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Komplizierte Sanierung: Warum Trauerfeiern 2023 in einem Gedenkpavillon stattfinden werden

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Von: Kathrin Gerlach

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Die Aussegnungshalle auf dem Friedhof Hinrichssegen soll im kommenden Jahr saniert werden. Vorher wird ein Gedenkpavillon errichtet, in dem während der Bauarbeiten die Trauerfeiern stattfinden können.
Die Aussegnungshalle auf dem Friedhof Hinrichssegen soll im kommenden Jahr saniert werden. Vorher wird ein Gedenkpavillon errichtet, in dem während der Bauarbeiten die Trauerfeiern stattfinden können. © Baumann

Die Aussegnungshalle auf dem Friedhof in Hinrichssegen muss saniert werden. Jetzt gab der Marktgemeinderat den 1,24 Millionen Euro teuren Plänen seinen einstimmigen Segen. Die Bauarbeiten starten 2023. Doch die Sanierung wird komplizierter als zunächst gedacht. Was genau geplant ist und welche Ausweichmöglichkeiten es für Trauerfeiern geben soll.

Bruckmühl – Seit 2019 ringt der Bruckmühler Marktgemeinderat um eine Lösung: Ein Neubau wurde abgelehnt, da er mehr als zwei Millionen Euro gekostet hätte. Im Juni 2021 entschied sich der Marktgemeinderat für eine Sanierung (wir berichteten), die auf 958.000 Euro beziffert wurde. Doch auch die ist komplizierter als gedacht. War bereits bekannt, dass das Dach mit Asbest gedeckt ist, stellte sich nun auch noch heraus, dass die tragenden Holzbauteile mit Pentachlorphenol (PCP), einem krebserregenden Bestandteil alter Holzschutzmittel, belastet sind.

Gesamtkosten bei 1,24 Millionen Euro

Zudem wird für die Bauphase ein alternativer Raum in Form eines Gedenkpavillons benötigt. Josef Schweinsteiger von den Bruckmühler WSP-Architekten präsentierte dem Marktgemeinderat jetzt mit den Entwurfsplanungen für Aussegnungshalle und Nebengebäude auch die neue Kostenberechnung: insgesamt 1,243 Millionen Euro.

Das Gebäude ist in die Jahre gekommen. Nach 47 Jahren erfordert eine Sanierung nun den Austausch von Elektrik, Fenstern und Türen, den Einbau einer Lüftungsanlage und die Dämmung der Fassade. Dachstuhl, Dach und Leisten-Sichtschalung müssen erneuert werden.

Da das Holz kontaminiert ist, darf es nicht geschliffen, sondern nur in Vollschutzmontur gehobelt werden. „Oder aber wir verkleiden die Bauteile, packen sie sozusagen ein“, erläuterte Schweinsteiger die Alternative. Variante drei: „Abriss und Neubau des Daches würden zusätzliche Entsorgungskosten von etwa 30.000 Euro verursachen“, erläuterte der Architekt.

Harald Höschler (CSU/PW) plädierte für einen Komplettaustausch des Daches. Das Architekturbüro wurde beauftragt, die Recyclingkosten für das ausgebaute Holz zu ermitteln. Zum einen, so der Gedanke von Wolfgang Huber (Grüne) könnte es für den Gedenkpavillon wiederverwendet werden. Andererseits könnten die Entsorgungskosten reduziert werden, wenn nur die kontaminierten Späne anfielen. Bliebe die Frage, wie hoch die Kosten für den Zimmerer ausfallen würden, der die Holzbauteile in Vollschutzmontur hobeln muss.

Diskutiert wurde auch eine Verlängerung des Daches um ein Feld, damit mehr Menschen an der Beerdigung teilnehmen können. Auch dafür soll ein weiterer Kostenvoranschlag vorgelegt werden.

Die Frage nach einer PV-Anlage kam erneut auf, obwohl Berechnung schon einmal ergeben hatten, dass diese aufgrund der Verschattung durch die großen Bäume nicht wirtschaftlich wäre. Trotzdem soll diese Berechnung angesichts der Energiekrise noch einmal gemacht werden, denn, denn, so das Argument von Josef Staudt (SPD/PU): „Selbst erzeugter Strom kostet 15 Cent für 30 Jahre garantiert, anderer Strom mindestens 80 Cent.“

Herzstück der Aussegnungshalle ist der Aufbahrungsraum, der künftig wieder eine würdige Verabschiedung ermöglichen soll. Bodentiefe Fenster, eine Deckensegel und indirekte Beleuchtung sollen dem Raum Atmosphäre verleihen. Die Gerätschaften werden künftig in einem Extra-Gebäude untergebracht. Der bisherige Geräteraum wird zu einer barrierefreien Toilette umgebaut. Der gepflasterte Außenbereich soll mit Platten ebenfalls barrierefrei gestaltet werden.

Die Gesamtkosten für die Aussegnungshalle liegen bei 1,093 Millionen Euro. Während der Bauarbeiten wird eine Alternative für Bestattungen gebraucht. Dafür soll im Südosten des Friedhofs ein Gedenkpavillon entstehen. Für den dreieckigen, offenen Bau schlugen die Architekten zwei alternative Ausführungen mit Stahlelementen (90.000 Euro) oder komplett in Holz (63.000 Euro) vor. „Der Pavillon ist nur eine Übergangslösung, deshalb plädiere ich für die preiswertere Variante“, so Bürgermeister Richard Richter (CSU/PW). Der Rat folgte dieser Empfehlung einstimmig (21:0).

Nebengebäude für Geräte geplant

Da der Pavillon eine ähnliche Funktion wie das Vordach der Aussegnungshalle habe, würden für seine Nutzung keine Gebühren anfallen, erklärte der Bürgermeister auf Nachfrage aus dem Gremium.

Für Arbeitsgeräte und zur Einhausung der Container am jetzigen Container-Standort im Nordosten des Friedhofs soll ein Nebengebäude errichtet werden, das ähnlich der Aussegnungshalle mit Holz verkleidet wird. Kosten: circa 150 000 Euro. Mit einem einstimmigen Beschluss befürwortete der Marktgemeinderat die Entwurfsplanung und die Gesamtkosten von 1,243 Millionen Euro. Im kommenden Jahr soll die Sanierung stattfinden.

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