US-Wahl 2020: Kongresskandidat liegt mehr als 200.000 Stimmen hinten - und vermutet Wahlbetrug
Die Demokraten verteidigen bei der US-Wahl 2020 ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus. Ein Kandidat will seine drohende Niederlage nicht akzeptieren.
- US-Wahl 2020: Neben der Präsidentschaftswahl* wird auch das komplette Repräsentantenhaus bei der US-Wahl gewählt.
- Alle 435 Sitze stehen bei der US-Wahl 2020 zur Disposition. Bisher halten die Demokraten* gegenüber den Republikanern* eine Mehrheit.
- News zur US-Wahl: Alle aktuellen Informationen zu den Wahlen in den USA.
Update vom Mittwoch, 11.11.2020, 15.20 Uhr: Der Kongresskandidat Errol Webber liegt in der Auszählung zwar mit 14 zu 86 Prozent hinter der Demokratin Karen Bass, das hindert den Republikaner jedoch nicht daran, das Ergebnis anzufechten. Am Montag teilte er auf Twitter mit, dass er die Auszählung in Los Angeles prüfen werde: „Jede LEGALE Stimme muss gezählt werden!“ Weiter kündigte Webber an, sich das Land aus den Händen von „Schwindlern, Betrügern und Lügnern“ zurückzuholen. „Sie werden NICHT damit davonkommen“, heißt es. In einer zweiseitigen Stellungnahme vermutet er schwere Wahlmanipulation und schließt sich damit US-Präsident Donald Trump an, den er als Gewinner der US-Wahl sieht.
Ob es Errol Webber tatsächlich ins Repräsentantenhaus schafft, ist zweifelhaft. Dafür müsste der loyale Trump-Fan noch mindestens 208.000 Stimmen sammeln. Mehr als 90 Prozent sind ausgezählt. Auch die republikanische Senatorin Martha McSally verlor in der US-Wahl, gesteht den Sieg ihres Gegners Mark Kelly allerdings nicht ein.
US-Wahl 2020: Zukunft von Repräsentantenhaus-Sprecherin Nancy Pelosi noch offen
Update vom Samstag, 7.11.2020, 20.47 Uhr: Nancy Pelosi ist Sprecherin des Repräsentantenhauses und eine der mächtigsten Frauen der USA. Das Amt will sie weiterhin behalten, die Zukunft nach der US-Wahl 2020 ist derzeit jedoch noch offen. In einem Brief an ihre Fraktion schrieb Pelosi, die Arbeit müsse auf dem Erfolg der demokratischen Mehrheit aufbauen: „In diesem Sinne schreibe ich Ihnen, um Sie um Ihre Unterstützung für die Wiederwahl als Sprecherin zu bitten.“ Ob die Fraktion sie tatsächlich wiederwählen wird, ist derzeit noch nicht bekannt.

US-Wahl 2020: Repräsentantenhaus-Sprecherin Pelosi äußert sich zu Biden-Sieg
Laut Nancy Pelosi beginnt mit Joe Bidens Wahlsieg in den USA eine neue Zeit der Hoffnung. Biden habe einen „historischen Sieg“ errungen, erklärte die Demokratin am Samstag: „Heute beginnt ein neuer Tag der Hoffnung für Amerika.“
Joe Biden werde vom ersten Tag seiner Präsidentschaft an bereit sein, den Herausforderungen des Landes zu begegnen. Er werde die Coronavirus-Pandemie eindämmen und sich für eine bessere Gesundheitsversorgung einsetzen, sagte Nancy Pelosi. Die Amerikaner hätten mit Biden jemanden gewählt, der ohne Unterlass arbeiten werde, um das Land wieder zu vereinen und der die Werte „Glauben, Familie und Gemeinschaft“ hochhalte, erklärte Pelosi.
US-Wahl 2020: „The Squad“ um Alexandria Ocasio-Cortez verteidigt Sitze im Repräsentantenhaus
+++ 17.20 Uhr: Sie sind Donald Trump schon lange ein Dorn im Auge - und werden das auch noch bleiben: „The Squad“, eine Gruppe junger linker Demokratinnen im Repräsentantenhaus, die nicht mit Kritik am US-Präsidenten sparen. Alle vier Mitglieder konnten ihre Sitze in der Kammer des Kongresses verteidigen. Alexandria Ocasio-Cortez, Ayanna Pressley, Rashida Tlaib und Ilhan Omar werden für weitere zwei Jahre die Politik in Washington mitgestalten.
The Squad | ||
Name | Alter | Bezirk |
Alexandira Ocasio-Cortez | 31 Jahre (13. Oktober 1989) | 14. Bezirk von New York |
Ilhan Omar | 38 Jahre (4. Oktober 1982) | 5. Bezirk von Minnesota |
Ayanna Pressley | 46 Jahre (3. Februar 1974) | 7. Bezirk von Massachussetts |
Rashida Tlaib | 44 Jahre (24. Juli 1976) | 13. Bezirk von Michigan |
Bekanntheit erlangte die Gruppe von Frauen durch die zahlreichen Attacken und Beleidigungen seitens Donald Trump via Twitter. Doch statt sich einschüchtern zu lassen, gaben ihm die vier Kongressmitglieder Trump eine Kostprobe der eigenen Medizin. Am eindrucksvollsten tat das Rashida Tlaib. Auf einer Veranstaltung nach ihres ersten Wahlsiegs bei Wahlen zum Repräsentantenhaus sagte die US-Amerikanerin mit palästinensischen Wurzeln in Richtung des US-Präsidenten: „Wir werden da reingehen und den Motherf...... des Amtes entheben!“
Wahlen im Repräsentantenhaus: Nancy Pelosi wiedergewählt
+++ 6.26 Uhr: Die Demokratin und Sprecherin im Repräsentantenhaus Nancy Pelosi wurde erneut als Abgeordnete gewählt. Als Kandidatin im 12. Wahlbezirk von Kalifornien gewann sie gegen Shahid Buttar, einen weiteren Demokraten.
+++ 6.15 Uhr: Die Demokraten bauen ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus aus. Wie die Fernsehsender „Fox News“ und „ABC“ erwarten, gewinnt die Demokratische Partei voraussichtlich vier bis fünf Sitze dazu.

US-Wahl 2020: Republikanische QAnon-Anhängerin ins Repräsentantenhaus gewählt.
+++ 4.53 Uhr: Die im Bundesstaat Georgia siegreiche Republikanerin Marjorie Taylor Greene ist bekennende Anhängerin der QAnon-Verschwörungstheorie. Greene gewann im 14. Wahlbezirk des Bundesstaats, nachdem ihr demokratischer Kontrahent im August aus dem Rennen ausschied. Sie vertritt den Glauben, dass die USA von einer kriminellen Untergrundorganisation aus satanistischen Demokraten beherrscht werden, die Hormone aus dem Blut von Kindern gewinnen und zu sich nehmen. Donald Trump ist nach der QAnon-Theorie der Retter vor den Machenschaften der Demokraten. Wirklich distanzieren will sich der US-Präsident von der Idee nicht.
+++ 4.28 Uhr: Das dürfte Donald Trump überhaupt nicht gefallen: Ilhan Omar wird in Minnesota wiedergewählt und wird den 5. Wahlbezirk des Bundesstaats weiter im Repräsentantenhaus vertreten. Der US-Präsident äußerte sich wiederholt auf rassistische Weise über die muslimische Demokratin.
+++ 3.35 Uhr: Im 11. Wahlbezirk von North Carolina setzt sich der Republikaner Madison Cawthorn aller Voraussicht nach gegen den Demokraten Moe Davis durch und zieht ins Repräsentantenhaus ein. Mit 25 Jahren wird Cawthorn einer der jüngsten Kongressabgeordneten in den USA überhaupt.
+++ 3.05 Uhr: Die rechtsextreme und islamophobe Verschwörungstheoretikerin Laura Loomer wird nicht als Abgeordnete ins US-Repräsentantenhaus einziehen. Die derzeitige demokratische Amtsinhaberin in Floridas 21. Wahlbezirk, Lois Frankel, setzt sich mit einer klaren Mehrheit gegen Loomer durch.
+++ 2.25 Uhr: Der Republikaner Hal Rogers hat das erste Rennen um einen Sitz im US-Repräsentantenhaus gewonnen. Das berichtet „CNN“. Der 82-jährige Rogers vertritt den 5. Wahlbezirk des Bundesstaats Kentucky seit 1981. Auch in Georgia lässst sich eine Siegerin verzeichnen. Im 14. Wahlbezirk wird die Republikanerin Marjorie Taylor Greene gewinnen. Nachdem der Demokrat Kevin Van Ausdal aus dem Rennen ausschied, verblieb Greene als einzige echte Kandidatin. Greene hat mehrfach die QAnon-Verschwörungstheorie verbreitet.

US-Wahl 2020: Demokraten wollen „blaue Welle“ im Repräsentantenhaus fortsetzen
+++ 01.30 Uhr: Im Rennen um Sitze im US-Repräsentantenhaus wird erwartet, dass die Demokraten bis zu 20 Sitze gewinnen. Insbesondere in den Vororten der Städte Indianapolis, Phoenix, Houston und Oklahoma City könnte die Demokratische Partei auf der „blauen Welle“ der Midterm-Wahlen 2018 aufbauen.
Das US-Repräsentantenhaus ist bereit, die Präsidentschaftswahl zu entscheiden, sollte der Ausgang bis zum 6. Januar noch immer nicht klar sein. Das teilte die Demokratin und Sprecherin des Hauses Nancy Pelosi mit. Man verstehe die Gesetzeslage und die Vorrangstellung der Hauses, wenn es um die Auszählung der Stimmen gehe, sagte sie in einem Interview mit dem Radiosender „NPR“. Im Falle einer Verzögerung wird das Repräsentantenhaus den US-Präsidenten bestimmen.
„Aber machen Sie sich keine Sorgen. Wir sind fertig. Wir sind vorbereitet. Wir sind schon seit einer Weile vorbereitet, weil wir die Unverantwortlichkeit des Präsidenten sehen, seine Respektlosigkeit für die Verfassung, unsere Demokratie und die Integrität unserer Wahlen. Wir sind also bereit für ihn“, so Pelosi. In der US-Wahl gibt sich Nancy Pelosi siegessicher: „Ich bin zuversichtlich, dass wir das Repräsentantenhaus gewinnen, es ist sehr möglich, dass wir den Senat gewinnen und dass Joe Biden am 20. Januar als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt wird.“ Sollte dies eintreffen und die Demokraten haben in Washington die Kontrolle, seien Beschlüsse für das Gesundheitswesen ganz oben auf der Agenda.
US-Wahl 2020: Repräsentantenhaus „bereit“, den Ausgang der Wahl zu entscheiden
Update vom Dienstag, den 03.11.2020, 15.45 Uhr: Kurz vor der US-Wahl 2020 hat sich der amtierende US-Präsident Donald Trump in einem Interview mit Fox News am Dienstag (03.1.1.2020) über sein Heimatland USA geäußert. Darin sagte Trump, dass für ihn der Umgang mit seinem Heimatland schwieriger sei als der mit autoritären Regierungen. Leute würden ihn fragen, welches Land das schwierigste sei, so Trump in der TV-Sendung „Fox and Friends“. „Ist es Russland? Ist es China? Ist es Nordkorea? (...) Nein, das mit Abstand schwierigste Land sind die USA.“, so Trump weiter.
Donald Trump teilt bei Fox and Friends gegen Demokraten aus dem Repräsentantenhaus aus
Es gebe einige falsche Leute, sagte Trump am Tag vor der US-Wahl - und spielte damit offenbar auf seine politischen Gegner an. Auch teilte Donald Trump wieder gegen Einzelpersonen aus – vor allem auf diejenigen aus dem Repräsentantenhaus. So bezeichnete der US-Präsident den demokratischen Abgeordneten Adam Schiff als „kranke Person“. Adam Schiff leitete das Anklageteam im Amtsenthebungsverfahren gegen Trump.

US-Wahl 2020: Demokraten gehen als Favoriten ins Rennen um das Repräsentantenhaus
Washington - Die USA stehen vor einer der vielleicht wichtigsten Wahlen in ihrer Geschichte. Doch auch wenn der Kampf ums Präsidentenamt zwischen dem republikanischen Amtsinhaber Donald Trump* und seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden im Mittelpunkt des Interesses steht, entscheiden die Menschen in den USA nicht nur über das Rennen ums Weiße Haus*, sondern auch über die Durchsetzungskraft des künftigen US-Präsidenten.
Denn egal ob Donald Trump oder Joe Biden* - der neue US-Präsident braucht den Kongress auf seiner Seite, um wirklich etwas politisch bewegen zu können. Ohne eine Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses, dem Repräsentantenhaus und dem Senat, kann ein Präsident innenpolitisch nur wenig nachhaltig verändern. Das Parlament hat die Budgethoheit und das Vorschlagsrecht für Gesetze.

US-Wahl 2020: Demokraten verfügen über Mehrheit im Repräsentantenhaus
Seit der Zwischenwahl 2018 kontrollieren die Demokraten das Repräsentantenhaus. Aktuell halten sie 232 der insgesamt 435 Sitze. Die Republikaner zeigen sich zwar zuversichtlich, das Repräsentantenhaus zurückholen zu können. Allerdings geben Umfragen den Demokraten ausgezeichnete Chancen, über der entscheidenden Marke von 218 Stimmen zu bleiben und ihre Mehrheit zu sichern. Die meisten mathematischen Modelle gehen sogar von einer klaren Angelegenheit aus, so beziffert zum Beispiel „The Economist“ die Wahrscheinlichkeit, dass die Demokraten weiterhin im Repräsentantenhaus das Sagen haben werden, auf mehr als 99 Prozent.
Manche Rennen sind dabei emotionaler als andere: Zum Beispiel in einem der Bezirke in New Jersey, wo der 67-jährige Jeff Van Drew 2018 als Demokrat gewählt wurde - dann aber auf die Seite der Republikaner wechselte. Aktuell liegt er in einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Demokratin Amy Kennedy.
US-Wahlen 2020: Das Repräsentantenhaus besteht aus 435 Abgeordneten
Die Größe des Parlaments ist in der Verfassung der USA nicht offiziell festgelegt. Seit 1911 besteht das Repräsentantenhaus aus 435 Abgeordneten. Sie repräsentieren jeweils den Wahlbezirk, in dem sie gewählt wurden. Die einzelnen Bundesstaaten teilen sich proportional nach ihrem Bevölkerungsanteil die Sitze des Repräsentantenhauses untereinander auf. Jedem Staat steht jedoch mindestens ein Abgeordneter oder eine Abgeordnete zu.
Sprecherin des Repräsentantenhauses | Nancy Pelosi (D) |
Mehrheitsführer | Steve Hoyer (D) |
Minderheitsführer | Kevin McCarthy (R) |
US-Wahl 2020: Welcher US-Bundesstaat wählt wie viele Personen in den Kongress?
Große Flächenstaaten wie Montana oder Wyoming, in denen wenige Menschen wohnen, wählen nur eine Person in den Kongress. Bevölkerungsreiche Staaten wie Kalifornien werden von mehreren Abgeordneten vertreten. Gewählt wird nach dem relativen Mehrheitswahlrecht: Die Person mit den meisten Stimmen gewinnt ihren Wahlbezirk und zieht in das Repräsentantenhaus ein., eine absolute Mehrheit ist nicht notwendig. Das Repräsentantenhaus wird alle zwei Jahre komplett neu gewählt. (Christian Stör) *merkur.de und fr.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks