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Hotel California: Klassiker mit Faltdach

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Von: Christine Hinkofer

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Harald Hohentanner ist an diesem Wochenende mit 25 Bussen auf der free vertreten.
Harald Hohentanner ist an diesem Wochenende mit 25 Bussen auf der free vertreten. © Kruse

Man schrieb das Jahr 1954. Caterina Valente sang „Ganz Paris träumt von der Liebe“, Deutschland wurde in Bern Fußball-Weltmeister, der Liter Benzin kostete 56 Pfennig...

... und in Wolfsburg lief der 100 000. VW-Bus vom Band. Aufbruchstimmung in eine neue, eine reisefreudige Welt.

Es dauert nicht lang, dann verlor der Bulli, wie das Lieblingsreisemobil der Deutschen auch charmant genannt wird, angesicht solcher Fernwehstimmung den Kopf. Soll heißen: ab den 60er Jahren war er mit Hubdach lieferbar und – damals noch von Westfalia produziert – mit Campingausrüstung. „Helsinki“ oder „Berlin“ hießen die Sondermodelle damals, später dann „California“, noch später „Panamericana“, was jeweils auch darauf schließen ließ, wie weit ihr Reiseradius in etwa reichte.

Der VW California leistete ganzen Camper-Generationen gute Dienste.

Eine Rechnung eines VW-Campingwagens aus dem Jahr 1971 beläuft sich auf 8249 Mark mit serienmäßigem Durchgang vom Fahrerhaus zum Wohnraum plus 1294 Mark für Hubdach, Standheizung und „Frischbelüftung mit elektrischem Betrieb“, wie das damals hieß.

Ab 38.600 Euro kostet der VW-Bus „California“ heute, das Modell, das von allen Campingbussen am längsten gebaut wird. 25-jähriges Produktionsjubiläum hat es heuer. 100 000 Fahrzeuge sind von dem Multivan, der durch ein Hubdach mit einem Griff zum Hotel California wird, in der Zeit ausgeliefert worden. Die Leser von Promobil, der größten europäischen Reisemobilzeitschrift, haben ihn gerade zum beliebtesten Reisemobil des Jahres 2014 gewählt.

Natürlich hat er auch einen: Harald Hohentanner (51), Leiter des Mahag-Nutzfahrzeugzentrums in München Riem, fährt VW-Bus, seidem er am Steuer sitzen darf. „Es ist das einzige Auto, mit dem man morgens die Kinder in die Schule bringen und nachmittags die Wüste durchqueren kann“, sagt er. Und nach einigem hin und her habe er sogar seine Frau von den Qualitäten des Multivans überzeugen können. „Sie dachte früher, er ist zu groß und sperrig. Dabei ist er nur zehn Zentimeter länger als ein VW Passat, dafür aber viel übersichtlicher.“

Urlaub mit dem Bus, das ist für die Hohentanners das Höchste. Am Gardasee, in Griechenland und in Skandinavien waren sie mit ihrem Bulli schon. Und wenn er, wie vor ein paar Jahren mal passiert, vor der Tempelanlage von Angkor Wat in Kambodscha steht und es kommt ein VW-Bus mit Esslinger Kennzeichen um die Ecke gefahren, dann platzt der Mahag-Manager fast vor Stolz. „Mit einem VW-Bus kommst du halt überallhin.“

Mit 25 Bussen unterschiedlichster Ausstattung und Motorisierung ist die Mahag an diesem Wochenende auf der Reise- und Freizeitmesse f.re.e in München-Riem vertreten. Dass er auf die Schnelle keines der alten Modelle auftreiben konnte, bedauert Hohentanner. Dass er selbst keinen alten T1 Samba hat, den mit den 23 Fenstern, noch viel mehr. Top restauriert ist der Bulli der ersten Generation, von dem nur ein paar hundert gebaut wurden, nämlich inzwischen an die 100 000 Euro wert. Alte Liebe rostet nicht.

Klassiker mit Faltdach: VW California

Christine Hinkofer

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