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Metallschlinge um den Hals: Wer hat Dir das angetan, Kater „Chief“?

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Von: Mathias Weinzierl

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Jenny Walkowiak aus Bruckmühl ist froh, dass es ihrem Kater „Chief“ mittlerweile wieder gut geht.
Jenny Walkowiak aus Bruckmühl ist froh, dass es ihrem Kater „Chief“ mittlerweile wieder gut geht. © re

Treibt in Bruckmühl ein Tierhasser sein Unwesen? Diese Frage wird auf Facebook heiß diskutiert, nachdem eine Katzenbesitzerin von einem erschreckenden Vorfall berichtet hatte. Wie es Kater „Chief“ mittlerweile geht – und was die Polizei sagt.

Bruckmühl – Auch drei Tage nach den schrecklichen Erlebnissen ist Jenny Walkowiak (23) aus Götting bei Bruckmühl immer noch fassungslos. „Wer tut so etwas?“, fragt sich die junge Frau, die am Samstagnachmittag (4. Februar) um das Leben ihres knapp vierjährigen Katers „Chief“ bangen musste. Denn das Tier war mit einer Metallschlinge um den Hals nach Hause gekommen. Und die 23-Jährige ist überzeugt: „Das war kein Unfall oder ein Unglück, sondern volle Absicht.“

Kater springt ihr panisch in die Arme

Es war früher Samstagnachmittag, als Walkowiak mit ihrem Freund von einem Ausflug in die Dientzenhoferstraße im Bruckmühler Ortsteil Götting zurückgekehrt war. „Als ,Chief‘ mir entgegenkam, dachte ich erst, in seinem Fell hat sich ein kleiner Ast verfangen“, schildert die 23-Jährige, wie sie dem Kater vor der Haustür begegnet war. Nachdem ihr das Tier aber völlig panisch in die Arme gesprungen war, entdeckte sie, dass es sich nicht um einen kleinen Ast handelte, sondern um eine Metallschlinge, die eng um den Hals des Tieres lag.

Sie habe dann die Schlinge entfernt, der Kater sich sofort auf die Seite gelegt und „schwer nach Luft geschnappt“. Dann habe sich der Kater unter dem Tisch versteckt, „und so stark gehechelt, dass ich schon gedacht habe, er erstickt mir“. Die 23-Jährige war schon drauf und dran, mit dem Tier in eine Klinik zu fahren, als sich die Atmung des Katers normalisierte. „Mittlerweile atmet er wieder ganz normal“, ist die 23-Jährige froh, dass die Geschichte für „Chief“ ein gutes Ende genommen hat. „Aber es war sehr knapp“, ist Walkowiak überzeugt.

Mit dieser Metallschlinge um den Hals ist Kater „Chief“ am Samstagnachmittag (4. Februar) nach Hause gekommen.
Mit dieser Metallschlinge um den Hals ist Kater „Chief“ am Samstagnachmittag (4. Februar) nach Hause gekommen. © re

Wie der Kater mit dem Kopf in die Metallschlinge gekommen war, darüber kann Walkowiak nur spekulieren. „Selbst ist er da auf keinen Fall hereingeraten“, ist die 23-Jährige überzeugt. „Die Schlinge war so fest zugezogen, dass er mit dem Kopf gar nicht durchgepasst hätte.“ Doch wer könnte das Leben des Katers mit dieser Aktion aufs Spiel gesetzt haben? Walkowiak ist bei einer derartigen Frage ratlos: „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Menschen so grausam sein können.“

Bei der Polizei hat Walkowiak den Vorfall allerdings nicht angezeigt, wie sie gegenüber den OVB-Heimatzeitungen erzählt. „Da wird ja letztlich auch nur gegen Unbekannt ermittelt“, sagt die 23-Jährige, die glaubt: „Im Endeffekt kommt dabei ja dann doch nichts raus.“

Eine Einschätzung, vor der die Polizeiinspektion Bad Aibling nur warnen kann. „Wir können nur raten, derartige Fälle so schnell wie möglich bei der Polizei zur Anzeige zu bringen“, sagt Johann Brumbauer, Leiter der Polizeiinspektion Bad Aibling. Denn dann könne die Polizei zum einen wertvolle Spuren sichern, zum anderen einen Zeugenaufruf starten. Brumbauer: „Je eher die Anzeige erfolgt, desto frischer sind die Erinnerungen möglicher Hinweisgeber.“

Letzte Anzeige bei der Polizei vor knapp einem Jahr eingegangen

Insgesamt kann der Polizeichef Katzenbesitzer im Mangfalltal aber beruhigen. Attacken auf Katzen seien extrem selten, auch wenn Brumbauer natürlich zugibt: „Wir wissen natürlich nicht, wie viele Katzenbesitzer sich nach einer Attacke nicht bei uns melden.“ Die letzte Anzeige zu einer Gewalttat gegen eine Katze sei vor knapp einem Jahr aufgenommen worden, wie Brumbauer betont. Damals war Kater Blondie in Kolbermoor Opfer einer Luftgewehrattacke geworden.

Bei der Polizei ist die 23-Jährige zwar nicht vorstellig geworden. Dafür hatte sie ihre Schwester gebeten, den Vorfall im „Bürgerforum Bruckmühl“ bei Facebook publik zu machen, „um andere Katzenbesitzer zu warnen“, wie Walkowiak sagt. Die Reaktionen? Unverständnis und Wut gegenüber den mutmaßlichen Tierquälern. „Hoffentlich wird der Depp gefunden“, so ein Kommentar eines Forenmitglieds, ein anderer zeigte sich mit der Frage „Warum tun Menschen sowas?“ fassungslos.

„Ich kann das Tier ja nicht einsperren“

Eine Frage, die sich seit Samstagnachmittag auch die 23-jährige Bruckmühlerin stellt. Eine Antwort darauf hat sie bislang nicht gefunden. Sie ist einfach froh, dass sich „Chief“ nach der Attacke wieder so gut erholt hat. In einer ersten Kurzschlussreaktion hatte sie beschlossen, den Kater nicht mehr aus dem Haus zu lassen. Doch diesen Beschluss hat sie mittlerweile revidiert. Walkowiak: „Ich kann das Tier ja nicht einsperren. Da würde der Kater ja für das Verhalten der Menschen bestraft werden.“

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