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„Er war mein Held“ – Große Trauer um „Calypso“-Inhaber und Echelon-Veranstalter Horst Gallenmüller

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Von: Nicolas Bettinger

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Horst Gallenmüller (Foto aus dem Jahr 2012) ist gestorben.
Horst Gallenmüller (Foto aus dem Jahr 2012) ist gestorben. © www.klaushammer.com

Er stand nicht nur für das international bekannte Elektro-Festival Echelon, das Bad Aibling seit Jahren zum Treffpunkt für Musikgrößen macht. Vor allem seine Rosenheimer Vergangenheit machte ihn zu einer Größe in der Veranstaltungs-Szene. Wie Horst Gallenmüller seiner Familie und Weggefährten in Erinnerung bleibt.

Rosenheim/Bad Aibling – „Ich liebe dich Papa“, schreibt Patrick Gallenmüller in einem Social Media-Beitrag, in dem er den Tod seines Vaters – „mein Held“ – öffentlich macht. Horst Gallenmüller ist im Alter von 64 Jahren gestorben, nachdem er den langen Kampf gegen eine schwere Krankheit verloren hatte. Zuletzt lebte er in Bad Feilnbach. Der geborene Münchner war in der Region – und darüber hinaus – als echte Größe in der Gastronomie und Veranstaltungs-Szene bekannt.

Mit 20 sein erstes Lokal übernommen

Horst Gallenmüller übernahm nach dem frühen Tod seines Vaters bereits mit 20 Jahren sein erstes Lokal (die Diskothek „Green Islands“) in Bayrischzell. Kurz darauf kam ein Pub am Tegernsee hinzu. Im August 1981 heiratete Horst Gallenmüller seine Frau Cindy.

Sie erinnert sich noch daran, wie er sich etwas später von seinen zwei Lokalen trennte und die ehemalige Rosenheimer Disco in der Königstraße übernahm. Diese „baute er total um“ und gründete die Kult-Disko „Calypso“.

Das Tanzlokal war weit über die Landkreisgrenze hinaus beliebt. Wie die Familie betont, hätten sich dort viele heutige Ehepaare, „jetzt auch Omas und Opas“ kennengelernt. Doch Horst Gallenmüller war nicht nur selbst sehr musikbegeistert. Er wollte diese Begeisterung auch mit seinen Mitmenschen teilen. Und so stellte er unzählige Veranstaltungen und Konzerte auf die Beine.

Bob Marleys Band spielte für Gallenmüller ein Freundschaftskonzert

Sowohl im „Calypso“, wo es lange Zeit jeden Abend Livemusik gab, als auch im Kuko, im Ballhaus oder überregional. Dabei brachte er zahlreiche Oldiebands, etwa „Streets of London“ oder „Middle of the Road“ nach Rosenheim. Zu dieser Zeit konnte Gallenmüller auch viele angesagte Künstler wie „Modern Talking“, Wolfgang Ambros oder Bob Geldof vermitteln.

Host Gallenmüller im Jahr 2012 beim Konzert von Musikgröße Bob Geldof.
Host Gallenmüller im Jahr 2012 beim Konzert von Musikgröße Bob Geldof. © www.klaushammer.com

Dass Gallenmüller mit den Größen der Musikszene gut zurecht kam, zeigt auch, dass etwa Bob Marleys Band „The Wailers“ einst ein Freundschaftskonzert für ihn im „Calypso“ gab. Überdies baute Gallenmüller 1996 die europaweit erste Elektro-Indoor-Kartbahn in Heufeld auf. Ebenfalls dort eröffnete er 1997 den Propeller Bräu. Ein Jahr später gründete er zusammen mit Freund Franz Fürpass die Eventagentur „Marysol“, die etwa das erste Konzert der „No Angels“ organisierte.

In Erinnerung bleiben wird vielen Rosenheimern zudem der damals jährlich stattfindende Vorentscheid zur Wahl der Miss Germany im „Calypso“. Außerdem übernahm Gallenmüller von 2011 bis 2019 die Gastronomie beim Rosenheimer Sommerfestival.

Sohn Patrick beeindruckt von „seiner Power und seinem Durchhaltevermögen“

Horst Gallenmüller war bekannt für das Echelon-Festival, das tausende Fans nach Bad Aibling lockte.
Horst Gallenmüller war bekannt für das Echelon-Festival, das tausende Fans nach Bad Aibling lockte. © DC-X

Für Gallenmüllers Sohn Patrick, der 1983 zur Welt kam, wird sein Vater immer durch „seine Power und sein Durchhaltevermögen“ in Erinnerung bleiben. Auch als Vater und Sohn 2009 zusammen das Echelon-Festival ins Leben riefen, zeigte sich eines: „Er war der Erste, der kam und der Letzte, der ging“, so Patrick Gallenmüller über seinen „beeindruckenden“ Vater.

Zu dem international erfolgreichen Elektromusik-Festival strömen jährlich tausende Menschen nach Bad Aibling, um dort Weltstars der Szene zu erleben. Und auch wenn Sohn Patrick mittlerweile selbst lange in der Veranstaltungsbranche arbeitet, wolle er versuchen, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Der Tod von Horst Gallenmüller hat große Trauer unter vielen Weggefährten ausgelöst.

„Ich bin aus allen Wolken gefallen“, sagt etwa Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier auf OVB-Nachfrage, als er von der Todesnachricht erfahren habe. Schlier zeigte sich äußerst betroffen, „das kam völlig unerwartet“. Er habe Horst Gallenmüller in seiner Zeit als Stadtrat kennengelernt und klar sei: „Ich kenne ihn als Initiator des Echelon, das ist sein großer Verdienst.“

Aiblinger Stadtrat nennt Echelon-Entwicklung Gallenmüllers „Meisterleistung“

Auch Stadtrat Erwin Kühnel „war geschockt“, als er von Gallenmüllers Tod erfahren habe. Als Sportreferent und zwischenzeitlich als zweiter Bürgermeister hatte er immer wieder mit dem Veranstalter bei der Planung des Echelon-Festivals zu tun.

„Unsere Zusammenarbeit und unser Verhältnis war sehr entspannt“, erinnert sich Kühnel, der nur lobende Worte für ihn fand. „Das geht jetzt nicht spurlos an einem vorbei.“ Gerade mit Blick auf die Entwicklung des Festivals nannte er Gallenmüllers Arbeit eine „Meisterleistung“. Und trotz seiner Großveranstaltungen sei Gallenmüller stets auf die Bedürfnisse der Stadt, der Besucher und der Anwohner eingegangen.

„Wir sehen uns auf der anderen Seite“

Große Betroffenheit zeigt sich unter anderem auch in den sozialen Netzwerken. Nach kurzer Zeit kondolierten knapp 150 Menschen alleine auf Facebook. In besagtem Beitrag ist Horst Gallenmüller auf einem Foto in jüngeren Jahre zu sehen, als er seinen Sohn im Säuglingsalter auf dem Arm hält. Patrick Gallenmüller schreibt dazu: „Wir sehen uns auf der anderen Seite, mein Held.“

Ein Termin für die Beerdigung steht noch nicht fest.

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