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Traurige Gewissheit: Zahlreiche Todesopfer durch Abgänge in Österreich

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Von: Tim Niemeyer, Martina Hunger

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Lawinenabgang
Bergretter im Einsatz im Bereich Fieberbrunn. Die Lawinensituation in Österreich hat für zahlreiche Rettungseinsätze gesorgt. © Zoom.Tirol/APA/dpa

Am Samstag (4. Februar) kam es in mehreren Skigebieten in Österreich zu schweren Lawinenabgängen. Trotz aller Warnungen vor großer Lawinengefahr haben Skifahrer in Österreich mit teils tödlichen Folgen die gesicherten Pisten verlassen. Auch am Sonntag kam es zu tödlichen Unfällen.

Update, 21.07 Uhr - Update zum Lawinenunfall von Sonntag in Längenfeld

Gegen 10.15 Uhr, kam es im Gemeindegebiet von Längenfeld am Felderkogel, Geigenkamm, Ötztaler Alpen, zu einem tödlichen Lawinenunfall. Eine Gruppe, bestehend aus drei Tourengehern aus Österreich, war durch das sogenannte Eisenkar in Richtung Innerberger Felderkogel mit Tourenski im Aufstieg unterwegs. Auf einer Seehöhe von etwa 2400 m löste sich aus Süd Ost exponiertem Gelände eine circa 100 Meter breite trockene, oberflächliche Schneebrettlawine. Durch den Abgang wurden alle drei Skitourengeher mitgerissen.

Die Lawine ging bis in den Talboden des Eiskars ab und wies eine Länge von circa 400 Metern auf. Zwei Beteiligte konnten ihren Airbag-Rucksack auslösen und wurde nicht bzw. nur teilweise bis zur Hüfte verschüttet. Der dritte Beteiligte, ein 55-jähriger Mann aus dem Bezirk Imst, wurde total verschüttet. Er wurde in weiterer Folge durch seine Begleiter mittels LVS geortet und ausgegraben. Die unmittelbar verständigte Notarzt des Notarzthubschraubers konnte nur noch den Tod feststellen. Die zwei Begleiter wurden mit dem Hubschrauber ins Tal geflogen. Im Einsatz standen zwei Hubschrauber, die Bergrettung Längenfeld, ein Hundeführer und die Alpinpolizei.

Update, 18.10 Uhr - Vermisste Verschüttete tot aufgefunden

Sowohl der vermisste Skitourengeher (62) vom Kaunerberg, als auch die zwei Vermissten nach einem Lawinenabgang in St. Anton am Arlberg wurden bei Suchaktionen am Sonntag (5. Februar) tot aufgefunden. Sie lagen jeweils unter Schneemassen begraben in mehreren Metern Tiefe. In beiden Fällen waren die Vermissten bereits in den vergangenen Tagen verschüttet worden, wegen der schwierigen Verhältnisse mussten vorherige Suchaktionen allerdings eingestellt werden. Nun herrscht traurige Gewissheit.

Update, 14.15 Uhr - Tödlicher Lawinenunfall in Längenfeld

Am Sonntag (5. Februar) gegen 10.15 Uhr, ereignete sich ein weiterer Lawinenabgang mit tödlichem Ausgang. Eine Gruppe von drei Tourengehern befand sich den Angaben der Landespolizeidirektion Tirol nach im Aufstieg zum Innerberger Felderkogel auf 2830 Metern Höhe in den Ötztaler Alpen im Gemeindegebiet von Längenfeld, als sich unterhalb des Gipfels eine Schneebrettlawine löste. Zwei Mitglieder wurden teilweise und eine Person ganz verschüttet. Die Begleiter konnten den Ganzverschütteten noch orten und von den Schneemassen befreien. Der eintreffende Notarzt des Notarzthubschraubers konnte jedoch nur mehr den Tod feststellen. Nähere Einzelheiten zum Vorfall sollen am Nachmittag folgen.
 

Update, 12.05 Uhr - Schneepflug von Lawine mitgerissen

In Österreich sind zwei weitere Menschen von Lawinen getötet worden. In Osttirol wurde der Fahrer eines Schneepflugs am Sonntag tot unter Schneemassen geborgen, wie die Polizei bestätigte. Das Fahrzeug war von einer Lawine erfasst und mitgerissen worden. Im Kaunertal in Tirol wurde laut Polizei am Sonntag eine Person leblos in einer Lawine entdeckt. Bei dem Opfer handle es sich wahrscheinlich um einen vermissten 62-jährigen Tourengeher. Unterdessen wurde nach Angaben der Behörden die Suche nach einem 29-jährigen Skiführer und seinem 33 Jahre alten österreichischen Gast in St. Anton am Arlberg fortgesetzt. Wegen der hohen Lawinengefahr war die Suche am Samstag unterbrochen worden.

Seit Freitag waren bereits drei Wintersportler in Österreich tödlich verunglückt. Im Ötztal starb ein 32-jähriger chinesischer Skifahrer unter einer Lawine. Im Zillertal wurde ein 17-jähriger Neuseeländer von Schneemassen begraben, im Kleinwalsertal wurde am Samstag ein seit Freitagabend vermisster 55-jähriger Deutscher tot geborgen. Alle hatten trotz der Warnungen den gesicherten Skiraum auf den Pisten verlassen.

In den Alpen war in den vergangenen Tagen regional deutlich mehr als ein Meter Neuschnee gefallen. Es herrscht die zweithöchste Lawinenwarnstufe. Allein in Tirol wurden Dutzende Lawinen gezählt.

Erstmeldung

In Fieberbrunn im Skigebiet „Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn“ wurden drei schwedische Skifahrer von einer Lawine erfasst. Der 50-Jährige konnte seinen Airbag-Rucksack aktivieren und wurde mit Verletzungen unbestimmten Grades ins Krankenhaus St. Johann i.T. eingeliefert. Der 48-Jährige wurde ohne aktivierten Airbag-Rucksack verschüttet und mit einer schweren Beinverletzung ins Krankenhaus eingeliefert. Der 51-Jährige wurde von der Lawine nicht erfasst.

In Tux vom Skigebiet Hintertuxer Gletscher wurden fünf tschechische Skifahrer von einer Lawine erfasst. Einer wurde unverletzt ausgegraben, einer teilweise und der 16-Jährige vollständig verschüttet.

Suche nach Lawinenabgang vorerst abgebrochen

In St. Anton am Arlberg fuhr ein Skiführer mit zwei Gästen im freien Skiraum über die „Törli“ und wurde von einer Schneebrettlawine erfasst. Der 64-jährige österreichische Gast setzte einen Notruf ab und wurde unverletzt gerettet. Der 29-jährige Skiführer und der 33-jährige österreichische Gast wurden komplett verschüttet. Die Suche nach ihnen soll am Sonntag fortgesetzt werden.

Gegen 11 Uhr ereignete sich im Skigebiet „Penken“ im Bereich der „150er Tux – Gondel“ eine große Schneebrettlawine (ca. 150x400m). Ein Zeuge beobachtete einen Snowboarder, der die Lawine ausgelöst haben könnte, aber verlor ihn aus den Augen. Um mögliche Verschüttete zu finden, wurde eine Suchaktion unter Beteiligung der Bergrettung Mayrhofen und der Bergrettung Tux mit insgesamt 34 Personen und einem Lawinensuchhund eingeleitet. Trotz intensiver Suche und Verwendung des Spezialsuchgeräts „Recco“ fand man keine Hinweise auf eine verschüttete Person. Die Suche wurde um 15 Uhr abgebrochen, weil die Gefahr einer Nachlawine zu groß war.

Gegen 14:30 Uhr ging in Schwaz am Schlinglberg unterhalb des Arbeserkogel eine Lawine auf die Rodelbahn Kellerjoch ab. Die Lawine wurde von der Bergrettung Schwaz und der Bergrettung Jenbach, sowie mit Lawinenhunden abgesucht. Es wurden keine Personen verschüttet. 

In allen Fällen standen Notarzthubschrauber, Pistenrettung und Alpinpolizei im Einsatz.

Tödlicher Lawinenabgang in Kaltenbach

Bereits berichtet haben wir über den Lawinenabgang in Kaltenbach, bei dem ein 17-jähriger Neuseeländer nur noch tot aus dem Schnee geborgen werden konnte.

Starke Schneefälle haben in den Alpen die Lawinengefahr gefährlich steigen lassen. Gebietsweise herrsche die Stufe vier von fünf - das bedeutet große Gefahr, teilte die Lawinenwarnzentrale mit.

Abseits der Pisten sei größte Vorsicht geboten. Lawinen könnten ohne zusätzliche Belastung von selbst abgehen - oder durch einen einzelnen Wintersportler ausgelöst werden. Der Neu- und Triebschnee verbinde sich nur schlecht mit der Altschneedecke. Die Lawinensituation wird voraussichtlich auch am Wochenende kritisch bleiben.

mh/Landespolizeidirektion Tirol

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