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Mückenplage am Chiemsee: Rimsting behält sich Insektizid-Einsatz vor

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Den Einsatz chemischer Mittel zur Mückenbekämpfung sieht der Gemeinderat als sensibles Thema.
Den Einsatz von Insektiziden zur Mückenbekämpfung sieht der Gemeinderat als sensibles Thema. © Anita Berger,Foto Berger-Prien a

Durchaus kontrovers wurde die Zustimmung der Gemeinde Rimsting zur Mückenbekämpfung im Gemeinderat diskutiert. Die Contra-Fraktion verwies dabei vor allem auf die Kosten-Nutzen-Rechnung. Die Entscheidung ging letztlich denkbar knapp aus.

Von Alexandra Dachs

Rimsting – Überwiegend einhelliger Tenor war aber, dass der Einsatz von Insektiziden ein sensibles Thema sei und sich die Verwaltung vorbehält, es wieder auf die Tagesordnung zu setzen, „wenn neue Erkenntnisse auftauchen“, so Bürgermeister Andreas Fenzl (CSU).

Dem Abwasser- und Umweltzweckverband (AZV), dem Rimsting genauso wie andere Gemeinden rund um den Chiemsee angehört, obliegt die Durchführung von Maßnahmen gegen die Ausbreitung einer möglichen Mückenplage. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats beschäftigte man sich mit der Grundsatzentscheidung, die wieder fällig wurde. 2020 hatte die Gemeinde Rimsting der Bekämpfung zuletzt zugestimmt.

„Die Kosten für Rimsting beliefen sich auf rund 17.000 Euro (abzüglich von rund 2.000 Euro Kostenbeteiligung der touristischen Seeanliegerbetriebe). Die Gesamtkosten lagen bei rund 153.000 Euro“, so der Hinweis aus der Verwaltung. Dieser zufolge habe die Regierung von Oberbayern 2021 ebenfalls ihre Genehmigung für weitere fünf Jahre, also bis Ende 2025 erteilt.

Zustimmung im Gremium nimmt ab

2020 waren von den 17 anwesenden Gremiumsmitgliedern 15 für und zwei gegen die Zustimmung. „Ich war schon immer dagegen“, erinnerte Raimund Feichtner (Unparteiische Wählergemeinschaft). Zu einen sei nicht vorhersehbar, wie sich der Eingriff letztlich auswirke und er stellte auch die Kosten-Nutzen-Relation infrage. „Das kostet 17.000 Euro, damit wir eine Woche weniger Mücken haben. Das steht nicht dafür“, so seine Meinung.

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„Ich bin auch dagegen“, sagte Stefan Walter (Grüne). Monika Walter (Grüne) sah es ähnlich und hätte sich gewünscht, dass jährlich über das Thema abgestimmt werde. Brigitte Feichtner (Unparteiische Wählergemeinschaft) fasste die Kosten ins Auge und war sich sicher, dass „es teurer geworden ist“ und die Gesamtbevölkerung auch nicht mehr bereit sei, ausschließlich touristische Ziele so zu unterstützen. Während Nina Weinland (Grüne) es genauso sah und dagegen stimme, weil es ein rein touristisches Anliegen sei, hob Thomas Friedrich (SPD) hervor, dass auch bei den Touristen immer mehr die Nachhaltigkeit im Vordergrund stehe.

Gemeinderat befürchtet Plage

Bürgermeister Fenzl stellte klar, dass es natürlich ein „Für und Wider“ gebe, aber letztlich alle Gemeinden um den See touristische Gemeinden seien und Stefan Julink (CSU) stellte die Kooperation dieser Gemeinden in den Vordergrund. „Das wäre ein Bild schlechter Zusammenarbeit“, so Julinek. Mary Fischer (Freie Wähler) erinnerte an die Meldungen einer deutschlandweiten Tageszeitung, die 2020 über die grassierende Mückenpopulation geschrieben habe. Eine Forscherin spreche dabei von einer Plage. Fischer sprach außerdem über die Auswirkungen solcher Meldungen über die oberbayerischen Seen. Deshalb sei sie für eine Zustimmung bis 2025 aus, zumal der AZV mit einem möglichen Einsatz verantwortlich umgehe.

Anm. Red.: In der ursprünglichen Fassung des Textes hieß es, dass bei der Bekämpfung der Mücken Chemie zum Einsatz kommen könnte. Diese Information entspricht nicht den Tatsachen, beim Mittel der Wahl handelt es sich um das zur biologischen Mückenabwehr genutzte Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis (Bti). Wir bitten Sie, den Fehler zu entschuldigen.

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