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Bernaus Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber: „Frauen tun der Politik gut“

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Von: Tanja Weichold

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Irene Biebl-Daiber findet, dass Frauen sich ruhig mehr zutrauen dürfen.
Irene Biebl-Daiber findet, dass Frauen sich ruhig mehr zutrauen dürfen. © Foto Berger;Anita Berger

Frauen in der Politik – eher selten. Eine davon ist Bernaus Bürgermeisterin Irene Biebl Daiber (CSU), die 2021 zudem Mutter von Zwillingen geworden ist. Ein Gespräch zum Weltfrauentag am 8. März.

Bernau – . Obwohl sich das Frauenbild und die Berufswelt in den vergangenen Jahrzehnten bereits stark gewandelt haben, gibt es eindeutig immer noch Männerdomänen. Eine davon ist zumindest in der Region das Bürgermeisteramt. Frauen sind hier eher die Ausnahmen.Anlässlich des Frauentages haben die OVB-Heimatzeitungen mit ihr über Beruf und Familie gesprochen.

„Als ich mich auf das Bürgermeisteramt beworben habe, war mir klar, dass es eine Männerdomäne ist“, sagt sie unumwunden. Doch sie betont: „Das ist nicht schlimm. Als Frau ist man mittlerweile genauso gut akzeptiert, die Zusammenarbeit im Landkreis ist auch sehr gut.“ Beworben habe sie sich, weil sie die Arbeit als Bürgermeisterin fasziniert habe. Der Beruf sei unheimlich vielfältig: „Die Spannbreite reicht von Geburtstagsgratulationen über die Arbeit mit Bürgerinnen und Bürgern und den Vereinen bis hin zur Arbeit in der Verwaltung.“

Durch den Vater gut auf das Amt vorbereitet

Das Amt bereite ihr auch nach zwei Jahren noch sehr viel Freude und sie sei sehr dankbar, dass sie es ausüben dürfe. „Ein Vorteil war natürlich, dass ich einfach durch meinen Vater gewusst habe, was auf mich zukommt und ich auch gewusst habe, wie es ist, in der Öffentlichkeit zu stehen“, so Biebl-Daiber. Klaus Daiber war von 2002 bis 2014 Bürgermeister der Gemeinde Bernau und trägt den Ehrentitel Altbürgermeister.

Nach fast einem Jahr im Amt brachte Irene Biebl-Daiber ihre beiden Zwillingsbuben zur Welt, das war 2021. „Am Anfang war es schon eine organisatorische Herausforderung, alles unter einen Hut zu bekommen“, sagt die junge Mutter.

Unterstützung hat sie in der Familie. Acht Monate lang war ihr Mann zuhause geblieben: „Dafür bin ich ihm auch sehr dankbar – ohne ihn wäre das nicht so gut gegangen.“ Zusätzlich gebe es zwei Omas, die jederzeit mitanpacken, wenn sie gebraucht werden. Nur so funktioniere es.

Dennoch ist es für die Bürgermeisterin wie für alle berufstätige Mütter auch immer wieder ein Kraftakt: „Natürlich ist das manchmal anstrengend, aber die Zeit mit der Familie gibt ja auch Kraft.“ Ab April werden die Zwillinge in die Krippe gehen, das dürfte ein bisschen Freiraum schaffen. Ihr Mann freue sich auch wieder auf seine Arbeit – auch wenn er die Zeit mit den Beiden sehr genieße. „Ich versuche, wenigstens immer so zuhause zu sein, dass ich die Kids ins Bett bringen kann und für mittags koche ich abends vor, dann bleibt auch mittags ein bisschen Zeit für die Kinder“, so Irene Biebl-Daiber.

„Frauen überlegen sehr lange, ob sie sich etwas zutrauen dürfen“

Gefragt nach einer Botschaft zum Weltfrauentag erklärt die Bernauer Bürgermeisterin: „Frauen überlegen immer sehr lang, ob sie ein Amt antreten können oder nicht oder sich etwas zutrauen können oder nicht. Das habe ich bei der Listenaufstellung für den Gemeinderat im Jahr 2019 gemerkt.“

Männer seien da sehr viel pragmatischer. „Ich glaube, das ist auch ein Grund, warum immer noch so wenig Frauen in der Politik sind. Deshalb auch mein Appell, dass Frauen sich ruhig mehr zutrauen dürfen. Frauen tun der Politik gut, es entsteht eine andere Diskussion, als wie wenn nur Männer beinander sind – ohne das böse zu meinen.“

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