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Absatz von Pfefferspray auch in Bad Aibling stark gestiegen

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Von: Jennifer Bretz

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Bad Aibling - Die Deutschen kaufen plötzlich massenhaft Pfefferspray. Vor allem nach Silvester explodiert die ohnehin hohe Nachfrage. Der Besitzer eines Waffengeschäftes in der Innenstadt erklärt, wie sich die Lage in Bad Aibling darstellt:

Pfeffersprays gibt es momentan überall zu kaufen. Wir waren bei Waffen Lechner in der Bad Aiblinger Innenstadt und  haben mit dem Inhaber Günter Lechner über Anwendung, Absatzzahlen und Rechtliches gesprochen:

Zehn Pfeffersprays und zwei Schreckschusspistolen

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Innerhalb einer Stunde wechselten am Samstag Vormittag zehn Pfeffersprays und zwei Gaspistolen die Besitzer. Auffällig dabei war, dass alle Käufer Frauen waren oder Männer, die für ihre Frauen kauften. Ein Kunde, der Pfefferspray und eine Gaspistole erwarb erklärte zu seinem Kauf: "Es ist eine Schande, dass Frauen nicht mehr ohne Angst das Haus verlassen können." Weitere Kundinnen, die sich mit Pfeffersprays eindeckten, schienen ebenfalls besorgt.

Lechner führt vor jedem Verkauf ein Informationsgespräch mit dem Kunden und klärt sie über Anwendung und Rechtliches auf.

"Grundsätzlich sind das Tierabwehrsprays"

"Die Sprays mit dem Wirkstoff Oleoresin Capsicum sind grundsätzlich Tierabwehrsprays", so Lechner. "Das hat den Grund, dass der Stoff der einzige ist, der bei Tieren wirkt. CS Gas, das bei Menschen starke Übelkeit hervorruft, ist bei Tieren wirkungslos."

Pfefferspray darf demnach eigentlich auch nur bei Tieren angewendet werden. Jedoch gibt es einen Passus im Waffengesetz, der es erlaubt es im äußersten Notfall auch gegen Menschen einzusetzen. Wer angegriffen wird, darf sich auch wehren. Nur sind bestimmte Fälle dann juristisch anders zu bewerten, wie ein Sprecher der Polizei gegenüber Radio Charivari berichtete.

98% der Kunden sind Frauen

Lechner konnte bestätigen, dass der Absatz seit der großen Flüchtlingswelle im September letzten Jahres auch in Bad Aibling gestiegen sei. "98% der Käufer sind Frauen." Er könne aber speziell in der Kurstadt nicht feststellen, dass die Vorfälle an Silvester in Köln jetzt einen regelrechten Kaufrausch ausgelöst hätten.

Aufklärung sehr wichtig

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Da Pfefferspray überall frei verkäuflich ist, sei die Gefahr einer Fehlanwendung sehr groß, erklärte der Inhaber des Waffengeschäfts. "Dabei ist es extrem wichtig, die Kunden über die Anwendung aufzuklären, damit keine Unbeteiligten zu Schaden kommen wie beispielsweise beim letzten Herbstfest." Er hat in seinem Laden sogar ein mit Wasser gefülltes Übungsspray, mit dem die Käufer den richtigen Umgang trainieren können.

"Außerdem erkläre ich meinen Kunden die rechtlichen Konsequenzen, die die Anwendung der Sprays zur Folge haben kann."

Verdreifachung der Anträge für kleinen Waffenschein

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Auch die Verkaufszahlen von Schreckschusspistolen sind angestiegen. Diese sind ab 18 Jahren frei verkäuflich. Wenn man sie jedoch außerhalb der eigenen Wohnung mitführen möchte, benötigt man einen kleinen Waffenschein. Dieser kann von jedermann beim Landratsamt beantragt werden. Man muss hierfür keine Prüfung ablegen, das Landratsamt überprüft lediglich die Zuverlässigkeit des Antragstellers.

Michael Fischer, Pressesprecher des Landratsamtes Rosenheim bestätigte auf Nachfrage von mangfall24.de, dass sich die Anträge 2015 im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht haben. 2014 waren es etwa 30 bis 40.

"Mit einer Gaspistole erzielt man natürlich eine ganz andere Drohwirkung", erklärt Lechner. "Außerdem muss bei mir jeder, der eine Gaspistole kauft, eine Hinweiserklärung unterschreiben."

Auch in Rosenheim Nachfrage drastisch gestiegen

Ein Sprecher des Waffenhändlers Daurer in Rosenheim teilte Radio Charivari mit, man habe zwar keine genauen Auswertungen, gehe aber davon aus, dass sich der Pfefferspray-Umsatz verzehnfacht hat. Viele Kunden würden jetzt konkret aussprechen, dass sie Angst hätten, dass ihnen oder ihren Frauen dasselbe wie den Frauen in Köln passieren könnte. 

Fragen, Tipps, Anregungen - schreibt uns über What'sApp: Tel. 0162/2852300

jb

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