Einstimmiger Beschluss im Gemeinderat
Für den Fall der Fälle: So bereitet sich Aschau auf einen möglichen Blackout vor
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Angesichts der Energiekrise scheint ein bundesweiter Stromausfall immer wahrscheinlicher. Der Aschauer Gemeinderat hat jetzt einstimmig einen Notfallplan verabschiedet. Um was es darin geht und warum die Bürger trotzdem gefragt sind.
Aschau - Ohne Gegenstimme nahm der Aschauer Gemeinderat bei seiner Sitzung den neu erstellten „Notfallplan Stromversorgung“ zur Kenntnis und beschloss ebenfalls einstimmig drei zusätzliche Dieselaggregate für die Gemeinde Aschau zu beschaffen.
Diese sollen am Rathaus Aschau, an der Alten Schule Sachrang und am Bauhof Sachrang stationiert werden. Die Verwaltung wurde beauftragt die Beschaffung schnellstmöglich durchzuführen. Die Kosten von rund 40.000 Euro sind im Haushaltsplan vorzusehen.
Lücke in der Stromversorgung geschlossen
Eine Notstromversorgung der kritischen Versorgungseinrichtungen für Wasser und Abwasser ist in Aschau bereits vorhanden; mit diesen Aggregaten schließt die Gemeinde eine Lücke in der Stromversorgung einzelner wichtiger Gebäude, die bei einem länger andauernden Stromausfall für den Weiterbetrieb der gemeindlichen Verwaltung und der Koordinierung der Hilfskräfte entstehen könnte.
Eigener Generator vor allem in der Landwirtschaft benötigt
Der Plan wurde in enger Zusammenarbeit und Abstimmung gemeinsam vom Bürgermeister Simon Frank, der Verwaltung und der Feuerwehr erarbeitet. Der Kauf weiterer Stromerzeuger für die Gemeinde ist aktuell nicht vorgesehen, der betroffenen Bevölkerung wurde eine Beschaffung empfohlen, soweit sie für den täglichen Bedarf und die Arbeitsabläufe zwingend notwendig sind. Vor allem in der Landwirtschaft kann ein lange währender Stromausfall nur durch einen eigenen Generator überbrückt werden.
Informationsblatt zur Eigenvorsorge
Zugleich stellte Bürgermeister Simon Frank dem Gemeinderat ein Informationsblatt zur Eigenvorsorge der Bürger „Hilfe zur Selbsthilfe“ und dem Verhalten in möglichen Ernstfällen vor. Das Aschauer Informationsblatt basiert auf dem Blatt des Landratsamts Rosenheim (LRA) und den Erkenntnissen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).
Keine „Panik schüren“
Bürgermeister Frank wies ausdrücklich darauf hin, dass weder das LRA Rosenheim noch die Gemeinde Aschau mit dieser Hilfestellung „Panik schüren“, sondern die Bürger bestmöglich über bewährte Vorbereitungsmaßnahmen informieren möchten.
Sollten die Bürger in einem Ernstfall – welcher Art auch immer – Hilfe benötigen, werden im Gemeindegebiet Aschau die notfallmäßigen Bürger-Anlaufstellen der Gemeinde Aschau im Aschauer Rathausfoyer und in der Alten Schule Sachrang als Beratungsstellen und Erstanlaufstellen eingerichtet.
Blackout kann mehrere Tage dauern
Gerade bei Stromausfällen gelte es Ruhe zu bewahren – Stromausfälle gab es in der Region schon immer. Der in der Öffentlichkeit häufig angeführte Blackout ist ein länger andauernder, überregionaler Strom-, Infrastruktur und Versorgungsausfall und dauert mehrere Stunden oder auch Tage. Davon zu unterscheiden sind kurzzeitige regionale technische Störungen in der Stromversorgung mit einer Dauer von Minuten oder wenigen Stunden.
Auf lückenlose Versorgung mit Strom angewiesen
Regionale Ausfälle können häufig nach Stunden behoben werden, überregionale Ausfälle erst nach einigen Tagen. Großflächige Stromausfälle könnten das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen bringen.
Auf die lückenlose Versorgung mit Strom sind die Bürger zu Hause und in der Öffentlichkeit angewiesen: ohne Strom kein Licht, keine Kommunikation, kein Geldverkehr und keinerlei Einkaufsmöglichkeit, keine Heizung in der Wohnung und keine Kühlung der Lebensmittel zu Hause und im Handel. Die gemeindliche Trinkwasserversorgung und die Abwasserentsorgung sind im Gemeindebereich durch fest eingebaute Aggregate auch längerfristig sichergestellt.
Szenario eher unwahrscheinlich
Die Qualität des Stromnetzes in Deutschland ist außerordentlich hoch und ein solches Szenario mit flächendeckenden und länger andauernden Stromausfällen erscheint eher unwahrscheinlich. Dennoch stellt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) eine Liste mit Lebensmitteln, Tipps und Informationen, die auf den Fall der Fälle vorbereitet.
Vorrat für mindestens zehn Tage
Die Haushalte sollten sich darauf einstellen, für Mensch und Tier einen Vorrat für mindestens zehn Tage zu Hause zu haben, beginnend bei Lebensmitteln und Getränken, über warme Bekleidung, Leucht- und Heizmittel bis hin zu Medikamenten, Ersatzbatterien und Bargeld.
Dokumentenmappe griffbereit
Wichtige persönliche Dokumente sollen in einer Dokumentenmappe zusammengeführt und griffbereit aufbewahrt werden. Weitere Informationen zur Situation erhalten interessierte Bürger in der Gemeindeverwaltung, auf der Website des Landratsamtes www.landkreis-rosenheim.de oder direkt beim BBK und Katastrophenhilfe www.bbk.bund.de.