Auch die Pöschls haben eine Heimat verloren
Stein an der Traun - Georg und Magdalena Pöschl sind fassungslos: Lange Jahre haben sie vor der Familie B. in dem Haus gewohnt, das durch den Felssturz zerstört wurde. Die 82-Jährige Magdalena wurde dort sogar geboren.
Das Ehepaar schüttelt den Kopf, "der Anblick macht einfach nur traurig", sagt Magdalena Pöschl. "Ich kann gar nicht glauben, dass das Haus nicht mehr da ist." Nach ihrer Hochzeit 1948 haben die beiden zehn Jahre dort gewohnt, bis sie in ein neues Haus in Stein gezogen sind. Doch da ihre Mutter und Schwester weiterhin dort wohnten, kennen die Pöschls den Grundriss in- und auswendig. Das Wissen hat sich auch die Feuerwehr am Montag nach der Katastrophe zu nutze gemacht.
"Ich habe um 21 Uhr von dem Unglück erfahren, als ein ortsansässiger Feuerwehrmann angerufen hat", erklärt Georg Pöschl. "Sie wollten von uns wissen, wie die Räume beschaffen waren und sich Rat holen. Da wusste ich am besten Bescheid."
Sechs Zimmer gab es jeweils in Erdgeschoss und erste Etage, insgesamt ungefähr 150 qm Wohnfläche. Als Besonderheit gab es einen ebenerdigen "Keller", der in den Felsen hinausgebaut war.
Viele Erinnerungen hängen für das Ehepaar an dem Haus: Magdalenas Großvater hat das Haus 1910 gekauft, ihre Mutter lebte bis zu ihrem Tod 1989 dort. Die Töchter Angelika und Magda wurden 1952 und 1955 dort geboren, die inzwischen acht Enkel tollten durch den Garten. Erst 1994 ist ihre Schwester ausgezogen, deren Tochter hat das Haus dann an die Familie B. verkauft.
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"1941 ist zum ersten und einzigen Mal ein kleiner Felsbrocken runtergebrochen. Es ist aber nichts passiert und wir haben uns nichts dabei gedacht", erinnert sich Magdalena Pöschl. Für sie war solch ein Unglück undenkbar. "Es war völlig selbstverständlch, dass nie etwas passiert."
Doch am Montagabend hat ein riesiger Felsbrocken das Haus an der Pallinger Straße völlig zerstört, Vater Peter und Tochter Sophie B. kamen ums Leben, Mutter Uschi und Sohn Leon überlebten schwerverletzt.