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Das Ende der Kreidezeit? Kolbermoorer Schulen erhalten digitale Tafeln - doch warum erst jetzt?

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Von: Kathrin Gerlach

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Die Arbeit am Smartboard macht den Unterricht flexibler. Ab November sollen die drei Kolbermoorer Schulen die ersten 24 digitalen Tafeln erhalten. Im Laufe des nächsten Jahres werden die restlichen 43 geliefert.
Die Arbeit am Smartboard macht den Unterricht flexibler. Ab November sollen die drei Kolbermoorer Schulen die ersten 24 digitalen Tafeln erhalten. Im Laufe des nächsten Jahres werden die restlichen 43 geliefert. © picture alliance/dpa

Die Mangfallschule, die Adolf-Rasp-Schule und die Pauline-Thoma-Mittelschule sollen nun auch schrittweise mit insgesamt 67 digitalen Tafeln ausgestattet werden. Andere Schulen im Mangfalltal arbeiten längst mit der neuen Technik. Warum es in Kolbermoor so viel länger gedauert hat und wann mit den ersten neuen Tafeln zu rechnen ist.

Kolbermoor – Während andere Schulen im Mangfalltal längst mit der neuen Technik arbeiten, dauerte es in Kolbermoor ganze zwei Jahre vom Stadtratsbeschluss bis zur Lieferung. Schon am 25. November 2020 beschloss der Stadtrat, die Schulen mit digitalen Tafeln auszurüsten.

Eigentlich sollten die ersten schon 2021 geliefert werden. Doch, so die Begründung der Verwaltung: Aufgrund des erhöhten Arbeitsaufwands für eine europaweite Ausschreibung und personelle Engpässe im Sachgebiet IT habe das Vergabeverfahren erst in den letzten Wochen angestoßen werden können. Durchgeführt wurde es vom Zweckverband Kommunale Dienste Oberland.

Europaweite Ausschreibung bringt zwei Angebote

Lediglich zwei Angebote seien eingegangen. Die Anforderungen aus dem Leistungsverzeichnis erfülle aber nur eines davon: das der Firma Sound & Vision, Elektroanlagen Seifriedsberger & Gruber GmbH aus Dachau. Eben dieser Anbieter hatte seine Tafeln schon im November 2020 im Rahmen des Projekt- und Umweltausschusses, Digitalisierung und Infrastruktur vorgestellt.

In zwei Jahren haben sich auch die Preise erhöht. War die Stadt noch im Februar 2021 von einer Investition von 500.000 Euro ausgegangen, liegt der Angebotspreis nun bei 535.000 Euro. Aus dem Förderprogramm „Digitale Infrastruktur an bayerischen Schulen“ wurden Zuschüsse in Höhe von 204.554 Euro bewilligt.

Der Kolbermoorer Stadtrat stimmte dem Kauf der digitalen Tafeln einstimmig zu. Im Herbst soll jede der drei Schulen acht Geräte erhalten. „Diese werden noch in diesem Jahr aufgebaut“, versicherte Michale Merwald, der städtische IT-Verantwortliche. Anfang kommenden Jahres sei die zweite Welle mit weiteren 24 Activ Panels zu erwarten, im Laufe des Jahres 2023 würden dann die restlichen Tafeln geliefert. Damit geht die Digitalisierung der Schulen nun in die nächste Phase. Schon 2018 wurden sie mit Beamern, Laptops und Dokumentenkameras ausgestattet, im Herbst 2020 kamen 125 Schüler-iPads und für die Grundschulen iPad-Koffer mit Ladestationen hinzu.

Auch die iPads für Lehrkräfte sind bereits angekommen. Gekoppelt mit dem Herzstück des digitalen Klassenzimmers – den Smatboards – können diese nun endlich richtig zum Einsatz kommen. „Damit können die Kollegen zu Hause beispielsweise schon das Tafelbild für den Unterricht vorbereiten“, freut sich Rektorin Carola Vodermaier auf die digitalen Klassenzimmer. Die Adolf-Rasp-Grundschule bekommt insgesamt 16 Activ Panels, mit denen schrittweise alle Klassenzimmer ausgerüstet werden.

Schon ab der ersten Klasse können die Kinder damit nicht nur ihre Medienkompetenz schulen, sondern mit den Lern-Apps „Anton“ oder „Antolin“ auch intensiv lernen. „Es macht die Lehre flexibler und den Unterricht abwechslungsreicher, wenn beispielsweise das Tafelbild vorbereitet ist, Wortkarten eingeblendet werden oder ein Video abgespielt werden kann“, so Vodermaier. Doch nicht nur das: Auch Schüler, die aus gesundheitlichen Gründen im Homeoffice arbeiten müssen, können so ins digitale Klassenzimmer geholt werden.

Kein komplettes Ende der Kreidezeit

Das digitiale Arbeiten trage immer mehr Früchte, freut sie sich. Der iPad-Wagen der Grundschule werde so intensiv genutzt, dass die Grundschule gern einen zweiten hätte. „Die traditionelle Tafel stirbt aber nicht ganz“, betont die Rektorin, denn auch die Haptik sei für die Kinder wichtig. „An den Whiteboards arbeiten sie mit den Fingern oder speziellen Stiften. An kleinen Seitentafeln in den Klassenzimmern können sie bei Bedarf auch künftig noch mit Kreide schreiben.

Neben spannenderem Unterricht hat der fast komplette Ausstieg aus Kreidezeit auch einen weiteren Vorteil: Es liegt bald weniger Kreidestaub in der Luft. Das ist ein großer Gewinn für die Gesundheit – vor allem für Kinder und Pädagogen, die darauf allergisch reagieren.

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