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Maxlrainer Oldie Feeling - Von Verkehrschaos bis Morddrohungen

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Von: Sascha Ludwig

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Lange Staus bei der Zufahrt zum Maxlrainer Oldie Feeling an Fronleichnam
Verkehrschaos beim Maxlrainer Oldie Feeling; was kann künftig besser gemacht werden? © Montage Johann Baumann/dpa/pa

Deutlich mehr Besucher als noch bei dem letzten Oldtimer-Treffen des ADAC in Maxlrain strapazierten die Nerven aller Beteiligten am Donnerstag (16. Juni) merklich. Wir haben uns mit dem Veranstalter unterhalten, ziehen Bilanz und überlegen, was künftig besser gemacht werden kann.

Bad Aibling/Tuntenhausen/Maxlrain - Die 33. Ausgabe der ADAC Bavaria Historic und auch das Maxlrainer Oldie Feeling auf der großen Schlosswiese standen eigentlich unter durchwegs sehr guten Vorzeichen. Als „unbeschwertes Re-Start-Event nach der Corona-Tristesse“ war die Vorfreude sowohl bei Besuchern als auch dem Veranstalter selbst groß. Das Ergebnis: Bei strahlendem Sonnenschein sowie heißen Temperaturen war der Andrang immens. Rund 7000 historische Fahrzeuge und mehr als 20.000 Besucher zählte der ADAC beim großen Happening an Fronleichnam. Doch nicht alles lief reibungslos auf Süddeutschlands größtem Oldtimer-Treffen, wie Veranstalter Yasin Özer vom ADAC Südbayern e.V. zu berichten weiß.

Geänderte Verkehrsführung und tropische Temperaturen

„Alleine die Oldtimer haben sich im Vergleich zum letzten Mal nahezu verdoppelt. Und auch insgesamt waren deutlich mehr Menschen vor Ort“, erzählt Yasin Özer im Gespräch mit rosenheim24.de. Zu größeren Problemen kam es dadurch in erster Linie bei der Anfahrt auf die Schlosswiese. Einige Oldtimer-Fans hätten es leider nur sehr spät oder teils gar nicht bis zur Veranstaltungs-Location geschafft. Im gesamten Umfeld des Treffens war es am Donnerstag zu langen Staus und Verkehrsbehinderungen gekommen. Schuld daran - zumindest wenn es nach den Kommentaren beim ADAC auf Facebook geht - soll die in diesem Jahr geänderte Verkehrsführung gewesen sein.

So war die Zufahrt für Oldtimer zum Gelände nur von Süden her - aus Richtung Bad Aibling - möglich. Diese Einbahn-Regelung nutzte der Veranstalter, um den Verkehr seiner Shuttle-Busse von den Parkplätzen in Mietraching und Tuntenhausen effizienter zu gestalten. „Beim letzten Mal gab es keinen Einbahnverkehr. Das führte schließlich zu einem Stau auf beiden Seiten. Der Bus-Pendelverkehr war damals deutlich eingeschränkt“, begründet Özer die Entscheidung. Bereits im Vorfeld habe man diese Verkehrsanpassung über die Medien und auch im Internet mehrmals kommuniziert. Was für die Besucher der Veranstaltung am Ende gut funktioniert hat, sorgte bei den Oldie-Fahrern jedoch für Ärger, denn: Die beengte Zufahrt zur Wiese sorgte somit für einen langen Stau im Süden von Maxlrain. Und auch zwei Unfälle auf der Umfahrung trugen ihren Teil zum Verkehrschaos vor Ort bei.

Motorhaube auf und hoffen, dass er durchhält

So machte insbesondere die Hitze den älteren Fahrzeugen zu schaffen. Anstatt länger zu warten, entschieden sich einige, den Oldtimer kurzerhand abzustellen. „Wir werden einen Stau leider nicht vermeiden können; erst Recht, wenn ein derart großer Andrang herrscht. (...) Dennoch war die Beschilderung wohl nicht ausreichend. Wir haben das Feedback zur Kenntnis genommen“, so Yasin Özer. In den kommenden Wochen will er sich mit seinen Kollegen zusammensetzen und das Event Revue passieren lassen; und auch einen Blick auf die künftigen Veranstaltungen in Maxlrain werfen. Ein externer Verkehrsberater soll hierbei zu möglichen Lösungen herangezogen werden.

Erste Überlegungen, wie die Verkehrsführung für Oldtimer künftig besser gestaltet werden könnte, äußert Özer aber schon jetzt: „Wir werden die Befahrung für Oldtimer wohl neu planen. Eine Überlegung wäre, dass die Fahrzeuge vielleicht schon früher auf das Gelände fahren können.“ Auch eine zeitlich begrenzte, zweispurige Zufahrt könne unter Umständen eine Entlastung für den Verkehr bringen. Von einem Ticket-System mit Online-Vorbestellung hält der Veranstalter dagegen wenig: „Eine Online-Registrierung scheitert meiner Meinung nach“, sowohl Kurzentschlossene als auch Gäste mit langer Anreise würden in diesem Fall wohl benachteiligt.

Frust bei den Besuchern entlädt sich bei den Freiwilligen

Auch im kommenden Jahr wird es tendenziell nicht weniger werden“, richtet Özer seinen Blick in die Zukunft und auf die nächste Großveranstaltung des ADAC in Maxlrain. Von den Anwohnern im direkten Umfeld des Events gab es bislang noch keine negative Kritik; „auch wenn der ein oder andere mit Sicherheit ebenfalls im Stau gestanden ist“, berichtet der Veranstalter. Deutlich heftiger sei es bei den freiwilligen Ordnern und auch bei der Feuerwehr zugegangen. Beim Regeln des Verkehrs und den auftretenden Staus habe sich der Unmut der Gäste bei der „erstbesten Anlaufstelle für Feedback“ teilweise hemmungslos entladen.

Vom Androhen von Schlägen bis hin zu Morddrohungen war da alles dabei“, so Özer; und weiter: „Dass in solchen Situationen der Frust groß ist, kann ich durchaus verstehen. Auf sowas sollte man aber verzichten. (...) Denn ohne Ehrenamt funktioniert es nun mal nicht,“ wünscht sich der Organisator etwas mehr Gelassenheit für die Zukunft. Zu Handgreiflichkeiten sei es glücklicherweise nicht gekommen; auf Anzeigen gegen Einzelne habe man verzichtet. Von derartigen Zwischenfällen lässt sich das Veranstaltungs-Komitee allerdings nicht unterkriegen; im Gegenteil: „Wir ziehen ein absolut positives Resümee zu dem, was da auf der Schlosswiese passiert ist. Und wir sind auf 2023 gespannt. Wir sind sicher, dass es großen Anklang gefunden hat und wir machen weiter.“

sl

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