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Beachtliches Verhältnis: Corona-Ausbruch in Bernau zu allen Fällen in Bayerns JVAs

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Von: Heinz Seutter

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Die JVA Bernau. (Archivbild)
Die JVA Bernau. (Archivbild) © picture alliance/dpa | Andreas Gebert (Archivbild)

Ende November kam es zu einem massiven Corona-Ausbruch in der JVA Bernau. Nun zeigt eine Auskunft des Bayerischen Justizministeriums, wie sich die Zahl der Fälle dort im Verhältnis zu denen bayernweit seit Beginn der Pandemie verhalten und zu wie vielen Infektionen es in den Gefängnissen in Bad Reichenhall, Mühldorf am Inn und Traunstein kam.

Bad Reichenhall/Bernau/Mühldorf am Inn/Traunstein - „Eine Infektionsquote kann aufgrund der sowohl bei Gefangenen als auch bei Bediensteten gegebenen Fluktuation statistisch nicht verlässlich angegeben werden. In absoluten Zahlen waren nach den hier vorliegenden Daten von Beginn der Coronapandemie bis zum Stichtag am 6. Dezember 2021 insgesamt 594 Infektionen unter Bediensteten der bayerischen Justizvollzugsanstalten zu verzeichnen“, so das Bayerische Justizministerium. „Im gleichen Zeitraum wurden nach den hier vorliegenden Zahlen in den bayerischen Justizvollzugsanstalten insgesamt 551 Gefangene positiv auf das Coronavirus getestet.“

Ende November sah sich die Justizvollzugsanstalt (JVA) mit einem massiven Corona-Ausbruch bei Mitarbeitern und Gefangenen konfrontiert. Der der Anstalt vorstehende Leitende Regierungsdirektor Jürgen Burghardt sprach gegenüber den OVB-Heimatzeitungen von einer „seit einigen Wochen äußerst dynamischen Entwicklung“, dies „trotz der weiterhin konsequent durchgeführten Zugangstrennung neu inhaftierter Gefangener und der Einhaltung vielfältiger Hygienevorgaben.“ Die Folge war ein neuerlicher anstaltsinterner Lockdown, welcher für die inhaftierten Männer ganz erhebliche Einschnitte mit sich brachte. Erst Mitte Dezember entspannte sich schließlich die Lage wieder, zwischenzeitlich erhielten die Anstaltsärzte wegen des Ausbruchs auch die Erlaubnis zu impfen.

Ein Viertel aller Corona-Fälle in bayerischen JVAs in Bernau - Gleichzeitig aber auch bei weitem größtes Gefängnis der Region

Auch andernorts kam es in Gefängnissen der Region zu Corona-Ausbrüchen, wie eine Kleine Anfrage der Augsburger Grünen-Landtagsgeordneten Stephanie Schuhknecht an das Bayerische Justizministerium ergab. „Wie hoch ist seit Beginn der Coronapandemie und zum Stichtag 6. Dezember die Infektionsquote in den bayerischen Justizvollzuganstalten, sowohl bei Gefangene und Bedienstete, und wie verhält sich bei den akut Infizierten die Aufteilung in Geimpfte und Ungeimpfte?“ Dabei wird deutlich: Bernau macht mit 134 von 551 Fällen bei Gefangenen knapp ein Viertel aller Fälle in dieser Gruppe in Bayern seit Beginn der Pandemie aus. Bei Gefangenen mit 62 von 594 Fällen immerhin noch fast zehn Prozent. In den übrigen JVAs der Region sind es dagegen verschwindend gering viele Fälle bei beiden Gruppen.

JustizvollzugsanstaltInfektionen seit Beginn BediensteteInfektionen seit Beginn Gefangene
Bayern gesamt594551
Bad Reichenhall24
Bernau62134
Mühldorf am Inn30
Traunstein63

Nun muss man dabei allerdings berücksichtigen, dass Bernau mit 910 Haftplätzen gleichzeitig bei weitem die größte JVA der Region ist. Bad Reichenhall hat Platz für 43 Gefangene, Mühldorf am Inn für 82 und Traunstein für 143. Einen wie großen prozentualen Anteil die Infektionsfälle daher in Relation zur jeweiligen Gefängnisbevölkerung ausmachen, lässt sich allerdings mangels aktueller Zahlen zum jeweiligen Zeitpunkt nicht sagen. Wie erwähnt verweist das Justizministerium dabei auf den ständigen Zu- und Abstrom von Häftlingen und Bediensteten. Zum von der Abgeordneten genannten Stichtag Anfang Dezember waren trotzdem noch zahlreiche Infektionsfälle zu verzeichnen.

JustizvollzugsanstaltInfektionen Stichtag BediensteteInfektionen Stichtag Gefangene
Bayern gesamt109118
Bad Reichenhall10
Bernau2537
Mühldorf am Inn00
Traunstein10

„Von den zum genannten Stichtag 109 infizierten Bediensteten waren 55 nachweislich vollständig geimpft oder galten als genesen. Bei 54 Bediensteten war dies nicht der Fall“, so das Justizministerium in seiner Antwort weiter. Auf die einzelnen Justizvollzugsanstalten verteilten sich diese Zahlen wie folgt:

Justizvollzugsanstaltinfizierte Bedienstete geimpft/geneseninfizierte Bedienstete ungeimpft/keine Nachweise
Bayern gesamt5554
Bad Reichenhall00
Bernau1510
Mühldorf am Inn00
Traunstein01

„Von den zum genannten Stichtag 118 infizierten Gefangenen waren 48 nachweislich vollständig geimpft oder galten als genesen. Bei 70 Gefangenen war dies nicht der Fall“, so das Ministerium abschließend. Auf die einzelnen Justizvollzugsanstalten verteilen sich diese Zahlen wie folgt:

Justizvollzugsanstaltinfizierte Gefangene geimpft/geneseninfizierte Gefangene ungeimpft/keine Nachweise
Bayern gesamt4870
Bad Reichenhall00
Bernau1324
Mühldorf am Inn00
Traunstein00

hs

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