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Eggstätter Kirche war nicht im Ort geplant - wie ein kecker Vogel zum Umdenken bewegte

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Von: Marina Birkhof

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Katholische Pfarrkirche St. Georg in Eggstätt
Die Katholische Pfarrkirche St. Georg liegt im Herzen von Eggstätt. © mb

72 Meter hoch und nadelspitz ragt der Turm der neugotischen Katholischen Pfarrkirche St. Georg im Herzen der Gemeinde in den Himmel. Doch ein Blick in Geschichtsbücher offenbart: Um ein Haar wäre das Gotteshaus an einem ganz anderen Ort erbaut worden - was ein kecker Vogel jedoch zu verhindern wusste.

Eggstätt - Urkundliche Erwähnungen gehen zurück ins Jahr 926, wo eine Kirche im kleinen Weiler Ulsham am Pelhamer See erbaut werden sollte.

Kecker Vogel habe den Bauarbeitern den Weg gewiesen

Die Arbeiten seien an dieser Stelle wohl schon in Gange gewesen, als sich einer der Zimmerer plötzlich mit einer Axt verletzt habe. Das Blut aus der offenen Wunde sei auf ein paar Holzstücke getropft. Mit einem Mal habe sich ein frecher Vogel ein blutbeflecktes Brett geschnappt und sei mit seiner Beute gen Nachbardorf Eggstätt geflogen.

Dies habe das Federvieh so lange wiederholt, bis sich ein ganzer Holzhaufen in der Dorfmitte auf einer bestimmten Stelle gesammelt habe. Für die Arbeiter ein eindeutiges Zeichen Gottes - und sie beschlossen damals allen Anschein nach kurzerhand, die Kirche nicht in Ulsham, sondern in Eggstätt zu errichten.

Katholische Pfarrkirche St. Georg in Eggstätt
Die Katholische Pfarrkirche St. Georg in Eggstätt. © mb

Ähnliche Geschichten erzählt man von vielen Kirchen- oder Klostergründungen, etwa in Maitenbeth oder Pittenhart, wie das Buch „Sagen und Legenden um Chiemgau und Rupertiwinkel“ offenbart.

Zur Erinnerung an dieses Wunder soll sich im Turm der Eggstätter Kirche früher ein Gedenkstein befunden haben, auf dem neben einer Inschrift auch besagter Vogel mit einem Geldbeutel im Schnabel abgebildet gewesen sein soll.

Alte Eggstätter Kirche weicht neugotischem Neubau

Die alte Kirche aus dem Jahr 925 aber, um die sich der Vogel so bemüht haben soll, wurde 1866 abgerissen und durch den neugotischen Bau des Münchner Architekten Johann Margraff ersetzt. Den aus dem 15. Jahrhundert stammenden Turm, aus dem vier Glocken schallen, ließ man stehen. Er wurde 1886 durch ein Schallgeschoss und den Spitzhelm erhöht. Den Friedhofseingang zieren zwei neugotische Torbögen.

Übrigens: In Oberulsham steht seit dem 18. Jahrhundert die kleine Antoniuskapelle am Wegesrand und in Unterulsham eine kleine Nischenkapelle mit Marienstatue im Hofgarten. Die Kirche St. Georg indes hat bereits vor langer Zeit ihren Platz in der Dorfmitte Eggstätt gefunden.

mb

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