Wahlprogramm beschlossen: So ein Deutschland wünscht sich die Linke

Die Linke haben auf ihrem Parteitag am Wochenende ihr Programm für die Bundestagswahl beschlossen. Die Partei will Deutschland umkrempeln. Hier die Kernpunkte.
Update vom 18. Juli 2017: Die Linke wird kommende Bundestagswahl von den Spitzenkandidaten Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht vertreten. Doch wie kamen die beiden in die Politik und welches Wahlprogramm haben sie auf die Beine gestellt? Hier haben wir alle relevanten Infos für Sie zusammengefasst.
Die Linke wendet sich gegen Kampfeinsätze der Bundeswehr und will die Reichen zur Kasse bitten, um Verbesserungen für Geringverdiener, Rentner und Arbeitslose zu finanzieren. Das am Sonntag beschlossene Programm zur Bundestagswahl am 24. September nennt Bedingungen für eine Regierungsbeteiligung.
Soziales
Eine Mindestsicherung von 1050 Euro soll an die Stelle der Hartz-IV-Leistung für Langzeitarbeitslose treten. Sanktionen etwa wegen nicht angenommener Jobangebote sollen abgeschafft werden. Das Hartz IV vorausgehenden Arbeitslosengeld I soll länger gezahlt werden. Für Minderjährige soll eine Grundsicherung von 573 Euro fließen. Der Mindestlohn soll von 8,84 auf 12 Euro steigen. Die Partei möchte eine Mindestrente von 1050 Euro garantieren. Das Rentenniveau soll auf 53 Prozent steigen. Die Mütterrente soll für alle Kinder fließen, unabhängig vom Geburtsjahr. Auch Selbstständige, Freiberufler, Beamte und Manager sollen in die Rentenkasse einzahlen. Die Riesterrente soll in die gesetzliche Rente überführt werden.
Gesundheit
Eine von Arbeitnehmern und -gebern gleichermaßen finanzierte Gesundheitsversicherung soll zu einer Senkung der Beiträge führen. Zuzahlungen sollen gestrichen werden. Das Personal in Kliniken und Pflege soll deutlich aufgestockt werden.
Steuern
Vermögen ab einer Million Euro soll mit fünf Prozent besteuert werden; die erste Million soll freigestellt sein. Das soll 80 Milliarden Euro pro Jahr erbringen. Zu versteuernde Einkommen unter 12 600 Euro sollen steuerfrei bleiben. Beim Jahreseinkommen soll gelten: Ab 70 000 Euro zu versteuerndem Einkommen - rund 81 000 Euro brutto - soll der Steuersatz 53 Prozent betragen, ab 260 533 Euro 60 Prozent und ab 1 Million 75 Prozent.
Investitionen
Über 120 Milliarden Euro pro Jahr sollen in den sozialen Wohnungsbau, Bildungseinrichtungen, Krankenhäuser, Straßen und Schienen fließen.
Hohe Mieten
Sie sollen flächendeckend durch eine Mietpreisbindung - einen wirksamen Mietdeckel - gestoppt werden.
Bundeswehreinsätze
Bundeswehreinsätze im Ausland lehnt die Linke ab. Als Bedingung für einen Regierungseintritt nennt sie aber nur das Nein zu Kampfeinsätzen. Zudem will die Linke sich nicht an einer Regierung beteiligen, die Aufrüstung und Militarisierung zulässt.
Nato
Ziel ist die Nato-Auflösung. Gebildet werden soll ein kollektives Sicherheitssystem unter Einbeziehung von Russland. Die EU-Sanktionen gegen Russland und die Aufrüstung der Nato an ihrer Ostgrenze lehnen die Linken ab.
Inneres
Verfassungsschutz und perspektivisch alle Geheimdienste sollen abgeschafft werden. Dass PKK-Verbot soll aufgehoben werden.
Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht spottete bei Parteitag über den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz und bezeichnete ihn als „Zottelbart“.
dpa/afp