ZDF-„heute journal“: Drastische Wetter-Warnung von Ministerin Klöckner

CDU-Ministerin Julia Klöckner schlägt wegen der Hitzewelle im „heute journal“ des ZDF Alarm: Für Bauern gehe es wegen Ernteausfällen um die blanke Existenz.
Update vom 3. Februar 2019: Schmutz, Schimmel und Dreck: Der gesundheitliche Verbraucherschutz steht bei CDU-Politikerin Julia Klöckner eigentlich ganz oben auf der Agenda. Doch in ihrer Behörde wurden erhebliche Hygienemängel festgestellt.
Mainz/München - Knappe 40 Grad im Schatten - Deutschland ächzt unter der Hitzewelle, die über das Land zieht. Besonders betroffen sind die Landwirte, die sich vor allem um Getreide und Gras als Futter für ihre Tiere sorgen.
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„Was können Sie tun, wenn die Landwirte jetzt um Hilfe rufen?“, fragte ZDF-Moderator Claus Kleber im „heute journal“ am Montagabend die zuständige Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Und die schlug direkt Alarm. Für viele Landwirte gehe es um die „blanke Existenz. Von der Ernte lebt eine ganze Familie“ und da wisse man nicht, wie diese in diesem Jahr aussehe, sagte die CDU-Politikerin. Finanzhilfen des Bundes könnten wie im Rekordsommer 2003 geleistet werden, „wenn das ein nationales Ausmaß hat”, so Klöckner.
Julia Klöckner im „heute journal“: Sollte der Bund den Bauern mit einer Milliardenzahlung helfen?
Für den Bauernverband hat es dies längst erreicht. Der Bauernverband fordert Hilfen von möglichst einer Milliarde Euro und mahnt zur Eile. „Wir brauchen schnell Unterstützung für die Betriebe. Hier müssen in den nächsten Wochen Entscheidungen fallen, da brauchen wir nicht auf eine endgültige Erntestatistik zu warten“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied dem „Handelsblatt“ (Dienstag).

Wegen Hitze und Trockenheit vor allem im Osten und Norden von Deutschland - aktuelle Information erhalten Sie in unserem Wetter-Ticker für Deutschland - drohen Ausfälle. „Wir rechnen allein beim Getreide mit einem Minus von rund 1,4 Milliarden (Euro), dazu kommen Mais, Zuckerrüben, Kartoffeln und Grünfutter“, sagte Rukwied der „Passauer Neuen Presse“ (Dienstag).
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Julia Klöckner zweifelt im „heute journal“ noch am nationalen Ausmaß
Klöckner, die selbst auf einem Weingut aufgewachsen ist, hat am nationalen Ausmaß und damit an Hilfen des Bundes noch Zweifel. “Das kann auch nur punktuell helfen.” Sie sehe stattdessen die Bundesländer in der Verantwortung vor Ort zu helfen. Im August werde das Ministerium einen “Erntebericht” vorlegen. Dann habe man einen Überblick über ganz Deutschland. Und es gehe ebenso um die Frage: “Wie sieht die Landwirtschaft von morgen aus?”
Kleber hakte gleich nach, wollte von Klöckner wissen, ob die Bundesregierung ein Rezept habe gegen die Folgen des Klimawandels? Klöckner will eine mithilfe der G20 eine globale Ackerbaustrategie entwickeln, Ressourcen effizienter nutzen, aber auch mehr auf Biodiversität und Umweltschutz achten.

Julia Klöckner erneuert ihren Einwand aus dem ZDF
Am Dienstag erneuerte Klöckner ihren Einwand angesichts von Forderungen nach Dürre-Nothilfen für Bauern auf einer abschließenden Bilanz der laufenden Ernte zu warten. „Das ist Steuerzahlergeld, und wir brauchen erst repräsentative Daten“, sagte sie am Dienstag in Bad Kreuznach nach einem Treffen mit Bund und Ländern zu diesem Thema. Die Situation sei regional sehr unterschiedlich, Landwirte wüssten teils noch nicht, wie ihre Ernte genau ausfällt. Mögliche Hilfen müssten auch nach den Vorgaben des Bundesrechnungshofs nach Bedürftigkeit erfolgen. Außerdem sei zu berücksichtigen, was die für Hilfen zuerst zuständigen Länder planen. Klöckner will an diesem Mittwoch auch das Bundeskabinett über den aktuellen Stand informieren.
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Bauernpräsident Rukwied kritisierte Klöckner dafür und war der Bundesregierung Zögerlichkeit bei der Entscheidung über Dürrehilfen vor.
Mittlerweile hat Klöckner rasche Hilfen für Viehhalter in Aussicht gestellt, denen wegen der wochenlangen Dürre Engpässe beim Futter drohen. „Da werden wir schneller aktiv sein müssen“, sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch in Berlin. Sie rief die Länder auf, Hilfsprogramme vorzulegen, damit der Bund dabei flankierend zur Seite stehen könne. Angesichts von Forderungen des Bauernverbands nach Milliarden-Nothilfen bekräftigte Klöckner, bei den Ackerbauern müsse die tatsächliche Erntebilanz vorliegen. Diese wird für Ende August erwartet. Die Schäden seien je nach Region in Deutschland sehr unterschiedlich, benötigt würden valide Daten.
Dürre und Hitze: Bayerns Kabinett sichert Landwirten Hilfe zu
Die bayerische Staatsregierung hat Landwirten dagegen die Unterstützung bereits zugesichert. Der Freistaat sei zwar nicht so stark betroffen wie andere Bundesländer, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus auf der Zugspitze. Dennoch werde man die Situation genau beobachten und abwarten, was der Bund mache - und dann „angepasst an die weitere Entwicklung zielgerichtet helfen“. Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) kündigte etwa an, den Landwirten Mehrkosten beim Futterkauf finanziell auszugleichen. Vor allem in Teilen Frankens und der Oberpfalz herrscht große Trockenheit, dort drohten Ernteausfälle und Futtermangel, hieß es. Auch Brandenburg hat bereits Hilfe zugesagt.
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dpa, mke
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