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Drei Wochen nach Hannas (†23) Tod: Diesen Spuren gehen die Ermittler nun nach

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Von: Rosi Gantner

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Die Ermittlungen im Fall Hanna aus Aschau im Chiemgau laufen weiter auf Hochtouren.
Die Ermittlungen im Fall Hanna aus Aschau im Chiemgau laufen weiter auf Hochtouren. © Collage Polizei/Elisabeth Kirchner/Rosi Gantner

Drei Wochen nach dem Gewaltverbrechen an der jungen Medizinstudentin Hanna (†23) aus Aschau im Chiemgau fehlt weiter die heiße Spur. Die Erschütterung im Ort ist nach wie vor groß. Welchen Fokus die Ermittler der Soko „Club“ nun in Woche 4 setzen.

Aschau im Chiemgau - Vor inzwischen drei Wochen (3. Oktober) machte ein Passant den schrecklichen Fund in der Prien auf Höhe Kaltenbach: Der leblose Körper einer jungen Frau hatte sich dort zwischen Wurzelwerk verfangen. Schnell stellte sich heraus: Es handelte sich um die junge Medizinstudentin Hanna aus Aschau im Chiemgau, gerade mal 23 Jahre alt. Sie hatte am Vorabend des 3. Oktober das Re-Opening des Clubs „Eiskeller“ in Hohenaschau besucht und gegen 2:30 Uhr den Club augenscheinlich alleine verlassen. Von da an verliert sich ihre Spur. Zwölf Stunden später dann die tragische Entdeckung bei Kaltenbach, rund zehn Kilometer flussabwärts von Aschau im Chiemgau.

Frage nach der Todesursache

Was feststeht: Hanna ist Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Was genau zum Tod der jungen Frau geführt hat, dazu schweigt sich die Polizei weiter aus mit Verweis auf Täterwissen. Auch zum möglichen Tatort hält sich die Polizei bedeckt, wobei sich die Hinweise verdichten, dass die junge Frau auf dem Heimweg im Bereich Kampenwandparkplatz auf den Täter gestoßen sein könnte. Hier war bei einer groß angelegten Absuche Hannas Ring, den sie am Abend getragen hatte, im angrenzenden Bärbach gefunden worden. Ebenfalls in diesem Bereich gefunden: eine Herren-Holzuhr mit abgerissenem Armband.

Die Holzuhr und der Ring der jungen Frau, die in Aschau im Chiemgau gewaltsam zu Tode kam, zählen zu den Beweisstücken.
Die Holzuhr und der Ring der jungen Frau, die in Aschau im Chiemgau gewaltsam zu Tode kam, zählen zu den Beweisstücken. © PPOS

Stammt die Holzuhr vom Täter?

Nach dem Besitzer fahnden die Ermittler nun. Stammt die markante Uhr womöglich vom Täter? Dazu will sich die Polizei nicht äußern. Nur so viel: Die Holzuhr steht weiter im Mittelpunkt der Ermittlungen - auch in Woche vier nach der offensichtlichen Gewalttat. Das bestätigt Polizeisprecher Alexander Huber auf OVB-Anfrage. „Die Ermittlungen bezüglich der Uhr laufen weiter, sie ist interessant für uns.“

Entscheidende Hinweise zum Besitzer der Uhr sind Huber zufolge nach wie vor nicht eingegangen. Die Kripo Rosenheim bittet diesbezüglich weiterhin die Öffentlichkeit um Hinweise (Telefon 08031/2000).

Im Fokus: „Digitale Spuren“

In Woche 4 weiter im Fokus der Ermittler: die Auswertung der „digitalen Spuren“, wie sie Polizeisprecher Alexander Huber nennt - das sichergestellte Datenmaterial der Eiskeller-Überwachungskameras und der über das Uploadportal hochgeladenen Bilder und Videos von der Partynacht. Die Datenmenge ist groß: insgesamt über 500 Gigabyte. Die Auswertung bedeutet für die Ermittler einen enormen Aufwand. „Hier wird auf Hochtouren ermittelt, auch wenn die Öffentlichkeit davon nicht viel mitbekommt“, betont der Sprecher.

Bereits 160 Zeugen vernommen

Ein weiterer Schwerpunkt der Soko „Club“, die nach wie vor von Top-Profiler Alexander Horn und dessen Team der Operativen Fallanalyse unterstützt wird, liegt in den Zeugenvernehmungen. Stand Freitag (21. Oktober) hatten die Ermittler bereits 160 Zeugen vernommen. „Und es werden noch einige mehr folgen“, kündigt Polizeisprecher Huber an. Ziel der Soko ist es, mit möglichst allen Clubgästen des Abends, die Zahlen schwanken zwischen 600 und 800, einmal gesprochen zu haben - um sich so ein Bild vom Geschehen machen zu können.

Wo ist Hannas Handy?

Was nach wie vor nicht aufgetaucht ist: das Handy der jungen Frau. „Das wäre natürlich interessant für uns“, bestätigt Huber. Weitere Absuchen entlang des Bärbachs und der Prien seien aktuell aber nicht geplant. „Die Bereiche wurden bereits intensiv abgesucht“, erklärt der Sprecher. Die Polizei geht deshalb davon aus, es dort nicht mehr zu finden.

Die Verbindung vom Club „Eiskeller“ in Richtung Kampenwandparkplatz mit der Brücke über den Bärbach: Ist Hanna hier auf den Täter getroffen?
Die Verbindung vom Club „Eiskeller“ in Richtung Kampenwandparkplatz mit der Brücke über den Bärbach: Ist Hanna hier auf den Täter getroffen? © Rosi Gantner

Tatort Kampenwandparkplatz?

Noch nicht abgeschlossen sind dem Polizeisprecher zufolge die Untersuchungen, ob womöglich der Bereich Kampenwandparkplatz als Tatort in Frage kommt. Hanna könnte dort überwältig und in den zu diesem Zeitpunkt Hochwasser führenden Bärbach gestoßen worden sein, der wiederum zwischen Hohenaschau und Aschau-Ort in die Prien mündet. Drei Wochen später beinahe unvorstellbar: Vom Bärbach ist nur noch ein Rinnsal übrig, bedeckt vom herabfallenden Herbstlaub. Huber dazu: „Wir machen uns über viele Szenarien Gedanken, abschließend können wir dazu noch nichts sagen, da die Ermittlungen noch andauern.“

Drei Wochen nach dem Gewaltverbrechen nur noch ein Rinnsal: der Bärbach auf Höhe Kampenwandparkplatz.
Drei Wochen nach dem Gewaltverbrechen nur noch ein Rinnsal: der Bärbach auf Höhe Kampenwandparkplatz. © Rosi Gantner

Zerschlagen hatte sich Ende vergangener Woche eine heiße Spur: die Suche nach einem nächtlichen Jogger als wichtigen Zeugen. Der Zeuge hatte sich auf die Berichterstattung hin tatsächlich mit der Polizei in Verbindung gesetzt - die Hoffnung auf vielversprechende Hinweise erfüllte sich allerdings nicht.

Was der Soko „Club“ bleibt: Weiter nach jedem noch so kleinen Detail Ausschau zu halten - um das Rätsel um Hannas Tod zu lösen.

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