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Aschau in Trauer nach dem Tod von Hanna W. (23) - Polizei stockt Soko-Ermittler auf

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Von: Rosi Gantner

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Die Trauer in Aschau im Chiemgau ist groß.
Die Trauer in Aschau im Chiemgau ist groß. © Collage Heinrich Rehberg Polizeipräsidium Oberbayer Süd

Die Fahnen vor dem Rathaus auf Halbmast, im Foyer ein Kondolenzbuch, Veranstaltungen werden abgesagt - die Trauer ist groß in Aschau im Chiemgau nach dem gewaltsamen Tod von Hanna W. (23). Welch rührende Worte der Bürgermeister fand und wie der Stand der Ermittlungen der Soko „Club“ ist.

Aschau im Chiemgau - Die Trauer in Aschau ist groß nach dem Tod von Hanna W., die mit nur 23 Jahren aus dem Leben gerissen wurde. Nach einer Eiskeller-Party verlor sich ihre Spur. Montagnachmittag wurde sie tot im Fluss Prien auf Höhe Kaltenbach aufgefunden. Die Polizei geht von einem gewaltsamen Tod aus und ermittelt seither auf Hochtouren.

Soko „Club“ aufgestockt

Um die Vielzahl an Hinweisen und Zeugenvernehmungen stemmen zu können, hat das Präsidium die Soko „Club“ aufgestockt: von bislang 40 auf nun 60 Mitarbeiter. Sie sichten Bild- und Videomaterial, das zuhauf über das eigens von der Polizei freigeschaltete Uploadportal hochgeladen wurde. Die Resonanz auf den Aufruf des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd am Mittwoch war groß. An die 30 Personen haben Polizeisprecher Stefan Sonntag zufolge bislang das Uploadportal genutzt und Daten hochgeladen. „Die Daten werden gerade gesichtet.“

Hinweis-Telefon Tag und Nacht besetzt

Rund um die Uhr ist zudem das Hinweis-Telefon der Polizei (Nummer 0800/5565101) besetzt und wird ebenso rege genutzt. Knapp 70 Hinweise sind laut Polizeisprecher bis dato eingegangen. „Jeder einzelne Hinweis wird eingeordnet und bewertet. Es sind auch ein paar ganz interessante Sachen dabei, denen wir priorisiert nachgehen“, sagt Sonntag gegenüber dem OVB.

Ob der gewaltsame Tod von Hanna W. in Zusammenhang mit einem Sexualdelikt steht, kann die Polizei nach wie vor nicht definitiv ausschließen. Doch Polizeisprecher Sonntag schränkt inzwischen ein: „Es deutet zum jetzigen Zeitpunkt nichts belegbar darauf hin, dass die junge Frau Opfer eines Sexualdeliktes geworden ist.“

Ein belieber Musikclub: der „Eiskeller“ in Aschau im Chiemgau.
Ein beliebter Musikclub: der „Eiskeller“ in Aschau im Chiemgau. © Heinz Seutter

Das zeigen die Kameras

Die Ermittlungen konzentrieren sich dem Polizeisprecher zufolge weiter auf Aschau im Chiemgau, wo sich die Spuren von Hanna W. nach dem Besuch des Clubs „Eiskeller“, den sie gegen 2.30 Uhr verlassen hatte, verlieren. Wie die sichergestellten Videoaufnahmen der Überwachungskameras am Eiskeller-Zugang offenbar zeigen, hat Hanna den Club allein und ohne Begleitung verlassen. „Sie war beim Verlassen augenscheinlich allein, wir wissen allerdings nicht, ob draußen jemand auf sie gewartet hat oder ob sie mit jemandem verabredet war“, erklärt Sonntag. Den Zeitraum zwischen Montagnacht 2.30 und dem Auffinden der jungen Frau um 14.30 Uhr gelte es nun zu rekonstruieren. Sonntag: „Wir müssen herausfinden, was da passiert ist, wie und auch wo sie ins Wasser geraten ist.“

Die Trauer Heimatgemeinde von Hanna ist groß. In Aschau sind am Rathaus die Fahnen auf Halbmast gesetzt.
Die Trauer in der Heimatgemeinde von Hanna ist groß. In Aschau sind am Rathaus die Fahnen auf Halbmast gesetzt. © Heinrich Rehberg

Handy weiter verschollen

Noch keine Spur hat die Polizei vom Handy der 23-Jährigen, wie der Sprecher auf OVB-Anfrage erklärt.

Taucher im Einsatz

Während die Soko weiter Hinweise abarbeitet und Zeugen befragt, begannen Donnerstagvormittag Taucher der Bereitschaftspolizei, in einzelnen, tiefer gelegenen Abschnitten der Prien den Flussverlauf nach möglichen Hinweisen abzusuchen. Sie starteten ihre Suche in der Prien auf Höhe Eiskeller in Aschau und sollen sich, je nach Bewertung der Einsatzleitung, weiter flussabwärts bewegen. Hanna war Montagnachmittag etwa zehn Kilometer flussabwärts von Aschau auf Höhe Kaltenbach aufgefunden worden. Die Uferabschnitte hatten Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei bereits abgesucht.

Kondolenzbuch im Rathaus

Aschaus Bürgermeister Simon Frank beim Eintrag ins Kondolenzbuch zum Tode von Hanna W.
Aschaus Bürgermeister Simon Frank beim Eintrag ins Kondolenzbuch zum Tode von Hanna W. © Heinrich Rehberg

In Aschau sind Bestürzung und Trauer nach der Gewalttat groß. Die Gemeindeverwaltung hat die Fahnen vor dem Rathaus an der Kampenwandstraße auf Halbmast gesetzt. Im Foyer des Rathauses ist zudem eine Kondolenz-Ecke eingerichtet, um der Bevölkerung die Möglichkeit der Trauer zu geben. Neben dem aufgelegten Kondolenzbuch ist ein Bild samt Trauerflor platziert, das Hanna mit einem strahlenden Lächeln zeigt - eine junge Frau, die mitten aus ihrem Leben gerissen wurde.

Berührende Worte fand Aschaus Bürgermeister Simon Frank, der die Beileidsbekundungen eröffnete: „Hanna - völlig fassungslos müssen wir Abschied von Dir nehmen. Viel zu früh wurdest Du aus dem Leben gerissen! Der Familie gilt mein und unser tiefes Mitgefühl.“ Simon Frank ergänzte seinen Eintrag um einen berührenden Vers: „Die Erinnerung ist ein Fenster, durch das wir Dich sehen können, wann immer wir wollen...“ Und der Bürgermeister schloss mit den Worten: „Liebe Hanna, ruhe in Frieden - für Deine Heimatgemeinde Simon Frank“.

Veranstaltungen abgesagt

Wie groß die Trauer im Ort ist, zeigt sich zudem, dass bereits erste Veranstaltungen abgesagt werden. Allen voran die Kulturbühne Aschau, die ihr Programm am Wochenende aussetzt.

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