Einzige Einrichtung dieser Art im Landkreis
Brannenburg erhält Tages-Betreuung für pflegebedürftige Kinder - das sind die Pläne
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In Brannenburg soll eine Kurzzeit- und Tagespflege für pflegebedürftige Kinder und Jugendliche entstehen. Sie ist damit die einzige im Landkreis. Das ist geplant.
Brannenburg – „Jetzt bin ich doch einigermaßen nervös.“ Thomas Stingl ging es am vergangenen Mittwoch nicht anders als den beiden Vertreterinnen des Dirndlvereins Brannenburg, Elisabeth Schwaiger und Johanna Vogt. Für alle drei war es die erste Spendenübergabe. Sie fand statt in den Räumen der ehemaligen Klinik Marinus am Stein in Brannenburg.
Einzige Einrichtung im Landkreis
Die werden derzeit von Grund auf umgebaut, denn dort wird in Zukunft eine Kurzzeitpflegeinrichtung sowie eine Tagesbetreuung ihren Platz finden. So weit wäre das noch nichts Besonderes, doch diese Einrichtung ist für pflegebedürftige Kinder und Jugendliche mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen vorgesehen.
„Für diese Personengruppe gibt es so gut wie keine Einrichtungen der Tages- oder Kurzzeitbetreuung“ erklärt Thomas Stingl. „Wir werden die einzige im ganzen Landkreis sein. Und das obwohl enormer Bedarf da ist, etwa 15 Prozent aller Pflegebedürftigen sind unter achtzehn Jahren“.
Alles begann mit einem Ferienprogramm
Thomas Stingl weiß, wovon er spricht, denn zusammen mit Tabitha Licht hat er die Geschäftsführung von TNT. Bereits seit 2015 hat sich die Rosenheimer Firma die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen zur Aufgabe gemacht. Einerseits durch Schulbegleitung, die gesetzlich vorgeschrieben ist und auch vom Staat finanziert wird. Vor allem aber auch durch den Aufbau eines Ferienprogrammes.
„Ziel des Ferienprogrammes war es von Anfang, den Eltern eine fast unlösbare Aufgabe zu ersparen. Die standen nämlich vor der Frage, wie sie ihre Kinder, die in der Regel ja nicht allein und unbeaufsichtigt bleiben können, in den Ferien betreuen sollten“.
Der Erfolg dieses Ferienprogrammes, das bislang in den Räumen der Michael Ende Schule in Raubling stattfand, war und ist groß – genau deshalb aber auch unbefriedigend für Thomas Stingl und Tabitha Licht: „Uns war klar, dass die Sache erst richtig rund werden würde, wenn wir die Kinder auch außerhalb der Ferien und vor allem über Nacht und dies über einen längeren Zeitraum hinweg würden betreuen können“, erklärt Tabitha Licht.
Hohe Balstung für die Angehörigen
Denn erst dann hätten die Eltern die Möglichkeit, selbst einmal richtig auszuspannen: „Nicht wenige von Ihnen sind seit Jahren im Dauereinsatz für ihre Kinder, es gibt Fälle, da schlafen die Eltern kaum eine Nacht richtig durch, weil ihre Kinder sie auch nachts immer wieder fordern“. Tabitha Licht kennt die Probleme bestens und aus eigener Erfahrung, denn auch sie selbst hat einen schwerbehinderten Sohn.
Bereits seit sieben Jahren war man bei TNT deshalb auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie gewesen, die dieses erweiterte Angebot möglich machen könnte. Im vergangenen Jahr stieß man dann auf das Gebäude der ehemaligen Klinik Marinus am Stein. „Das Haus mit seiner traumhaften Lage auf einem etwa siebentausend Quadratmeter großen Grundstück ist für uns wie ein Sechser im Lotto“ sagen Tabitha Licht und Thomas Stingl.
Erholung auf für den Patienten
Denn für die beiden ist es ein Kernstück ihres Konzeptes, dass durch die Kurzzeitpflege nicht nur den Eltern eine Auszeit ermöglicht wird, sondern auch für die Kinder und Jugendlichen soll es Urlaub sein: „Wir können und wollen kein Therapiezentrum sein, dafür aber Abwechslung bieten und die Möglichkeit, einmal komplett vom normalen Alltag abzuschalten, der auch für diese Kinder und Jugendlichen durchaus stressvoll ist“.
Einen Vorgeschmack auf das, was geboten sein wird, war für die Kinder schon während der Oster- Pfings- und Sommerferien dieses Jahres zu erleben, denn trotz des Hausumbaues konnte das „normale“ Ferienprogramm bereits auf dem neuen Gelände durchgeführt werden: „Wir wollen mit unserer Einrichtung so fest im Ort verwurzeln, wie nur möglich“ sagt er. „Die Tatsache, dass Elisabeth Astner, in Brannenburg besser bekannt als die Lama-Liesi, von uns erfuhr und dann mit ihren Tieren einfach einmal vorbeischaute, ist da einfach ein wunderbarer Anfang“.
Eröffnung in rund einem Jahr
Wunderbar nicht zuletzt auch deswegen, weil die Lama- Mittwoche, wie Elisabeth Astner erzählt, von einem frisch vermählten Brannenburger Ehepaar finanziert wurden, das sich als Hochzeitsgeschenk Geld gewünscht hatte, das sie für soziale Zwecke ausgeben könnten. Die neue Einrichtung, das zeigt auch die Spende des Dirndl-Vereins, der von Projekt und Konzept begeistert ist, hat in Brannenburg also bereits jetzt Fuß gefasst, wenn auch die tatsächliche Eröffnung vom Baufortschritt abhängen wird. „Das hat man bei einem Altbau nie in der Hand“ sagt Thomas Stingl, „wir hoffen aber auf den Herbst nächsten Jahres“.