1. rosenheim24-de
  2. Rosenheim
  3. Inntal
  4. Tirol

Timo (†18) erstach erst Nicola (†17) – und kaufte sich dann für 8 Euro ein Ticket für die Todesbrücke

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Martin Weidner, Martina Hunger

Kommentare

highline 179 Brücke Reutte Tragödie
Timo (rechts oben) soll erst seine (Ex-)Freundin (daneben) erstochen haben und ist dann von der Brücke „highline 179“ gesprungen. © Wikipedia/privat (Montage)

Reutte/Innsbruck – Erst ein Mord an der Ex, dann ein Todessprung vor vielen Augenzeugen: Noch immer herrschen in Tirol und Bayern Fassungslosigkeit über das fürchterliche Drama um Timo F. und Nicola D., die beide am Montagabend (30. Mai) auf schreckliche Art und Weise ums Leben kamen.

Die mutmaßlich von ihrem (Ex-)Freund erstochene Nicola D. wäre im Oktober 18 Jahre alt geworden. Ihre Familie hat nun eine bewegende Todesanzeige für Nici, so lautete ihr Spitzname, in der Zeitung geschaltet. Darin hieß es unter anderem: „Wer dich kannte, weiß, was wir verloren haben...“ Die Trauerfeier für die junge Frau findet am Samstag (4. Juni) in ihrem Heimatort Silz (Bezirk Imst) statt. Anschließend soll Nicola in engstem Familienkreis beigesetzt werden.

Die Nachricht vom Tod der jungen Frau hatte sich nach der Tragödie wie ein Lauffeuer verbreitet. Unter der Traueranzeige sprachen zahlreiche Bekannte und Freunde, aber auch Wegbegleiter aus Schul- und Berufsleben den Eltern und den beiden Schwestern Magdalena und Carina ihr Beileid aus. „Jedes Wort ist zu viel und doch zu wenig. Wir wünschen euch alle Kraft der Welt, um diesen schweren Verlust zu tragen. Wir hoffen, dass alle gemeinsamen Erinnerungen euch ein wenig trösten können und durch diese unfassbar, schwere Zeit helfen“, hieß es dort unter anderem.

„Das Geschehene ist unfassbar...“

Eine andere Familie schrieb: „Worte sind im Moment wohl nur ein schwacher Trost – und doch hilft es vielleicht etwas, zu wissen, dass Ihr nicht allein gelassen werdet mit Eurem Schmerz und viele in Gedanken bei Euch sind. Das Geschehene ist unfassbar, aber die Frage nach dem Warum ändert es leider nicht. Nici wird immer in Euren Herzen bleiben und Euch auch wieder ein Lächeln schenken (...).“

Auch in Rettenbach im Allgäu sowie in Rietz in Tirol sind Trauer und Entsetzen groß. Aus dieser Gemeinde in Bayern stammte Timo F., der jedoch seit dem Volksschul-Alter in dem kleinen Örtchen bei Imst in Tirol gelebt hatte. Der junge Mann soll nach dem schrecklichen Suizid in seinem Heimatort beerdigt werden. „Das Unbegreifliche kann man nie verstehen und es trifft auch niemanden Schuld“, kondolierte eine Familie aus Rietz – dem Ort in Tirol, in dem Timo seit vielen Jahren zuhause war. „Unbegreiflich, unfassbar traurig“ oder „Es gibt fast keine tröstenden Worte. Ein Kind zu verlieren, ist wohl das Schlimmste, was einer Mutter, was Eltern passieren kann. Woher die Kraft nehmen, wenn es einem den Boden unter den Füßen wegreißt“, schrieben andere.

Timo zahlte nach dem Mord wohl noch 8 Euro Eintritt

Derweil sind weitere schreckliche Details zu dem Drama am Montagabend (30. Mai) durchgesickert: Demnach haben inzwischen mehrere Freunde und/oder Angehörige der Polizei bestätigt, dass sich Nicola, die in der örtlichen Musikkapelle als leidenschaftliche Saxofonistin bekannt war, von ihrem Freund trennen wollte. Warum die Teenager-Liebe plötzlich zu Ende war, ist jedoch weiterhin unklar. Fest steht nur, dass Timo seine Freundin am Montagabend von der Arbeit abgeholt hatte und dann gemeinsam mit seinem getunten Auto zur Burgenwelt Ehrenberg gefahren waren.

Auf dem dortigen Parkplatz kam es dann offenbar zu dem tödlichen Streit. Dabei soll Timo seine Freundin erst mit mehreren Messerstichen getötet haben. Anschließend soll er 8 Euro Eintritt für die „highline 179“ bezahlt haben – die Brücke, die den Parkplatz und die Burgenwelt überspannt. Auf der 114 Meter hohen Touristenattraktion sahen ihn anschließend mehrere Augenzeugen erst „herumtigern“, ehe er in den Tod sprang – beobachtet mutmaßlich von hunderten Augenzeugen, die am Fuße der Brücke ein Benefizkonzert des Kiewer Symphonieorchesters mit dem Titel „Musik für den Frieden“ verfolgten.

mw/mh

Auch interessant

Kommentare