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Nach Festnahme im Fall Hanna (†23): So laufen die Vernehmungen der Eiskeller-Gäste ab

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Von: Rosi Gantner

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Im Fall Hanna aus Aschau im Chiemgau werden die Vernehmungen der Eiskeller-Gäste fortgesetzt.
Im Fall Hanna aus Aschau im Chiemgau werden die Vernehmungen der Eiskeller-Gäste fortgesetzt. © PPOS/ Bernd Wüstneck / Uwe Lein / dpa

Mit der Festnahme des Joggers ist die Ermittlungsarbeit im Fall Hanna (†23) aus Aschau im Chiemgau längst nicht zu Ende. Die Soko „Club“ konzentriert sich weiter auf die Vernehmung der Eiskeller-Gäste. Wobei die Vorladungen nicht alltäglich sind - selbst was die Bekleidung der Zeugen angeht.

Aschau im Chiemgau - Die Soko „Club“ steht auch gut zwei Wochen nach der Festnahme des laut Polizei „dringend tatverdächtigen“ jungen Mannes aus dem südlichen Landkreis vor einer Mammutaufgabe. Nach wie vor gilt es für die Ermittler, die Tatnacht und das Geschehen rund um den „Eiskeller“ zu rekonstruieren.

Die junge Medizinstudentin Hanna (†23) war in der Nacht auf den 3. Oktober nach einer Partynacht im „Eiskeller“ einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Offenbar war sie auf dem Heimweg im Bereich des Kampenwandparkplatzes auf den Täter gestoßen. Am 18. November nahm die Kripo einen dringend Tatverdächtigen fest. Dabei handelt es sich um den zuvor als Zeugen gesuchten Jogger, der in der Tatnacht in Hohenaschau gesehen worden war.

Vernehmungen der Eiskeller-Gäste

Die rund 50-köpfige Soko „Club“ ermittelt seither unverändert weiter. „Es passiert nach wie vor viel, kleine Schritte, die uns Stück für Stück voranbringen“, sagt Polizeisprecher Stefan Sonntag auf OVB-Anfrage.

Der Fokus der Ermittler liegt nun auf dem Tatverdächtigen sowie der Rekonstruktion der Tatnacht. Im Mittelpunkt: die rund 400 bis 600 Gäste des „Eiskellers“. Ziel der Ermittler ist es, mit jedem Partygast zumindest einmal gesprochen zu haben. Weit über 200 Vernehmungen sind in diesem Zusammenhang bereits erfolgt. Weitere rund 200 Gäste stehen noch auf der Liste der Soko. Ein Großteil hatte sich über das Kontaktformular der Polizei gemeldet.

Sonder-Vernehmungstag in Prien

Um diese Mammutaufgabe bewältigen zu können, plant die Kripo zusätzliche Sonder-Vernehmungstage. Premiere wird am Samstag, 10. Dezember, in Prien am Chiemsee sein. Für diesen Tag sind Dutzende Eiskeller-Gäste in die örtliche Polizeidienststelle einbestellt, um von Vernehmerteams befragt zu werden. „Dazu haben wir alle Büros der Dienststelle besetzt“, erklärt Stefan Sonntag.

Unterstützt wird die Soko dabei von Kräften der PI Prien, in deren Zuständigkeitsbereich Aschau fällt. „Unser Ziel ist es, die Befragungen möglichst rasch zu erledigen“, sagt Sonntag. Bis Weihnachten soll zumindest ein Großteil der Gäste befragt sein.

Vernehmer-Teams mit Checkliste

Die Befragung an sich wird auch an dem Großvernehmungstag streng nach den Vorgaben der Soko erfolgen. „Die Kollegen werden allesamt gebrieft und sie bekommen Checklisten, da alle Vernehmungen ein Qualitätsniveau haben sollen“, erklärt Sonntag. Eine weitere Besonderheit: Die Eiskeller-Gäste sollen möglichst in den Original-Klamotten der Partynacht zur Vernehmung erscheinen. Denn: Im Zuge der Vernehmung werden von jedem Gast Fotos in der Party-Bekleidung angefertigt. Teils werden gar Tanzbewegungen nachgestellt. Das alles mit einem Ziel: Um die Fotos mit dem sichergestellten Bild- und Videomaterial abgleichen zu können. „Um rekonstruieren zu können, wer sich an dem Abend wann und wohin bewegt hat, wer mit wem redet, wer an der Bar steht“, führt Sonntag aus.

All die Mosaiksteine sollen sich letztendlich zu dem einen, großen Bild zusammenfügen, das den Ermittlern Aufschluss über die Tatnacht gibt.

War Tatverdächtiger im Eiskeller?

Ob auch der dringend tatverdächtige junge Mann an diesem Abend Gast im Eiskeller war? Dazu will sich die Polizei nicht äußern. Polizeisprecher Sonntag sagt dazu lediglich: „Die Ermittlungen in diese Richtung laufen.“

Auswertung nach Durchsuchung läuft

Noch keine Ergebnisse liegen der Polizei zu den im Zuge der Wohnungsdurchsuchung sichergestellten Gegenständen vor. Die Kripo hatte am Abend nach der Festnahme die Wohnung des Tatverdächtigen durchsucht und eine ganze Reihe Gegenstände, darunter Kleidungsstücke und technische Geräte, gesichert. „Sie befinden sich noch in der Auswertung, das kann Wochen dauern“, sagt Sonntag. „So etwas ist nicht in ein, zwei Tagen erledigt.“

Erkenntnisse zum Tatmotiv?

Weiter offen ist zudem die Frage nach dem Tatmotiv. Auch dazu will sich die Polizei noch nicht äußern. „Weil wir dazu noch nicht genügend Erkenntnisse haben.“

Was bleibt: Weiterhin viele offene Fragen rund um den Fall Hanna, die es seitens der Ermittler in mühevoller Kleinstarbeit noch zu beantworten gilt.

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