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Auch Sicherheit war ein Thema: Was sich junge Feldkirchen-Westerhamer von ihrer Gemeinde wünschen

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Von: Mathias Weinzierl

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Stephanie Meier (links) von der Kommunalen Jugendarbeit des Landkreises Rosenheim stellte den 20 Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie (von links) der Jugendbeauftragten Annette Thielmann, dem scheidenden Bürgermeister Hans Schaberl und dem zukünftigen Rathauschef Johannes Zistl das Angebot des Landkreises vor.
Stephanie Meier (links) von der Kommunalen Jugendarbeit des Landkreises Rosenheim stellte den 20 Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie (von links) der Jugendbeauftragten Annette Thielmann, dem scheidenden Bürgermeister Hans Schaberl und dem zukünftigen Rathauschef Johannes Zistl das Angebot des Landkreises vor. © Mathias Weinzierl

Rund 20 Jugendliche und junge Erwachsene haben bei der Jungbürgerversammlung in Feldkirchen-Westerham ihre Wünsche an die Gemeinde vorgetragen. Und die bezogen sich neben der Freizeitgestaltung auch auf die Sicherheit.

Feldkirchen-Westerham – Die Nervosität war Annette Thielmann, Jugendbeauftragte der Gemeinde Feldkirchen-Westerham, anzusehen: In wenigen Minuten sollte die erste Jungbürgerversammlung der Gemeinde nach der Corona-Pandemie und zugleich die erste unter ihrer Ägide beginnen, und noch war an diesem Mittwochabend (22. März) kein einziger Besucher da. „Wenn keiner kommt, wäre ich schon sehr enttäuscht“, sagte Thielmann. Nur wenige Minuten später dann die Erleichterung, als rund 20 Jugendliche und junge Erwachsene am Ratstisch im Sitzungssaal der Gemeinde, wo sonst der Gemeinderat tagt, Platz nahmen.

Lob für den Spielplatz in Westerham

Im Gepäck hatten die bis auf Gemeinderätin Martina Weber („Ich darf heute altersmäßig ja noch dabei sein“) ausschließlich männlichen junge Gemeindebürger im Alter zwischen 14 und 27 Jahren dann neben Wünschen an die Gemeindeverantwortlichen auch das ein oder andere Lob. So lobten mehrere Besucher die Ausstattung und die Möglichkeiten am Westerhamer Spielplatz, um anschließend aber auch ein paar Wünsche für dieses Areal zu formulieren.

Die kleine BMX-Strecke am Spielplatz in Westerhamer würde ein paar Jugendliche gerne etwas anspruchsvoller gestalten.
Die kleine BMX-Strecke am Spielplatz in Westerham würden ein paar Jugendliche gerne etwas anspruchsvoller gestalten. © Manfred Merk

Denn einige der Jugendlichen, die dort mit ihren BMX-Rädern und Mountainbikes auf der kleinen BMX-Strecke unterwegs sind und dort Sprünge und Tricks üben, legen oftmals selbst Hand an, um die Strecke in Schuss zu halten. „Könnten wir dafür vielleicht wieder Erde von der Gemeinde gestellt bekommen?“, formulierte ein Jugendlicher seinen bescheidenen Wunsch an Bürgermeister Hans Schaberl (parteifrei) und an Johannes Zistl (Ortsliste Vagen), der als künftiger Bürgermeister ebenfalls gekommen war. „Erde kann man in gewissen Mengen sicherlich liefern“, sagte Schaberl und lobte die junge Bürger dafür, dass sie dort bereits Eigeninitiative an den Tag gelegt haben: „Das hat mich wirklich begeistert.“

Auch Schaberls deisgnierter Nachfolger Zistl sah in der Bereitstellung von Erde kein Problem und bot den Jugendliche an, sich direkt an ihn oder an den Spielplatzbeauftragten der Gemeinde zu wenden: „Kommt ruhig ins Rathaus rein – ihr seid hier immer willkommen.“ Auch eine einst diskutierte größere BMX-Strecke zwischen Vagen und Bruckmühl soll nach Angaben von Schaberl und Zistl nach Möglichkeit weiter verfolgt werden.

Weniger Hoffnung konnte Schaberl einem BMX-Fahrer machen, der einige der dortigen Sprünge für die Biker gerne für anspruchsvollere umgebaut hätte. Was für die Gemeinde zwar kein finanzielles Problem, dafür aber ein rechtliches werden könnte, wie Schaberl betonte: „Wir müssen das genau abstimmen, was man dort rechtlich machen darf und was nicht“, erklärte der scheidende Rathauschef und verwies darauf, dass man ja in einem „Land der Bürokratie“ lebe.

Treffen mit den BMX-Fahrern und Mountainbikern

In den kommenden Wochen will sich der künftige Bürgermeister Zistl, der am 1. April sein Amt antreten wird, nun mit Vertretern der Gemeindeverwaltung und den jungen BMX- und Mountainbike-Sportlern zusammensetzen und die verschiedenen Wünsche und Anregungen rund um den dortigen Parcours erörtern.

Vertrösten musste die Gemeinde hingegen die beiden Leiter des Feldkirchen-Westerhamer Pfadfinderstamms Phoenix, Julien „Flo“ Feraud und Simon Schmid, die die „suboptimale“ Raumsituation für ihre Organisation in der Kommune bemängelten. „Wir suchen seit Jahr und Tag ein Lager und feste Räumlichkeiten, wo wir keine exklusive Nutzung verlangen, aber zumindest die Hauptnutzer sind“, sagte Feraud und fragte die Gemeindevertreter direkt: „Hat die Gemeinde da vielleicht Räumlichkeiten für uns?“

Ein Platzproblem, das sich laut Zistl aber nicht so schnell lösen lassen wird. „Das Thema Räumlichkeiten ist ja ein Thema für sich“, sagte der designierte Bürgermeister. „Die Vereinsräume, die es aktuell im Gemeindegebiet gibt, sind in der Regel schon voll und platzen aus allen Nähten.“ Er rief die Pfadfinder, aber auch alle Bürger daher dazu auf, der Gemeinde Räumlichkeiten zu melden, die „drei Viertel des Jahres leerstehen“. Allerdings stellte Zistl auch klar: „Die Situation für euch ist nicht schön – das ist klar. Dennoch wird auf meiner Prioritätenliste nicht ganz oben stehen, Räumlichkeiten für die Pfadfinder zu suchen.“

Teststrecke für Straßenlaternen?

Ganz anders sieht es da mit der Sicherheit für Verkehrsteilnehmer aus, die ein weiterer Jugendlicher ansprach. „Auf der alten Westerhamer Straße zwischen Feldkirchen und Westerham ist es nachts stockdunkel“, sagte der junge Mann. „Könnte man da vielleicht für eine Beleuchtung sorgen?“ Ein Wunsch, von dem sich Schaberl durchaus vorstellen konnte, dass er „in den Gemeinderat“ eingebracht werden könne. Auch Zistl hatte diesen Vorschlag „auf jeden Fall mitgenommen“ und brachte gleich einmal Straßenlaternen ins Spiel, die angingen, wenn dort Verkehrsteilnehmer unterwegs seien. Zistl: „Mal sehen, vielleicht wird das ja sogar eine Straßenlaternen-Teststrecke für die Gemeinde.“

Sowohl der scheidende als auch der zukünftige Rathauschef betonten am Ende, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Rathaus immer gerne gesehen seien und die Türen für sie immer offen stünden. Zudem riet Schaberl den Teilnehmern der Jungbürgerversammlung, sich in den Vereinen der Gemeinde zu engagieren: „Dann kennen euch die Leut‘ und wenn ihr euch mal um einen Platz im Gemeinderat bewerben wollt, habt ihr gute Chancen.“

Dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aber auch ohne offizielles Amt in der Gemeinde Gehör finden, dazu soll auch weiterhin die Jungbürgerversammlung dienen, die laut Jugendbeauftragter Thielmann nun wieder fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders werden soll. Zumal die Zahl von 20 Besuchern Thielmanns drohende Enttäuschung schnell in Entspannung verwandelt hatte. Auch wenn Thielmann zugibt: „Ein paar Besucher mehr hätte ich mir schon noch gewünscht.“

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