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Wie geht es Glühweinherstellern der Region? „Noch schaut es heuer gut aus ...“

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Von: Heinz Seutter

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Trifft die Absage der Christkindlmärkte hart: Franz Stettner, Edelobstbrennerei & Weinkellerei Stettner, schüttet den Glühwein in Kanistern zurück in Tanks.
Im vergangenen Jahr traf die Absage der Christkindlmärkte die Edelobstbrennerei & Weinkellerei Stettner hart. Franz Stettner musste den Glühwein in Kanistern zurück in Tanks schütten. © Schlecker

Mit einem Schlag saßen im vergangenen Jahr Glühwein-Produzenten in der Region auf einmal auf literweise ihrer Ware, nachdem kurzfristig die Christkindlmärkte 2021 abgesagt wurden. Wir haben uns erkundigt, wie es ihnen in diesem Jahr bisher ergeht.

Berchtesgaden/Kolbermoor/Rohrdorf Rückblick, Mitte November 2021: Mitarbeiter der Edelobstbrennerei & Weinkellerei Stettner schütten kanister- und fassweise Glühwein in Tanks. Dann filtern sie und kochen ihn auf, um ihn schließlich füllen ihn in Flaschen zu füllen. Denn darin ist er bis zu fünf Jahren haltbar, im Kanister, wegen dessen wegen der Kunststoffbenetzung, nicht. Die Flaschen muss die Firma wiederum lagern. „Den Platz dafür haben wir gar nicht“, berichtet Geschäftsführer Franz Stettner junior den OVB-Heimatzeitungen. Es herrsche ein Engpass auf dem Hof. Zudem ließe sich der Glühwein erstmal nicht an Supermärkte absetzen, da diese bereits ihre im voraus kalkulierten Mengen haben.

Die erneute und zudem sehr kurzfristige Absage von Christkindlmärkten überall in der Region traf Produzenten von Glühwein damals hart. Vier Millionen Liter Glühwein produziert die Edelobstbrennerei & Weinkellerei Stettner etwa in einem Jahr, wovon zwei Drittel an die Christkindlmärkte und nur ein Drittel an Supermärkte gehen. Die Produktion beginnt bereits ab Mitte Oktober, weil die Absage der Märkte erst Mitte November kam, hatte Stettner schon einen Monat vorproduziert. Die Tanks mit den Basisweinen und Rohstoffen wie Gewürznelken, Anis oder Orangenschalen waren seit August befüllt. 2020 war der Lockdown bereits früher bekannt, so dass rechtzeitig weniger eingekauft und produziert werden konnte. 2021 kam dann die Absage aus Sicht der Brennerei und Kellerei viel zu spät.

Wie geht es Glühweinherstellern aus der Region zur Christkindlmarkt-Saison 2022?

Noch immer sitzt den regionalen Produzenten die Erinnerung in den Knochen, wie Joachim Wiesböck, Geschäftsführer der ORO Obstverwaltung in Rohrdorf nun im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet: „Noch schaut es heuer gut aus. Die Christkindlmärkte sind überall angelaufen beziehungsweise beginnen an diesem Wochenende. Und bisher gibt es dabei auch noch keine Einschränkungen. Wenn alles so bleibt, hätten wir sogar gute Voraussetzungen, weil die Adventszeit in diesem Jahr fast eine Woche länger geht. Aber man wird sehen müssen, ob es nicht doch noch zu Einschränkungen kommt. Selbst wenn das nicht der Fall sein sollte, muss sich außerdem zeigen, ob die Leute wieder wie früher durchgehend die Märkte besuchen, oder lieber zu Hause bleiben.“

„Wiesböck wie auch Franz Stettner junior berichten ein Jahr nach dem harten Schlag für die Branche, dass außerdem aktuell noch die Rohstoffbeschaffung Kopfschmerzen bereiten. „Vor allem beim Zucker ist heuer der Preis hoch und gleichzeitig die Verfügbarkeit runtergegangen“, berichtet Wiesböck, „Das ist zugegebenermaßen ein Thema, dass nicht nur unsere Branche sondern so ziemlich jeden Wirtschaftszweig in den letzten Monaten beschäftigt.“ Das alles ergibt einen gewissen Wehmutstropfen, während der grundsätzliche Absatz des süßen Weingetränks sonst nichts zu wünschen übrig lässt. Dies bestätigt auch die Enzianbrennerei Grassl Berchtesgaden, die nach eigenem Rezept extern Glühwein herstellen lässt und direkt an den Enverbraucher verkauft. „Feuerwehren, Burschen- und Trachtenvereine und so weiter haben uns bereits große Mengen für ihre Weihnachtsfreiern, die teilweise schon jetzt im November stattfanden, abgenommen“, berichtet Franz Stettner Junior.

hs

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