Mit Büchern verreisen

Italien, China, Deutschland Österreich, oder Norwegen? Das richtige Buch kann eine Reise noch viel schöner machen. Hier haben wir fünf Tipps für Sie zusammengestellt.
Italien verstehen

Wenn Sie nach Italien fahren und sich verständigen wollen, könnten Sie sich ein Lexikon kaufen. Sie könnten sich auch einen der modernen elektronischen Übersetzungshelfer zulegen. Oder aber Sie statten sich mit einem kleinen Taschenbuch aus, das Autor Werner Koczwara als sprachliche Erste Hilfe „für Touristen, die ihre Reisegruppe verloren haben“ zusammengestellt hat. Unterteilt in die wesentlichen Situationen des Lebens hilft es auf Anhieb bei der Konversation. So ist Lektion 24 dem Urlauber in Hotels mit dünnen Wänden zugeschrieben. Sollten Sie angesichts der Sex-Ausdauer Ihres Zimmernachbarn etwa fragen wollen: „Wie machen die das nur?“, so heißt das: „Ma come fanno?“ Den Sinn des Büchleins sollten Sie übrigens nicht hinterfragen. Werner Koczwara ist Kabarettist und sein einziger Beweggrund ist, Unsinn zu erzählen. Erschienen ist „Italienisch für Touristen, die ihre Reisegruppe verloren haben“ bei Knaur. ISBN 978-3-426-78275-0. Preis: 7,95 Euro.
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China erfahren

Noch vor weniger als einer Generation war der Großteil der chinesischen Bevölkerung zu Fuß unterwegs. Jetzt durchziehen Straßen wie schnell gewobene Spinnennetze den viertgrößten Staat der Erde und europäische Autofirmen fahren im Reich der Mitte Rekordumsätze ein. In Peking werden pro Tag 1000 Führerscheine ausgegeben, und auch Touristen können inzwischen, wie unser Reiseteil kürzlich berichtete, China mit Vorausplanung von Spezialveranstaltern auf eigene Faust „erfahren“. Was ihnen dabei blüht, darüber schreibt der langjährige Peking-Korrespondent Peter Hessler in seinem Buch „Über Land“, das im Berlin Verlag erschienen ist. Es ist viel Lesestoff über ein Land, das ständig im Umbruch ist, und dem wir deshalb mit unserem Wissen ständig hinterherhinken. ISBN 978-3-8333-0714-0. Preis: 11,95 Euro. ch
Echt Burgenland

Jahrelang war er „Der Winzerkönig“ und als solcher hat Schauspieler Harald Krassnitzer das Burgenland kennen- und lieben gelernt. Darüber schreiben, als Vorwort in einem Reisebuch, das ist ihm trotzdem nicht leicht gefallen. Er war sich der Gefahr bewusst, in die „ultimative Lobhudelei“ zu verfallen. Es ist ihm aber dann doch eine ganz gute Wertung der „Gebrauchsanweisung für das Burgenland“ gelungen. Nämlich, dass es sich dabei um keinen gewöhnlichen Reiseführer handelt, der den Leser mit Daten, Fakten und Adressen überschüttet, sondern um eine Sammlung von Lebens- und Alltagsgeschichten der Menschen, die das jüngste und östlichste Bundesland Österreichs prägen. So heißt eines der ersten Kapitel „Die fünf Seelen des Burgenländers“, und es handelt von denen, die in harten Zeiten auswanderten, die trotz harter Zeiten durchhielten und denen, die das Beste daraus gemacht haben und diesem Land das gegeben haben, was es heute ausmacht, kulinarisch und überhaupt: Echtheit. Die „Gebrauchtsanweisung für das Burgenland“ ist bei Piper erschienen. Preis: 14,95 Euro. ISBN 978-3-492-27607-8.ch
Norwegen-Krimi

Warum buchen zwei Männer im besten Alter eine Kreuzfahrt mit den Hurtigruten zum Nordkap? Der eine – Plotek – will nach einer Beziehungskrise einfach nur abschalten, der andere – Vinzi – will sich einen Lebenstraum erfüllen. Doch schon auf der Anreise des reichlich schrägen Duos von München nach Oslo gibt’s die erste Leiche, und kaum sind die Männerfreunde an Bord, werden nach und nach diverse Mitreisende gemeuchelt. Wenig appetitlich werden die Leichen den beiden dann auf Polaroidbildern präsentiert und es dauert ziemlich lange, bis Plotek und Vinzi merken, dass sie nicht zufällig mitten im tödlichen Geschehen stehen und plötzlich selbst in höchster Gefahr schweben. Spannend und trotzdem komisch, aber wer schwache Nerven hat, sollte das Buch nicht auf einer Nordkap-Kreuzfahrt lesen. Sobo Swobodniks Hurtigruten-Krimi „Ahoi Polaroid“ ist bei Heyne erschienen und kostet 8,99 Euro. ISBN 978-3-453-40712-1. vp
Neues Deutschland

Ostsee statt Oman, Bayern statt Bali. Lassen wir die Gründe mal dahingestellt, sehen wir nur die Tatsachen: Deutschland wird bei den Deutschen als Reiseland immer beliebter. Laut einer Analyse der Stiftung für Zukunftsfragen will jeder vierte Bundesbürger einen der nächsten Urlaube gerne im eigenen Land verbringen, nur jeden zehnten zieht es beispielsweise in die Türkei oder nach Australien. Deutschland also. Aber auch das Nahe kann exotisch sein, und ein guter Reiseführer ist der beste Begleiter für Entdecker. Da kommt er gerade recht, der neue ADAC-Reiseführer für Deutschland, mit Top-Tipps von Nord nach Süd, mit Vorschlägen für Besichtigungen, Hotels und Restaurants in mehr als 100 Zielen. Der Reiseführer ist bei Travel House Media erschienen und kostet 12,99 Euro. ISBN 978-3-89905-830-7. ch