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„Keine Streitereien“ - Das steckt hinter der Auflösung des Frasdorfer Burschenvereins

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Von: Paula L. Trautmann

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Frasdorf muss in Zukunft ohne einen Burschenverein auskommen.
Frasdorf muss in Zukunft ohne einen Burschenverein auskommen. © Rehberg

Den Frasdorfer Burschenverein gibt es nicht mehr. Dabei war die Gruppe sogar recht fortschrittlich. Was an dem Verein besonders war, wie es zur Auflösung kam und was das für den Zusammenhalt im Ort bedeuet.

Frasdorf - „Es ist sehr schade, dass sich der Burschenverein auflöst“, sagt der Frasdorfer Bürgermeister Daniel Mair. Der Burschenverein habe den Frasdorfer Weihnachtsmarkt eingeführt, ihn über einige Jahre sehr erfolgreich organisiert und mit viel persönlichen Einsatz durchgeführt. Die Auflösung hat dem Bürgermeister zufolge eine große Lücke aufgeworfen. 

Schaden durch Corona-Pandemie

Die Auflösung habe sich bereits über einen längeren Zeitraum angekündigt, da der Verein trotz intensiver Bemühungen keinen Nachwuchs gefunden habe. Die Corona-Zeit hat dem Verein laut Mair zusätzlich geschadet. „Auch wenn es sehr schade ist, muss die Entscheidung akzeptiert werden“, sagt der Bürgermeister.

Auch Anna Bauer bedauert, dass es den Burschenverein nicht mehr gibt. Sie war Mitglied und Kassenwartin. Nun hat sie sich bereit erklärt, das Amt des Liquidators zu übernehmen - gemeinsam mit Leonhard Mentzel. Die beiden schließen die letzten Geschäftshandlungen ab. Der Burschenverein hat sich bereits im vergangenen Jahr aufgelöst. Laut Bauer hat es jedoch länger gedauert, bis das ans Amtsgericht weitergegeben wurde. Deshalb sei die Auflösung erst jetzt offiziell.

„Keine Unstimmigkeiten, keine Streitereien“

Die ehemalige Kassenwartin bestätigt das Nachwuchsproblem, das der Bürgermeister als Grund für die Auflösung nennt. Die Nachfolgersuche beim Vorstandswechsel habe sich schwierig gestaltet. „Wenn keine neuen Leute nachkommen, dann kann man natürlich auch keine Leute dazu begeistern, ein Amt zu übernehmen“, sagt Bauer und ergänzt: „Es hat keine Unstimmigkeiten, keine Streitereien oder ähnliches gegeben.“

Ein Verein für alle

Normalerweise sind keine Frauen in einem Burschenverein. „Bei uns in der Gegend sind die Burschenvereine von Haus aus nicht so groß vertreten“, sagt Bauer. Im Burschenverein Frasdorf war es deshalb möglich, dass auch Frauen beitreten. Ganz im Namen des Fortschritts - ein Verein für alle.

Doch nur weil es die Gruppe nun nicht mehr gibt, bedeutet das nicht, dass der Zusammenhalt in Frasdorf schwindet. „Die Dorfgemeinschaft ist trotzdem super bei uns im Dorf“, sagt Anna Bauer. Viele ehemalige Mitglieder des Burschenvereins beteiligen sich auch in anderen Vereinen. „Deshalb sieht man sich auch weiterhin.“ Ob bei Veranstaltungen des Trachtenvereins oder der Freiwilligen Feuerwehr. Die hat nun auch die Organisation des Christkindlmarktes vom Burschenverein übernommen.

Ein Jahr Sperrfrist

Als Verwalterin müsse sie nun keine „großen“ Aufgaben mehr erfüllen. Da der Burschenverein nur wenige Veranstaltungen im Jahr organisiert habe, hätte der Verein nur zu diesen Veranstaltungen Rechnungen begleichen müssen. Deshalb kämen auch keine Unternehmen auf sie zu, um Schulden einzutreiben. Falls dennoch jemand Geld von dem Verein bekommen sollte, hat die Person ein Jahr Zeit, um es einzufordern. „Wir warten das eine Sperrjahr ab“, sagt Bauer. Danach werde das übrig gebliebene Geld an den in der Satzung bestimmten Verein überwiesen - die Freiwillige Feuerwehr in Frasdorf.

Gläubigeraufruf des Burschenvereins

Der Verein Burschenverein Frasdorf e.V. mit Sitz in Frasdorf ist aufgelöst. Gläubiger werden aufgefordert, bestehende Ansprüche bei den Liquidatoren anzumelden. Diese sind Anna Bauer, Linsenmannstraße 3 in Frasdorf, und Leonhard Mentzel, Unteracherting 1 in Frasdorf.

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