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Privatbrauerei Oberaudorf: Handwerk steht hier in jeder Hinsicht im Mittelpunkt

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Von: Marina Birkhof

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Oberaudorfer Privatbrauerei
Die Oberaudorfer Privatbrauerei gibt es seit 2017. Sie wird von der Familie Astl familiengeführt. © Obaudorfer Privatbrauerei

Oberaudorf - Hopfen und Malz, Gott erhalt‘s - diesen Spruch kennt jeder. Ebenso wie das Reinheitsgebot aus dem Jahr 1516, ein Garant für süffiges und gutes Bier. Bayern und das bayerische Bier - eine Liebesgeschichte, die seit Jahrhunderten besteht. ovb24.de nimmt die Brauereien in der Region ein bisserl genauer unter die Lupe. Karolina Bucher von der Privatbrauerei Oberaudorf steht uns Rede und Antwort:

+++ Hier finden Sie einen Überblick über alle Brauereien der ovb24-PAY-Serie+++

Seit wann gibt es Ihre Brauerei?

Die Privatbrauerei Oberaudorf ist ein Familienbetrieb mit Leib und Seele. Im Jahr 2015 haben wir das Grundstück neben unserem Hotel erworben, darauf befand sich eine ehemalige Lkw-Werkstätte. Nach zwei Jahren dann entstand die Idee, eine Brauerei daraus zu machen. Sechs Monate später - im Jahr 2017 - entstand die Privatbrauerei.

Wie sieht die Gründungsgeschichte aus?

Unser Ziel war es das Handwerk zu feiern - sowohl im Bier als auch in der Brauerei. So wurden ausschließlich heimische Firmen mit dem Umbau beauftragt und alles, was man wiederverwerten konnte, wurde teils mit neuer Funktion wieder integriert. So wurde aus den Grubenabdeckplatten Treppenstufen und aus der Werkbank ein Buffettisch. Das Sudhaus stammt von einem Familienbetrieb am Chiemsee und wurde extra für uns maßgefertigt.

Wie erklärt sich Ihr Brauerei-Logo und das Etikett?

Unser Logo zeigt den Brünnstein, der von der Brauerei aus gut sichtbar über Oberaudorf thront. Das Wasser, welches wir zum Bierbrauen verwenden, stammt von eben diesem markanten Berg.

Gibt es Vereine, Mannschaften, etc., die von Ihnen gesponsert werden?

Wir sind stolz, den WSV Oberaudorf mit seinen herausragenden Athleten unterstützen zu können. Dass man die Organisationen und Vereine des Dorfes unterstützt und vor allem die, die ihre Freizeit dem Gemeinwohl verschreiben, ist für uns Ehrensache.

Haben Sie einen Werbeslogan?

Ein Schluck Heimat.

Wie viele Angestellte gibt es bei Ihnen? Bilden Sie aus - wenn ja, in welchen Bereichen?

Die Brauerei hängt eng mit unserem Sporthotel Wilder Kaiser zusammen. Hier beschäftigen wir etwa 50 Mitarbeiter. Einige davon sind sowohl im Hotel als auch in der Brauerei beschäftigt. Zusätzlich haben wir einen Brauer in Vollzeit.

Welche Biere stellen Sie her? 

Wir brauen derzeit zwei Sorten Bier: unser Oberaudorfer Gold und Dunkles. Beides sind naturtrübe Lagerbiere. Unfiltriert, unpasteurisiert - so wie man in Bayern seit Jahrhunderten braut.

Wie stehen Sie zur Craft-Beer-Bewegung?

Bei dem Begriff Craft-Beer muss man differenzieren - übersetzt heißt es einfach „handwerklich gebrautes Bier“ und das ist unseres ja allemal. Jedoch bezieht sich der Begriff in unserem Sprachgebrauch eher auf die nicht-traditionellen Sorten wie beispielsweise verschiedene Ales. Unser Bier ist zu 100 Prozent traditionell gebrautes bayrisches Bier. Zusätzlich gibt es unser Dunkles Bier auch als Bierlikör - ein echter Geheimtipp.

Ist das Reinheitsgebot noch zeitgemäß?

Für uns als traditionelle Brauerei kommt kein anderer Weg als der nach dem Reinheitsgebot zu brauen in Frage. Allein der Gedanke, ein Bier zu zuckern, erzeugt Gänsehaut. Insgesamt bin ich der Meinung, dass das Wichtigste die guten Zutaten und
ein gewissenhafter Brauvorgang das Entscheidende sind. Da würden ich ein handwerklich gut gebrautes Bier aus Maismalz einem lieblos gebrauten Industriebier vorziehen.

Woher beziehen Sie Ihre Rohstoffe für die Herstellung Ihrer Biere?

Das Malz aus Bamberg, der Hopfen aus Tettnang und der Hollertau.

Stichwort Einzugsgebiet: Wo kann Ihr Bier überall erworben werden?

Unsere Produktion ist auf Fassabfüllung ausgelegt, ausgeschenkt wird es direkt in der Brauerei und in unserem Hotel nebenan, in kleinen Mengen verkaufen wir auch Ein-Liter-Flaschen und Fünf-Liter-Partyfässer in unserem Shop.

Auf welchen Festen sind Sie vertreten?

Unser erstes großes Fest war das Maifest mit Maibaumaufstellen in Mühlbach 2019 - sozusagen unsere Feuertaufe. Es war ein voller Erfolg, das Bier schmeckte hervorragend und unsere anthrazitfarbenen Steinkrüge waren - wenn man einigen Gästen Glauben schenken darf: „voll Porno“. Im Sommer folgten dann noch einige kleinere Festivitäten. 2020/21 fielen große Feste ja leider aus. Jetzt wo man wieder feiern darf versorgen wir viele private Feiern. Bei uns kann man ja alles vom Kühlanhänger über die Bar bis hin zum Catering mieten.

Wie viel Liter Bier werden pro Jahr bei Ihnen abgefüllt?

Circa 800 Hektoliter.

Wie geht es Ihnen in der Corona-Pandemie aktuell und wie blicken Sie in die Zukunft?

Wir sind sehr froh, nun endlich wieder Gäste empfangen zu dürfen. Bei unseren Konzerten jeden Donnerstag und beim Frühschoppen jeden Sonntag ist schon einiges los und auch die Hochzeiten und Geburtstagsfeiern werden wieder mehr.

Rückblick auf die letzten 10 Jahre: Was ist da besonderes passiert? Gab es ein besonderes Jubiläum?

Die offizielle Eröffnung feierten 2018 zur Goldenen Hochzeit der Firmengründer Paul senior und Elisabeth Astl. So wichtig der
wirtschaftliche Erfolg auch scheint - das ist alles nichts ohne ein intaktes Familienleben. 50 Jahre Glück mit Familie und Familienbetrieb ist ein wahrer Grund zu feiern!

Ausblick: Stellen Sie in Zukunft besondere Aktionen in Aussicht?

Wir lassen uns immer wieder etwas Neues einfallen!

Abschließend ein Satz über Sie: Was zeichnet Ihre Brauerei aus?

Die Liebe zum Handwerk und zu unserer Heimat schmeckt man in jedem Schluck.

mb

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