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Weihnachten im Krieg: So viele Geschenke hat ein Bad Endorfer Verein für Ukrainer gesammelt

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Von: Paula L. Trautmann

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Freuen sich über die vielen Sachspenden: Manfred Jäger, Ehrenvorsitzender und Gründer des Partnerschaftsvereins Volovec Bad Endorf, und erste Vorsitzende Cornelia Graf.
Freuen sich über die vielen Sachspenden: Manfred Jäger, Ehrenvorsitzender und Gründer des Partnerschaftsvereins Volovec Bad Endorf, und erste Vorsitzende Cornelia Graf. © Rosemarie Ammelburger

Es ist das erste Weihnachtsfest für Ukrainer im Krieg. Um die Menschen vor Ort zu unterstützen, hat die Ukraine-Hilfe Bad Endorf Geschenke gesammelt. Warum die Vorsitzende überwältigt ist und wer die Ankunft der Freiwilligen kaum noch erwarten kann.

Bad Endorf - In Deutschland haben Familien bereits geschlemmt, gefeiert und angestoßen. Ukrainer feiern Weihnachten hingegen erst am 7. Januar. Denn die orthodoxe Kirche verwendet den Julianischen Kalender. Danach entspricht der 7. Januar dem 25. Dezember des Gregorianischen Kalenders. Der Heilige Abend ist in der Ukraine deshalb der 6. Januar.

Partnerschaft mit Volovec

Weihnachten findet in der Ukraine nicht nur später statt, sondern auch unter anderen Umständen: Heilig Abend im Krieg. Um den Menschen vor Ort eine kleine Freude zu machen, haben Mitglieder des Partnerschaftsvereins Volovec Bad Endorf bis 20. Dezember Weihnachtspakete gesammelt. Eine Woche nach dem Ende der Aktion, am 27. Dezember, haben die Freiwilligen den ganzen Vormittag zwei Lastwägen beladen. Danach ging es zur letzten Überprüfung.

Im Lager des Vereins stapeln sich die Kartons.
Im Lager des Vereins stapeln sich die Kartons. © Rosemarie Ammelburger
Sortieren die Sachspenden: (von links) Kassiererin Marieluise Weichselbaumer und Beisitzerin sowie Ärztin Michaela Fabri. Sie begleitet und unterstützt den Verein in medizinischen Angelegenheiten.
Sortieren die Sachspenden: (von links) Kassiererin Marieluise Weichselbaumer und Beisitzerin sowie Ärztin Michaela Fabri. Sie begleitet und unterstützt den Verein in medizinischen Angelegenheiten. © Rosemarie Ammelburger

„Wir haben gerade die Freigabe vom Zoll bekommen“, sagt Vorsitzende Cornelia Graf am Telefon. Nun müssten die Papiere noch gedruckt werden und dann kann es losgehen. Es ist bereits der achte Hilfstransport von Bad Endorf nach Volovec in der Ukraine. Normalerweise liefert das Team Lebensmittel, Decken und Kleidung. Für das Weihnachtsfest sollten Spender auch kleine Geschenke in die Pakete packen: Kuscheltiere, Bilderbücher oder Gummibärchen für Kinder, eine Kerze oder warme Kleidung wie Schals und Socken.

23 Paletten mit 800 Geschenken

„Wir sind selber überrascht von der Hilfsbereitschaft und der Spendenfreudigkeit“, sagt Graf. Aus dem ganzen Landkreis hätten Menschen Kisten vorbeigebracht. Einen 40-Tonner und einen 7,5 Tonner haben die Vereinsmitglieder laut Graf organisiert und 23 Paletten mit rund 800 Paketen voller Weihnachtsgeschenke geladen.

Die Spender hätten „äußerst liebevolle Pakete“ zusammengestellt - in „entzückender“ Verpackung. „Wir haben die größte Geschenkpapiersammlung überhaupt“, sagt Graf. Die Vorsitzende zeigt sich begeistert von dem Engagement der Menschen. Selbst wenn jemand keine Zeit gehabt hätte, ein Paket zu bringen, hätten die Bürger Geld gespendet. Damit konnten dann weitere Weihnachtsgeschenke gekauft werden.

„Sie glauben es noch nicht ganz“

Am Montag, 26. Dezember, habe sie bereits die Zahlen an die Partnerstadt durchgegeben und es sei eine große Überraschung für die Freunde in Volovec gewesen. „Sie glauben es noch nicht ganz. Das muss man sehen“, sagt Graf. „Die Kinder sind schon ganz ungeduldig.“ Die Jungen und Mädchen wüssten, dass die Vereinsmitglieder am Mittwoch, 28. Dezember, ankommen. Die Pakete werden jedoch erst am Tag darauf verteilt. „Die Kinder wollen eigentlich keinen Tag mehr warten“, sagt Graf.

„Das Engagement war ungewöhnlich hoch und sehr positiv. Ich muss die Gemeinde Bad Endorf vom Bürgermeister bis zu jedem Einwohner loben: Die Unterstützung die wir bekommen, zeigt die extreme Solidarität gegenüber unserer Partnerstadt“, betont Cornelia Graf. Manfred Jäger, Ehrenvorsitzender und Vereinsgründer, Kassiererin Marieluise Weichselbaumer und Schriftführer Peter Graf halfen stets fleißig. Michaela Fabri ist Beisitzerin und betreibt eine Hausarztpraxis in Prien. Sie begleitet und unterstützt den Verein in medizinischen Angelegenheiten. Auch Alois Kurfer ist Beisitzer. Er unterstützt Geflüchtete in Wohnungsfragen. Rosemarie Ammelburger ist meist bei den Hilfstransporten sowie Sammelaktionen dabei und dokumentiert die Arbeit mit ihrer Kamera.

Kinder warten hinter der Grenze

Auch zwei Südtirolern gebührt Graf zufolge Dank. Sie hätten den 40-Tonner zur Verfügung gestellt. Die beiden Männer wollten sich sozial engagieren und erklärten sich sogar bereit, die Strecke in die Ukraine zu fahren. Zwei weitere Personen fahren mit dem 7,5-Tonner. Gleichzeitig starte ein Begleitfahrzeug, damit die Fahrer bei Bedarf tauschen können. Acht Stunden später kommen Cornelia Graf und ihr Mann Peter mit einem weiteren Fahrzeug nach. „Dann können wir die Leute im Grenzstau ablösen“, sagt Graf. Und nach der Grenze warten die Kinder bereits ungeduldig auf ihre Weihnachtsgeschenke.

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