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Kommen die Labore beim Auswerten der PCR-Tests wieder an ihre Grenzen?

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Von: Heinz Seutter

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 Dr. Thomas Schulzki, Laborleiter und Geschäftsführer des Medizinischen Labors in Rosenheim
 Dr. Thomas Schulzki, Laborleiter und Geschäftsführer des Medizinischen Labors in Rosenheim © red

Immer wieder kamen Labore beim Auswerten von PCR-Tests an ihre Grenzen, so zuletzt erst Ende November. Wie schaut es aktuell es, da die Omikron-Variante auf dem Vormarsch ist? Wir haben uns bei der Leitung von Laboren in Raubling und Rosenheim erkundigt.

Raubling/Rosenheim - „Gestern erst habe ich eine Anfrage, zusätzliche Testkapazitäten aus einem Nachbarlandkreis zu übernehmen ablehnen müssen. Denn im Moment können wir es zwar noch gut bewältigen, aber wir rechnen damit, dass es schwieriger wird. Nicht nur durch eine Zunahme der Testungen, sondern auch weil Mitarbeiter durch Krankheit oder Quarantäne ausfallen könnten“, berichtet Dr. Thomas Schulzki, Laborleiter und Geschäftsführer des Medizinischen Labors in Rosenheim gegenüber rosenheim24.de. Dieses versorgt mit seinen rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zahlreiche niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser aller Versorgungsstufen. „Der Anteil der positiven Tests, bei denen es sich um die Omikron-Variante handelt, geht bereits in Richtung der 90 Prozent.“

Wie stark sind die Labore bei uns mit dem Auswerten von Tests ausgelastet - Nachgefragt in Raubling und Rosenheim

Die Omikron-Variante führt in Deutschland wie erwartet zu einem weiteren sprunghaften Anstieg der Infektionszahlen und damit auch der SARS-CoV-2-Testzahlen. In der ersten Woche des neuen Jahres wurden bei den fachärztlichen Laboren in Deutschland rund 56 Prozent mehr SARS-CoV-2-PCR-Tests angefordert als noch in der Silvesterwoche, wie der Fachverband Akkreditierte Labore in der Medizin – ALM e.V. bekanntgab. Dies habe eine Auswertung, an der sich  182 Labore beteiligt hätten, ergeben. Die Auslastung der Testkapazität der Labore sei wieder deutlich angestiegen und bundesweit bei 64 Prozent gelegen. Für die laufende Woche wurde von den teilnehmenden Laboren eine SAR-CoV-2-PCR-Testkapazität von rund 2,28 Millionen Tests ermittelt, was eine Zunahme von 4,7 Prozent zur Vorwoche bedeute.

Wie schaut es unterdessen in der Region aus? „Momentan wirkt die Lage bei uns noch umgekehrt zur Situation in der Vierten Welle. Das liegt vermutlich an den umfangreichen Feiertagen, die es bei uns in Bayern um den Jahreswechsel gibt. Da wurde schlicht weniger getestet“, meint Professor Norbert Ahrens, Facharzt für Laboratoriumsmedizin bei der Medizinisches Versorgungszentrum für Laboratoriumsdiagnostik Raubling GmbH. Auch diese wertet Tests für zahlreiche Ärzte und Krankenhäuser der Region aus. „2020 hatten wir Zeiten, wo Testungen teilweise auf Grund der Nachfrage bis zu fünf Tage dauerten. Davon sind wir Gottseidank momentan weit entfernt, aktuell sind die Ergebnisse ab gleichen Tag oder spätestens am Folgetag da. Nach allem was ich von Kollegen aus der Region gehört habe, ist es dort derzeit auch noch so.“

Zusätzliche Auswertungskapazitäten zu schaffen ist nicht so einfach

Bei den Testangeboten konnten zuletzt relativ rasch zusätzliche Angebote geschaffen und Kapazitäten ausgebaut werden. Wie schaut das wiederum bei den auswertenden Laboren aus? „Wir haben ein wenig Luft nach oben, indem beispielsweise Mitarbeiter aus der Mikrobiologie bei den PCR-Tests helfen und alle hier auch an den Wochenenden sowie bis spät in den Abend hinein arbeiten. Aber das hat seine Grenzen, schließlich müssen wir auch noch andere Auswertungen für medizinische Zwecke machen und unsere Mitarbeiter stoßen früher oder später an ihre körperlichen und psychischen Belastungsgrenzen“, bemerkt wiederum Dr. Thomas Schulzki vom Medizinischen Labor in Rosenheim.

„Natürlich könnte man zusätzliche Leute anlernen. Doch zum einen einmal ist das keine einfache Aufgabe, sondern braucht eine umfangreiche Einweisung und Vorkenntnisse. Vor allem aber stößt man dann bei den Materialien an die nächste Grenze. Zum einen können wir hier an den für die Auswertung der Tests nötigen Materialien nur eine bestimmte Menge gleichzeitig vorrätig halten. Der Knackpunkt sind aber vor allem die dafür nötigen Geräte. Die können sie nicht irgendwo leihen, die müssen von Spezialfirmen gekauft werden und haben Lieferzeiten von mehreren Monaten.“

hs

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