Doch das Naturdenkmal auf der Fraueninsel ist gefährdet
Sie erzählen Geschichten aus vergangenen Zeiten: Die tausendjährigen Linden
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Er überstand Kriege, Stürme und Unwetter: Über eintausend Jahre hat der Lindenhain im Zentrum der Fraueninsel schon auf dem Buckel. Täglich lockt er Besucher an. Die drei Linden auf dem höchsten Punkt der Insel im Chiemsee besitzen eine ganz besondere Anziehungskraft.
Frauenchiemsee - 525 Meter ist die höchste Stelle auf der Fraueninsel. Am Kriegerdenkmal steht eine Schätzungen zufolge über eintausend Jahre alte „Tassilolinde“ in Gesellschaft der beiden ebenfalls sehr alten „Äbtissinnenlinde“ und „Marienlinde“. Sie stellen mit ihrer außergewöhnlichen Geschichte selbst die nach dem Ersten Weltkrieg erbaute Kriegergedächtniskapelle in den Schatten.
Weil sich die „Tassilolinde“ vermutlich schon zu Zeiten der seligen Irmengard, der ersten Äbtissin des Benediktinerinnenklosters, auf der Insel befand, wurde sie der Legende nach von Herzog Tassilo III. bei der Klostergründung im Jahr 766 gepflanzt.
Als wohl einzig lebender Zeuge hat der Baum den Hunensturm im Jahr 970 erlebt, der damals mit vernichtender Wirkung über den Chiemgau fegte und auch das Kloster nicht verschonte, das zu einem Raub der Flammen wurde.
Schutzmaßnahmen zum Erhalt des ehrwürdigen Lindenhains
Die Linden jedoch sind inzwischen schwer gezeichnet, bereits mehrfach gestutzt worden, ihr hohler Körper wird mit Seilen und Balken statisch gesichert und gestützt. Ihr Fortbestehen ist gefährdet, denn Linden brauchen Luftzufuhr im Boden - und der ist durch den starken Fußgängerverkehr verdichtet, Wurzelanläufe sind teils verletzt.
Daher wurden Schutzmaßnahmen am Lindenplatz getroffen, um die Linden am Leben zu halten. Damit sich ihr Zustand nicht verschlechtert darf der unmittelbare Standort der Bäume nicht betreten werden - auch zum Schutz der Besucher.
Die Linden sind auch aus ein paar Metern Entfernung ein bemerkenswertes Naturschauspiel und strahlen eine ruhige Würde aus, bedingt durch das Alter der Bäume. Im Schatten der wuchtigen Riesen lässt es sich verweilen und entspannen. Im sanftem Rauschen der Blätter im Wind erzählt der Lindenhain seine Geschichten aus vergangenen Zeiten.
Den Stamm der „Marienlinde“ ziert seit über 200 Jahren ein mit Blumen geschmücktes Marienbild. Angebracht wurde das Heiligenbild vermutlich aus Dankbarkeit wegen wiederholter Rettung aus Seenot. Möglicherweise dienten die exponiert stehenden Bäume neben Kirchtürmen und Berggipfeln den Chiemseefischern zur Orientierung auf dem Wasser.
Lindenhain auf Frauenwörth ein magischer Ort der Energie
Die eindrucksvolle „Tassilolinde“ mit einer Höhe von etwa 35 Metern, einem Umfang von sage und schreibe acht Metern sowie einem Krondendurchmesser von 24 Metern zog damals wie heute noch die Leute magisch an.
Galt sie in früheren Zeiten bereits als Versammlungsort lockt sie auch im 21. Jahrhundert unzählige Menschen an, die sich im Beisein der Linden der Natur besonders nah fühlen. Es gibt auch Vorträge über den besonderen Kraftort auf Frauenwörth. Für viele ist der Lindenhain ein besonderer Ort der Energie. Und die strahlt das Naturdenkmal auch aus.
mb