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Das sind die Pläne der neuen Geschäftsführer bei der Priener Solargesellschaft

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Von: Jens Kirschner

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Eine neue Generation übernimmt die Geschäftsführung der künftigen Gesellschaft Priener Grünstrom: Josef Stellner (Zweiter von links) und Magnus Neuhauser (Zweiter von rechts) lösen Herbert Langmann (links) und Anton Steffanuti ab.
Eine neue Generation übernimmt die Geschäftsführung der künftigen Gesellschaft Priener Grünstrom: Josef Stellner (Zweiter von links) und Magnus Neuhauser (Zweiter von rechts) lösen Herbert Langmann (links) und Anton Steffanuti ab. © Berger

Es sind gleich zwei Transformationen, welche der Priener Solargesellschaft wie auch der Gesellschaft „Priener Wasserrad bevorstehen“.

Prien am Chiemsee –Die Aktivitäten der bislang unabhängigen Gesellschaften sollen künftig in der „Priener Grünstrom“ gebündelt und die Priener Solargesellschaft hierfür langfristig abgewickelt werden. Künftige Projekte sollen dann nur noch über die Priener Grünstrom laufen. Dies auch unter neuer Geschäftsführung: Zum 1. Januar übernehmen Josef Stellner und Magnus Neuhauser die Leitung der neuen Gesellschaft.

Langer Übergangsprozess

Damit endet ein Übergabeprozess, der länger dauerte als erwartet, wie der noch amtierende Geschäftsführer Herbert Langmann schildert. Er steht gemeinsam mit Anton Stefanutti seit Gründung der beiden Gesellschaften 2003 in Verantwortung. „Mindestens zwei Jahre haben wir Ausschau gehalten“, berichtet Langmann über die Suche nach Nachfolgern für ihn und Stefanutti, welche ihre Aufgabe altersbedingt abgeben wollen.

Auch die Marktgemeinde Prien sei als Gesellschafterin im Gespräch gewesen – eine Idee, sie sich am Ende jedoch mit neuen politischen Akteuren in Verwaltung und Gemeinderat zerschlagen habe.

Fokus liegt auf Eigenverbrauch

Die beiden künftigen Geschäftsführer Stellner und Neuhauser bekommen dabei seitens der Solargesellschaft einiges an Vorschusslorbeeren: „Zum 31. Dezember werden wir die Verantwortung an zwei junge, sehr aktive, kompetente und dazu auch noch sehr sympathische Menschen, Herrn Josef Stellner und Herrn Magnus Neuhauser, übergeben“, schreiben die noch aktiven Chefs der Gesellschaft in ihrer Einladung zur Gesellschafterversammlung. Stellner sei seit seiner Kindheit ökologisch geprägt und bringe viel unternehmerische Erfahrung mit. Neuhauser wiederum komme aus der „Techniker-Ecke“ und habe viel Know-how über die Erzeugung alternativer Energien wie auch über deren Vermarktung.

Und tatsächlich zeigen sich die beiden Herren im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen voller Tatendrang für ihre künftige Aufgabe. Und der scheint auch notwendig. Denn inzwischen haben sich die Förderbedingungen bei regenerativen Energien verändert, die Einspeisevergütungen für grünen Strom seien längst nicht mehr so attraktiv wie einst. „In Zukunft liegt der Fokus eher auf dem Eigenverbrauch“, sagt Magnus Neuhauser.

Den Pioniergeist weiterführen

Der Techniker für Elektrotechnik und Energieberater aus Amerang hat augenscheinlich den richtigen Hintergrund, um vor allem die technische Umsetzung künftiger Projekte der Gesellschaft zu verantworten. Seit mehr als 15 Jahren installiere er Fotovoltaikanlagen. In Summe habe er bereits Solarkonstruktionen mit einer Gesamtleistung von etwa 20 Megawatt ans Netz gebracht, wie er sagt.

Vieles, was früher vielleicht noch nach idealistischer Spinnerei geklungen hätte, hält Neuhauser inzwischen für denkbar. Auch die Nutzung großflächiger Solaranlagen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff. Denkverbote, so viel wird klar, wollen sich beide nicht auferlegen. Sie wollen den „innovativen Pioniergeist“, der seit Gründung der Gesellschaft herrsche, in Zukunft weiterleben lassen.

In einzelne Projekte investieren

Aber auch wenn die künftige Priener Grünstrom nicht zuallererst auf die Rendite blickt: Wirtschaftlich müssten die künftigen Projekte dennoch darstellbar sein. Damit fielen Dächer von Einfamilienhäusern in der Regel aus dem Schema – zu wenig Fläche für eine auskömmliche Stromerzeugung mittels Sonnenlicht.

Stattdessen schwebt Magnus Neuhauser für Hausbesitzer ein anderes Modell vor: In einzelne Solarprojekte investieren und den Strom aus diesen Anlagen selbst beziehen. Ob sich das rentiert, hänge auch davon ab, wie hoch die jeweiligen Netzbetreiber ihre Durchleitungsgebühren gestalteten, sagt der 37-Jährige.

Der Mann fürs Kaufmännische

Als Mitgeschäftsführer gewinnen konnte ihn seinerzeit Josef Stellner, seit 2008 Gesellschafter der Priener Solargesellschaft. „Regional, ressourcenschonend und nachhaltig zu investieren – das hat mich damals überzeugt, mich als Gesellschafter zu beteiligen“, sagt der 45-Jährige aus Mühldorf. Der studierte Volkswirt und Mediator soll sich künftig vor allem um die kaufmännische Seite der Priener Grünstrom kümmern, nachdem ihn Noch-Geschäftsführer Herbert Langmann überzeugt hatte, ihm nachzufolgen.

Dies wollte Stellner jedoch nicht ohne einen Partner mit technischem Wissen an seiner Seite. Damit kam Magnus Neuhauser ins Spiel. Kennen- und schätzen gelernt hätten sich beide in einem Geburtsvorbereitungskurs, und schon bevor sie zum neuen Jahr das Ruder übernehmen, wirken sie wie ein eingespieltes Team.

Suche nach neuen Projekten

Nun gilt für beide nicht nur, die formalen Schritte für die neue Gesellschaft einzuleiten. Auch die Suche nach neuen Projekten sei bereits angelaufen. Auch mit Vertretern der Regionalwährung „Chiemgauer“ sei man bereits im Gespräch, „ganz im Zeichen der regionalen Nachhaltigkeit“, wie Stellner und Neuhauser meinen.

Auf den Priener Franziska-Hager-Schulen hat die Priener Solargesellschaft eines ihrer Altprojekte verwirklicht.
Auf den Priener Franziska-Hager-Schulen hat die Priener Solargesellschaft eines ihrer Altprojekte verwirklicht. © Berger

Denn künftig soll die Beteiligung an der Gesellschaft nicht mehr in Gänze erfolgen, stattdessen könne in einzelne regionale Vorhaben projektbezogen investiert werden. Interessierte für ein Investment bei der Priener Grünstromkönnen sich per E-Mail oder unter der Telefonnummer 08631/9229710 bei Josef Stellner melden.

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