US-Wahl: Spektakulärer Plan - Michelle Obama vor Rückkehr ins Weiße Haus?

Demokrat Bernie Sanders ist laut Umfragen in einigen US-Staaten auf dem Vormarsch. Für viele Demokraten ist das eine Schreckensnachricht. Joe Biden bringt derweil eine Ex-First-Lady als Vizepräsidentin ins Spiel.
- Bernie Sanders liegt in Vorwahl-Umfragen vorne und wird damit zum Schreck für seine Parteikollegen.
- Einige Demokraten fürchten, dass Trump von Sanders‘ Erfolg profitieren könnte.
- Joe Biden schlug eine Ex-First-Lady als Vizepräsidentin vor und sorgte damit für Furore.
Update vom 17. Februar 2020, 20.21 Uhr: Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Michael Bloomberg stellt sich erstmals einer TV-Debatte mit seinen innerparteilichen Rivalen.Der frühere New Yorker Bürgermeister nimmt am Mittwoch an einer Diskussionsrunde in Las Vegas teil.
Der Milliardär war erst spät in die demokratischen Vorwahlen eingestiegen - rangiert laut einer neuen Umfrage landesweit aber inzwischen auf dem zweiten Platz hinter Bernie Sanders.
Bloomberg verfolgt in den Vorwahlen eine ungewöhnliche Strategie: Die ersten vier Abstimmungen im Februar lässt er aus. Stattdessen will er sich auf den „Super Tuesday“ am 3. März konzentrieren, an dem 14 Staaten gleichzeitig Vorwahlen abhalten. Die TV-Debatte in Las Vegas geht der Vorwahl im Bundesstaat Nevada am kommenden Samstag voraus.
US-Wahl: Spektakulärer Plan - Michelle Obama vor Rückkehr ins Weiße Haus?
Washington - Die US-Präsidentschaftswahlen sind zwar erst Anfang November, doch schon jetzt sorgen Umfrage-Ergebnisse und ein unerwarteter Vorschlag vom demokratischen Ex-Vizepräsident Joe Biden in den Vereinigten Staaten für Aufregung. Vor Demokrat Bernie Sanders (78) zittern sogar die eigenen Parteikollegen. Denn der Politiker gilt als extremer Sozialist und spricht daher nicht alle demokratischen Wähler an.
US-Wahl: Sanders liegt Umfragen zufolge in mehreren US-Staaten vorne
Vorwahl-Umfragen zufolge liegt Sanders allerdings in mehreren US-Staaten, darunter Iowa und New Hampshire, vorne. Besonders brisant: Auch in Kalifornien führt er derzeit laut Umfragen. Und dort wird dieses Jahr zum ersten Mal deutlich früher, nämlich am „Super Tuesday“ Anfang März, gewählt. Spätestens an diesem Dienstag wird es ernst.
Doch seine Mitstreiter, darunter Joe Biden und der Überraschungskandidat Pete Buttigieg (38) fürchten, dass der linke Senator im November gegen Trump kaum Chancen haben wird, berichtet Bild.de. Denn Sanders Ansätze sind mitunter radikal und könnten typische Wechselwähler abschrecken, befürchten viele demokratische Politiker. Sanders selbst teilt diese Bedenken nicht und gibt sich auf Twitter zuversichtlich und kämpferisch.
Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Joe Biden hat indessen einen aufsehenerregenden Vorschlag ins Spiel gebracht. Als mögliche Vizepräsidentin schlug er Ex-First-Lady Michelle Obama vor und sorgte damit für Aufruhr im Netz. „Sicher hätte ich Michelle gerne als Vizepräsidentin“, sagte Biden laut Medienberichten am Dienstag bei einer Wahlkampfveranstaltung im mittleren Westen der USA. Wie ernst es Biden mit seinem Vorschlag wirklich war, ist unklar.
US-Wahl: Biden machte schon zuvor Scherze über eine Kandidatur von Michelle Obamas
Denn US-Medien zufolge hatte der Ex-Vizepräsident bereits bei einem Talkshow-Auftritt im vergangenen Dezember gewitzelt, er werde Michelle Obama fragen, ob sie mit ihm zur Wahl antreten wolle. Diese Behauptung nahm er kurz darauf mit den Worten „Ich meine es nicht ernst. Michelle, ich meine es nicht ernst“, wieder zurück.
In den Medien erhielt Biden für seine erneute Äußerung zu Michelle Obama Kritik. Twitter-User sehen in dem Vorstoß den verzweifelten Versuch Bidens, seine Wahlkampagne zu retten. Und das an eine dunkelhäutige US-Leserschaft gerichtete Online-Magazin „The Root“ bezeichnete den Vorschlag am Mittwoch (Ortszeit) als „Wunschdenken“. Biden selbst wurde von dem Magazin ebenfalls hart angegriffen. Als „armer, einfältiger Trottel“ wird er dort bezeichnet.
US-Wahl: Trump werde Sanders attackieren, fürchten Demokraten
Während Biden sich scheinbar in Wunschvorstellungen über Michelle Obama als mögliche Vizepräsidentin flüchtet, fürchten demokratische Parteigrößen, dass sich Trump* den politischen Erfolg Sanders zunutze machen könnte. Der amtierende US-Präsident, gegen den derzeit ein Impeachment läuft, werde Sanders frontal angreifen, prophezeite Polit-Experte Jonathan Cristol gegenüber Bild.de.
Sanders polititsche Vergangenheit sei noch nie genau unter die Lupe genommen worden, weil andere Demokraten seine Anhänger nicht entfremden wollten. „Trump aber hat keine solchen Bedenken“, ist sich Cristol im Gespräch mit Bild.de sicher. Die Demokraten halten indessen viele von Sanders Forderungen nicht für mehrheitsfähig.
US-Wahl: Bernie Sanders vertritt teils extreme Forderungen
Einige seiner Ansätze im Überblick:
- Sanders will höhere Steuerquoten für Reiche, strengere Regeln an der Wall Street, die Legalisierung von Marihuana auf Bundesebene und eine nationale Krankenversicherung für alle.
- Zudem will Sanders unter dem Leitmotiv „soziale Gerechtigkeit“ private Gefängnisse schließen lassen und ein Strafrechtssystem reformieren, das viele seiner Anhänger als „rassistisch“ wahrnehmen. Sanders will gar ermöglichen, dass sich entlassene Schwerverbrecher an Wahlen beteiligen dürfen.
„Sanders genießt seit Langem einen Kultstatus als Fahnenträger der amerikanischen Linken“ erklärt Cristol gegenüber Bild.de. Der 78-Jährige sei als kompromisslos bekannt und könne auch als zornig empfunden werden. Dadurch sei er bei denjenigen, die politische Kompromisse für Feigheit hielten, populär beworben. Ob Sanders sich bei den US-Vorwahlen und möglicherweise sogar der Präsidentschaftswahl durchsetzen wird, bleibt allerdings abzuwarten. Schließlich kam auch der Sieg Donald Trumps bei der vergangenen US-Wahl für viele äußerst unerwartet.
Eine US-Journalistin erhebt Vergewaltigungsvorwürfe gegen Donald Trump. Ein DNA-Test soll Klarheit schaffen.
Doch nun ist Sanders überraschend aus dem US-Wahlkampf ausgestiegen.
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