,5 Grad, mit verheerenden Auswirkungen auf unser Leben auf dem einzigen Planeten, den wir haben“, teilte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Sonntag mit. Die Welt habe „alle nötigen Instrumente in der Hand, um die Klimakrise zu begrenzen und auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen“.
Bei der am Sonntag beginnenden Konferenz, die erstmals seit 2016 wieder in Afrika stattfindet, werden 40 000 Teilnehmer erwartet. Auf der COP27 verhandeln Vertreter aus knapp 200 Staaten in Scharm el Scheich zwei Wochen lang darüber, wie der Kampf gegen die Erderhitzung verstärkt werden kann. Die Zeit drängt, denn die vergangenen sieben Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Extremwetterereignisse unter anderem in Pakistan, Nigeria und Somalia zeigten zuletzt, welche enormen Schäden und welch tödliche Zerstörungskraft der Klimawandel birgt.
27. UN-Klimakonferenz beginnt am Sonntag im ägyptischen Scharm el-Scheich
Vorbericht vom 5. November: Scharm el-Scheich - Überschattet von Wirtschafts- und Energiekrisen und dem Ukraine-Krieg beginnt am Sonntag (6. November) die 27. UN-Klimakonferenz. Die jährliche Konferenz findet in diesem Jahr im ägyptischen Badeort Scharm el-Scheich statt. Zwei Wochen lang beraten 190 Staaten über effektive Klimaschutzmaßnahmen. Bereits im Vorfeld gab es Kritik an den Erfolgsaussichten der Konferenz.
Vom 6. bis 18. November treffen sich wieder zahlreiche Staats- und Regierungschefs, um sich auf wirksame Ziele im Klimaschutz zu einigen. Zur Konferenz, die erstmals seit 2016 wieder in Afrika stattfinden wird, werden 40.000 Teilnehmer erwartet. Bereits am Samstag strömten Teilnehmer in die Stadt am Roten Meer, die sonst vor allem als Urlaubsort mit schönen Stränden bekannt ist.
Um den Verhandlungen Dynamik zu verleihen, findet nach der Eröffnung am Sonntag am Montag und Dienstag ein sogenanntes High-Level-Segment mit rund 125 Staats- und Regierungschefs statt, an dem auch Bundeskanzler Olaf Scholz teilnehmen wird. Scholz werde zwei Tage an der Konferenz teilnehmen.
Klimagerechtigkeit im Fokus der UN-Klimakonferenz in Scharm el-Scheich
Es wird erwartet, dass die Staats- und Regierungschefs weitere nationale Selbstverpflichtungen beschließen, um die Erderwärmung wie im Pariser Klimaabkommen vorgesehen möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Ein weiterer Knackpunkt ist die finanzielle Unterstützung von Entwicklungsländern bei Klimaschutzmaßnahmen und Maßnahmen zur Anpassung an die Erderwärmung. Hierbei hinken die Industriestaaten ebenfalls ihren Versprechen hinterher.
Im Fokus soll auch das Thema Klimagerechtigkeit stehen, wie die Leiterin des Regionalprogramms „Energiesicherheit und Klimawandel Subsahara-Afrika“ der Konrad-Adenauer-Stiftung, Anja Berretta, im Interview mit Ippen.Media erklärte. Die Erwartungen sind groß, dass bei der COP27 endlich auch den bereits eintretenden Klimaschäden in den Entwicklungsländern Rechnung getragen wird.

Skepsis an Erfolgsaussichten: Steinmeier erwartet wenig von China und Russland
Im Vorfeld der Konferenz zeigte sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angesichts der derzeitigen Krisen skeptisch. Die Welt trete gerade in eine neue Periode des Konflikts, wenn nicht sogar der Konfrontation ein, sagte Steinmeier am Samstag (5. November) in einer Diskussionsrunde zur Klimapolitik in der südkoreanischen Stadt Busan. „Es ist schwer vorstellbar, dass in Zeiten von Konflikt und sogar militärischer Konfrontation Staaten wie Russland oder China eine konstruktive Rolle in und nach Scharm el Scheich spielen werden.“
Auch bei Klimaforschern ist die Stimmung gedämpft. Der renommierte Klimaökonom Ottmar Edenhofer hat nur sehr geringe Erwartungen an das zweiwöchige Treffen. Es ginge darum, „überhaupt wieder eine Vertrauensbeziehung aufzubauen“, sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, der F.A.Z. Das sei „fast wie eine Therapiesitzung“. Unter anderem gebe es beim Thema Geld etwa für Klimaschutz in ärmeren Ländern „massive Verteilungskonflikte“.
Kritik an COP27: Erhöhter CO₂-Ausstoß und Menschenrechtslage am Austragungsort
Der Klimaforscher Mojib Latif äußerte sich ebenfalls resigniert. „Da werden keine Durchbrüche erzielt“, sagte der Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg der Mediengruppe Bayern. Die Konferenzen seien „nicht zielführend“, denn dort würden „Papiere mit wenig Substanz als großer Fortschritt gefeiert“. Bei der inzwischen 27. Weltklimakonferenz sei das Ergebnis bisher, „dass der weltweite CO₂-Ausstoß explodiert ist“.
Auch am Austragungsort gibt es immer wieder Kritik. Ägyptens Regierung von Präsident Abdel Fattah al-Sisi steht immer wieder in der Kritik wegen der Menschenrechtslage. Die Meinungs- und Pressefreiheit sind massiv beschnitten. Menschenrechtler berichten immer wieder von schweren Verstöße. (sf/dpa/AFP)