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Nach 150 Jahren: Warum die Berufsschule Bad Aibling eine der „modernsten Schulen Bayerns“ ist

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Von: Julian Baumeister

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Viele Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Bildung folgten der Einladung des Landratamts Rosenheim zur Feier der Staatlichen Berufsschule Bad Aibling.
Viele Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Bildung folgten der Einladung des Landratsamts Rosenheim. Von links: Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier, Bezirksrat Sebastian Friesinger, Landrat Otto Lederer, Staatsministerin Ulrike Scharf, Schulleiter Jürgen Ersing, Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig (CSU), Rosenheims Dritte Bürgermeisterin Gabriele Leicht (SPD), Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner (CSU), die Direktorin der Akademie für Politische Bildung Professor Dr. Ursula Münch, Ministerialrat Maximilian Pangerl, Schulleiter der Berufsschule Altötting Carlo Dirschedl und der stellvertretende Schulleiter Florian Dietz. © Stefan Hadersbeck

Eine Geburtstagfeier der anderen Art: Die Staatliche Berufsschule Bad Aibling feierte ihr 150-jähriges Bestehen. Geladen waren viele Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Bildung. Und alle Gäste waren sich - trotz eines Zwischenfalls - einig: Nur diese Schulen können ein bayernweites Problem lösen.

Bad Aibling – Strahlender Sonnenschein bei Temperaturen über 30 Grad, Blasmusik und gekühlte Getränke sowie zahlreiche gut gelaunte Gäste – es war alles angerichtet für die Geburtstagsfeier zum 150-jährigen Bestehen der Staatlichen Berufsschule Bad Aibling am Donnerstag (14. Juli).

Rund 200 Gäste, darunter die Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Ulrike Scharf (CSU), waren der Einladung des Landratsamts Rosenheim gefolgt, um das Jubiläum einer der „modernsten Berufsschulen in ganz Bayern“ zu feiern.

Medizinischer Zwischenfall

„Wir ehren heute insbesondere die Menschen, die hinter der Erfolgsgeschichte der Berufsschule Bad Aibling stehen“, sagte Scharf in ihrer Festrede. Dem schloss sich auch Landrat Otto Lederer (CSU) an. „Wir sind stolz auf unsere Berufsschulen im Landkreis Rosenheim, besonders auf die in Bad Aibling“, sagte Lederer.

Staatsministerin Ulrike Scharf hielt die Festrede bei der Feier der Staatlichen Berufsschule
Staatsministerin Ulrike Scharf hielt die Festrede. © Stefan Hadersbeck

Sein Dank galt zunächst allen Verantwortlichen der Schule, den Lehrkräften, aber auch den Schülern. „Während wir hier draußen in der Sonne schwitzen, schwitzen einige Schüler bei ihren Gesellenabschlussprüfungen in den Räumen hinter uns wahrscheinlich mehr “, sagte Lederer.

Und die hohen Temperaturen sorgten dann auch für eine Schrecksekunde unter all der Feierlaune. Ein Schüler hatte während der Prüfung gesundheitliche Probleme und musste notärztlich versorgt werden. Laut Angaben der Schule geht es dem Prüfling aber den Umständen entsprechend gut.

Erste Erwähnung im Jahre 1871

Bereits 1871 wurde die Berufsschule in den Stadtbüchern von Bad Aibling erstmals namentlich erwähnt. Wirklich gestartet ist die Schule am 18. April 1872 als „Gewerbliche Fortbildungsschule“

„Dass sich die Stadt Bad Aibling vor 150 Jahren mit damals rund 3000 Einwohnern eine solche Schule geleistet hat, ist sehr beeindruckend“, sagte Lederer. 1972 wurde die Aiblinger Einrichtung zur Außenstelle der Kreisberufsschule Rosenheim, ehe sie 1980 unter dem noch heute gültigen Namen „Staatliche Berufsschule Bad Aibling“ eigenständig wurde.

Inzwischen bietet die Schule auf 32 000 Quadratmetern derzeit 1100 Schülern aus 34 Nationen Platz. „Wir sind stolz, dass Bad Aibling zu einer Schulstadt geworden ist“, sagte Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier. Besonders an der Schule sind laut Schulleiter Jürgen Ersing in erster Linie „die Menschen, die hier arbeiten“ und den Erfolg möglich machten. Aber auch, dass die Schule dank der Investitionen des Landkreises immer über die neueste Technik verfüge. „Wir nehmen die Technologie mit, die der Markt gerade hergibt. Und es wird digitalisiert, was digitalisiert werden kann“, sagte Ersing.

Rund 200 Gäste saßen im Publikum bei der Festrede der Ministerin.
Rund 200 Gäste saßen im Publikum bei der Festrede der Ministerin. © Stefan Hadersbeck

So sei zum Beispiel vor fünf Jahren eine Wasserstrahlschneideanlage, die zum damaligen Zeitpunkt eher selten benutzt wurde, angeschafft worden. „Da haben sie gesagt, dass ich spinne. Und jetzt gehört das Wasserstrahlschneiden zum gängigen Verfahren zum Beispiel in der Automobilindustrie“, erzählte Ersing.

Durch den hohen Standard könne auch eine gute berufliche Bildung angeboten werden. „Es wäre allerdings wünschenswert, wenn die berufliche Ausbildung der akademischen Lehre gleichgestellt wird“, betonte Ministerin Scharf. Eine wichtige Rolle spielt laut Scharf dabei die duale Ausbildung. „Das Konzept aus Theorie und Praxis hat sich in der Berufsausbildung bewährt“, sagte die Ministerin. Dennoch müsse der Handwerksberuf attraktiver für junge Menschen gemacht werden, ansonsten werde der Fachkräftemangel noch gravierender.

Delegationen aus aller Welt zu Besuch

„Das Handwerk ist ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft“, sagte Lederer. Da sei es gut, dass an der Berufsschule Bad Aibling „beste Voraussetzungen“ für das Ergreifen eines Handwerksberufs gegeben sind. „Wir müssen die berufliche Ausbildung massiv stärken. Umso besser, dass wir im Landkreis dafür eine Schule mit Vorzeige-Charakter haben“, betonte auch Daniela Ludwig, Bundestagsabgeordnete (CSU) und Mitglied des Bildungsausschusses. „Wenn Delegationen aus Amerika und China nach Bad Aibling kommen, um die Berufsschule anzuschauen, zeigt uns das, dass wir sehr gut aufgestellt sind“, sagte Lederer.

Abschließend durfte auch ein Ausblick in die Zukunft nicht fehlen. „Hoffentlich arbeiten hier in 150 Jahren noch so engagierte Menschen, die die Schule zum Blühen bringen“, sagte Lederer.

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